Wie kann man Versuchungen am Besten aus dem Wege gehen? Genau, man geht ihr nach...
Tschernobyl und die allgemeine Sperrzone um den Reaktor haben mich irgendwie gefesselt - so packte ich dieses Jahr spontan den Entschluss, einfach nochmal hinzufahren.
Also wieder 'the same like last year' - Genehmigungen, Ablaufpläne usw. - es sollte sich nicht wiederholen, viel mehr wollte ich neues sehen & anderes nochmals tiefer erkunden.
Auch ein Antrag auf Besichtigung des Kraftwerkes wurde gestellt - aber dazu später mehr!
Anreise wie letztes Jahr - über Berlin und Warschau nach Kiew. Nach einer Nacht (mit viel Spaß und guten Vodka!) ging es dann morgens straight zum Checkpoint Dytjatky - dem Checkpoint zur 30km Militärsperrzone.
Schiler warnen davor - wie üblich die Frage 'Sind Sie sich sicher?' - 'Nein, bin just aus Spaß hierher gefahren'...
Mittlerweile maße ich mir an, die Sperrzone ganz gut zu kennen - so gab es diesmal gezielt Orte, welche abseits der üblichen Routen liegen.
Los ging es mit dem Schrottplatz 'Zamowshytse' am Rande der Sperrzone. Hier verrosten nun seit 30 Jahren zahlreiche Fahrzeuge welche bei der Evakuierung tätig waren.
Der bekanntere Schrottplatz ('Burjakiwka' - bekannt von vielen Bildern) wurde bereits 2013 umgegraben - die dortigen verstrahlten Fahrzeuge, Panzer und Helikopter wurden einfach unter die Erde gebuddelt.
In Zamowshytse lag die durchschnittliche Strahlung bei 3 mSv - also noch im Rahmen... vereinzelte Hot-Spots lagen bei knapp 10 mSv.
Nach knapp einer Stunde ging es weiter - ich brauchte Proviant. Und wo holt man sich den besten Vodka in der Sperrzone? Richtig - bei den letzten Einsiedlern. Die brennen diesen nämlich selbst...
Vorbei ging es an Dörfern und toten Feldern:
In einige Häuser luscherte ich mal rein - meist mit etwas Aufwand verbunden - aber wenn man schon mal da ist...
Einsiedler-Haus:
Freut sich immer über Besuch... letztes Jahr holte ich den Vodka noch bei einem anderen Einsiedler - dieser ist aber leider in diesem Jahr mit 96 Jahren verstorben.
Kleiner Zwischenhalt am Dorffriedhof. Die Blumen sind künstlich - einmal im Jahr dürfen die Angehörigen vorbeischauen...
Weiter ging es in Richtung Prypjat - vorbei am Kindergarten 'Kleiner Bär' - den nimmt man dann auch noch kurz mit... mitsamt der erhöhten Strahlung (10 mSv)
Kleiner Willkommensgruß auf dem Weg zum Eingang
Weiter in Richtung Prypjat - vorbei am Kraftwerk
Klar, die piepte der Geigerzähler (wo wenn nicht hier!?) - aufgrund der baldigen Versetzung des neuen Sarkophags wurde mit der Demontage einzelner Teile vom alten Sarkophag begonnen.
Zumindest war dadurch die Strahlung in einigen Gebieten in unmittelbarer Entfernung deutlich erhöht.
In der Fallout-Zone des Kraftwerkes lag ein kleines Waldstückchen mit mehreren zurückgelassenen Panzern - und auch diesem Waggon. Wie auch immer dieser hierher kam!?
Klar, da klettert man gerne mal rein:
Aber genug Bahnliebe - ab durch den nächsten Checkpoint & rein nach Prypjat. DER Stadt direkt am Kraftwerk.
Unser Bus parkte am Café - ab hier ging es per Pedes weiter... (so entdeckt man eh am meisten). Da ich hier aber letztes Jahr schon meine Bilder gemacht habe, ging es weiter in Richtung Zentralen Platz.
Beim Schlendern fiel mir auf dass ja irgendwie das Licht gleich weg ist... einen Schritt schneller & der Versuch, den Rummelplatz in der blauen Stunde mitzunehmen.
Natürlich kommt man auch über die Außenwege zum Rummelplatz - man kann aber auch (vorausgesetzt man weiß wie man zu laufen hat) durch die Gebäude marschieren.
Uiii, darf ich dich mitnehmen?
Kurzer Gang durch den Energetyk & man steht vor dem Riesenrad. Fast püntklich zum Sonnenuntergang - Timing at it's Best!
Eine schöne Szenerie um den ersten Tag ausklingen zu lassen... aber die nächsten Tage poste ich euch (in den nächsten Tagen

) auch noch.
Strahlende Grüße!