Kuhhandel sind nicht nur in der Politik ein beliebtes Mittel, um alle Beteiligten zufrieden zu stellen. Auch ich bin ab und an für einen solchen zu haben. So kollidierten diesen Sommer der Geburtstag meiner Mutter und die Airport Days in Hamburg auf ganz ungünstige Weise. Dass die Airport Days in diesem Zusammenhang den Kürzeren zogen, mag nicht sonderlich verwundern. Allerdings ließ sich das einigermaßen gut auf dem Weg nach Bornholm kompensieren, wo meine Heimleitung derweil urlaubte. Denn so baute ich mir auf dem Flug von Hamburg nach Bornholm einen etwa achtstündigen Aufenthalt am Flughafen der dänischen Hauptstadt ein. Nachdem ich dort bereits einige Male umgestiegen bin, wollte ich nun endlich in CPH spotten gehen. Natürlich kamen die interessantesten Movements außerhalb meines Aufenthalts, aber für einen ersten Eindruck reichte es dennoch. Trotzdem wollte ich keine Zeit verpassen. Nach der Landung zog ich also los, mit ganz großen Schritten - und erlegte auf dem Weg zur Gepäckausgabe noch meine erste Adria-Airways-Maschine. Am Gate stand die A5-AAR.

Adria Airways - A319 - A5-AAR (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Da ich noch fast 15 Minuten auf mein Gepäck warten musste, tauschte ich in der Wartezeit 20 Euro in Dänische Kronen. Die Halsabschneider nahmen allerdings noch fünf Euro Provision, wodurch mein Fahrkartenbudget letztlich knapp, aber ausreichend war. Anschließend kaufte ich eine Fahrkarte. Weil die in Kopenhagen aber nur eine Stunde lang gültig sind, war das nur bedingt schlau. Ich hatte zu dem Zeitpunkt weder meinen Trolley bekommen, noch die langen Schlagen beim Baggage-Drop-Off gesehen. Oder mit anderen Worten: "It's always nice to start a trip with some risks." Was auf der Reise zum Nordlicht funktionierte, torpedierte auch dieses Mal meine Pläne nicht. Und so konnte ich meinen Koffer letztlich doch noch in Empfang nehmen und hinter den Schiebetüren wieder für meinen Anschlussflug nach Bornholm mit Danish Air Transport einchecken.
Schließlich bekam ich um 11:14 Uhr den Intercity, der mich vom Airport zur nächsten Station, Tårnby, brachte. Dort stieg ich in den Bus (Linie 36) ein, der mich zum Nøragersmindevej brachte. Leider landeten die Flugzeuge nämlich auf der 04, weswegen ich einmal um den ganzen Airport fahren musste. Nach 23 Minuten Fahrt und weiteren 20 Minuten Fußweg kam ich schließlich im Anflug der 04L an. Um mich herum waren Bauernhöfe und Gestüte - ich war mitten auf dem Land.
Nachdem ich den Atlantic-Airways A319 vergeigt hatte, näherte sich mit der LZ-MDD von WOW Air ein nächstes Highlight.

WOW Air - A320 - LZ-MDD (3) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Ein CRJ gab sich noch die Ehre, dann donnerte auch schon ein erstes startendes Flugzeug über meinen Kopf hinweg. Ich war zwischen einem Herzkasper und Realitätsverweigerung gefangen und stieg schließlich in den Bus, der stündlich durch Ullerup fährt und glücklicherweise gerade fällig war. Währenddessen landeten auf der 12, der Querbahn, diverse A340 und eine B787 von Norwegian. Man kann schon mit Recht behaupten, dass ich etwas angefressen war, immerhin hatte ich es doch auf diese Longhauls abgesehen. Aber es ist ja wie es ist und so landete ich nach einmal Umsteigen und Drölfhundert Minuten später im Anflug der 12. Es dauerte, denn ich war auf 12-Landungen überhaupt nicht vorbereitet, nachdem es in verschiedenen Spotterguides hieß, dass die 12 nur selten genutzt werde.
Die Perspektive im "Gammel Lufthavnvej", also dem alten Flughafenweg, war nicht unbedingt nach meinem Geschmack, aber in Ermangelung von Alternativen, fristete ich die nächsten Stunden dort mein Dasein. Nach der Welle der Langstreckenflieger am Mittag, richtete ich mich nun auf Single-Aisles ein. Yay!
Aber es waren auch ganz schöne Exemplare unterwegs. Etwa diese ATR 72-200 von DAT. Die OY-LHB war es auch, die mich abends weiter auf die Insel brachte.

Danish Air Transport - AT72 - OY-LHB (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Eine schöne Überraschung war auch Titan Airways, die für mich als PoWi-Studenten auch die passende Registrierung (G-POWI) am Start hatte.

Titan Airways - A320 - G-POWI (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Mit verschiedenstem Kram habe ich gerechnet, den SAS-Retrobus hatte ich tatsächlich aber nicht auf dem Schirm. Umso schöner, dass sich die OY-KBO vor meine Linse schob.

SAS - A319 - OY-KBO (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Mein nächstes Highlight folgte wenig später. Primera kam mit einer Boeing 737-700 (OY-PSF).

Primera - B737 - OY-PSF (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Neben einer erdrückenden Masse an SAS CRJs, ATRs und A320ern kam auch Norwegian einigermaßen häufig rein. Etwa mit der LN-DYZ:

Norwegian - B738 - LN-DYZ (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Dann wartete ich auf Estonian Air, die die ES-ACB vorbeischickten. Die Lackierung ist ja schon ganz schick...

Estonian Air - CRJ9 - ES-ACB (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Weiter geht es mit der zweiten Icelandair, der TF-FIV.

Icelandair - B752 - TF-FIV (1.5) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Die norwegische Widerøe schickte eine ihrer Dash 8 vorbei, die LN-WDL:

Wideroe - DH8D - LN-WDL (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
KLM war mit einem Skyteam-E-Jet, der PH-EZX, vertreten.

KLM - E190 - PH-EZX (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Stellvertretend für die vielen SAS CRJs gibt es mal die OY-KFC, den Chickenbomber.

SAS - CRJ9 - OY-KFC (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
OY-KAL

SAS - A320 - OY-KAL (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Ein Latten-Pegasus aus der Türkei (TC-DCD):

Pegasus - A320 - TC-DCD (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Während die Airbusse zum Großteil in Dänemark registriert sind, fliegen die Boeing 737 unter schwedischer oder norwegischer Kennung. Wie auch die LN-RRE:

SAS - B738 - LN-RRE (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Mit Jettime-Bobbies hatte ich bisher meist Pech gehabt. Nun war es allerdings wolkenlos und die OY-JTF bekam Licht ab.

Jettime - B733 - OY-JTF (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Alitalia schaute in der "neuen alten" Lackierung mit der EI-DSD vorbei.

Alitalia - A320 - EI-DSD (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Weiß eigentlich jemand, warum einige Ryanair-Maschinen, darunter auch die EI-DWX, einen gelben Streifen am Winglet haben? Der Standard ist ja eigentlich der Ryanair-Schriftzug.

Ryanair - B738 - EI-DWX (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
"If it ain't dutch, it ain't much". Transavia und die PH-XRA:

Transavia - B737 - PH-XRA (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Diese bunte Ausbeute soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Zeit zwischendurch mit ausschließlich SAS- und NAX-Jets förmlich stehen blieb. Andererseits konnte ich so einen Blick auf mein Umfeld werfen. Gleich gegenüber lag die Statoil-Tankstelle. Dort deckte sich etwa ein Däne mit einer Wochenportion an Flachmännern ein und nahm auf dem Weg nach Hause gleich ein paar Schlucke. In einem der Wohnhäuser hinter mir, auf deren Parkplatz ich campierte, führte derweil ein älterer Mann in weißem Feinripp-Unterhemd seinen Hund Gassi. Vom Balkon! Das war so eine Hochparterre-Angelegenheit und die Balkone waren dort mit einer kleinen Tür ausgeführt. Nach fünf Minuten war der Spuk allerdings vorbei und ich konnte mich dem norwegischen Widerstandskämpfer, Harry S. Pettersen, zuwenden.

Norwegian - B738 - LN-NGU (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
OY-KBL

SAS - A321 - OY-KBL (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Anders als die erste Jettime Boeing 737-300, hatte man diese Mühle mit Winglets ausgestattet und die Augenbrauen-Fenster übermalt.

Jettime - B733 - OY-JTA (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Dann kam eines der größeren Highlights rein - meine erste A340-300. Die OY-KBD kam aus Tokio Narita.

SAS - A343 - OY-KBD (3) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Somit hatte ich das erste von drei "must-haves" im Kasten.

SAS - A343 - OY-KBD (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Die OY-TCI aus Heraklion fügt sich auch ganz gut in meine Sammlung ein.

Thomas Cook - A321 - OY-TCI (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Während viele 737NG von SAS keine Winglets haben, sind -800 heutzutage doch eher selten ohne Ohren anzutreffen.

SAS - B738 - LN-RRU (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Schließlich zeichnete sich die geschwungene Silhouette des Dreamliners im Anflug ab. Das Design überragt jenes der A350 in meinen Augen deutlich und so freute ich mich sehr, dass ich die Boeing 787 nun endlich auch auf meine Speicherkarte bannen konnte.

Norwegian - B788 - LN-LNG (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Die LN-LNG ist der neuste Dreamliner in der Norwegian-Flotte. Glücklicherweise kam sie früher als geplant aus L.A. Sonst wäre es für mich knapp geworden, da ich auch langsam wieder Richtung Terminal aufbrechen musste.

Norwegian - B788 - LN-LNG (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Eigentlich hatte ich noch auf eine Boeing 717 von Blue1 aus Helsinki gehofft, doch der Bus sollte bald fahren. Da die Haltestelle keine 100 Meter von der Spotting-Position entfernt war, eilte ich noch mal schnell zurück. Plötzlich zeichneten sich nämlich die Umrisse des alten McDonnell-Douglas-Designs mit den weit auseinander liegenden Landelichtern am Himmel ab. Nun, ein buntes Design wäre mir lieber gewesen, aber auch die OH-BLP fehlte mir noch. Und so war ich sehr froh, dass die SAS-Flüge häufig überpünktlich ankommen.

Blue1 - B712 - OH-BLP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Von der Station Maglebo brachte die Linie 36 mich dann mit meinen letzten Kronen innerhalb einer Viertelstunde zurück zum Terminal, das ich gegen 17 Uhr erreichte. In dieser Hinsicht war der Wechsel der Landebahn für mich von Vorteil. Den 04-Anflug hätte ich nämlich schon früher verlassen müssen. Zudem darf man die Wartezeit vor den Sicherheitskontrollen in CPH nicht unterschätzen. Dort stand ich eine gute halbe Stunde, bis ich die Kontrolle erreichte.
Abschließend bin ich ganz zufrieden mit meiner CPH-Ausbeute. Zwar lief nicht alles wie geplant und ein blauer Himmel wird mit der Zeit doch ein wenig eintönig als Hintergrund. Allerdings gab es um diese Uhrzeit keine Alternative und dafür hatte ich wahnsinniges Glück mit dem Wetter gehabt. Es war warm, die Sonne schien und keine Wolke weit und breit in Sicht, die sich vor die Sonne hätte schieben können. Allerdings zog es sich besonders zwischen drei und vier Uhr, als ich wirklich hoffte, dass ich bald endlich zurück zum Terminal fahren "darf".
Eine Stunde vor Abflug erreichte ich dann gegen 18 Uhr mein Abfluggate. Dort stiegen gerade die letzten Passagiere für einen Flug nach Bornholm ein. Die Scheiben erlaubten glücklicherweise noch ein paar Fotos und so habe ich noch drei Zugaben, die meinen Eindruck vom dänischen ATR-Paradies noch verstärken. So rollte etwa die weiße OY-LHA vorbei.

Danish Air Transport - AT72 - OY-LHA (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Wenig später kam mein Flugzeug nach Bornholm, die OY-LHB, mir zum wiederholten Male an diesem Tag vor die Linse.

Danish Air Transport - AT72 - OY-LHB (3) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Ein richtiger Knaller war natürlich die schwarze OY-CLY von Alsie Express, die vom Gate nebenan gepusht wurde.

Alsie Express - AT72 - OY-CLY (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Das wars aber nun! Weiter geht es an anderer Stelle mit meinem Reisebericht nach/von Bornholm. Wer den Traffic in seinem fast kompletten Ausmaß sehen will, kann einen Blick in das Flickr-Album riskieren. Zudem ist der Bericht auch auf amluhfivegolf.de zu finden.
Viele Grüße
Sören