Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
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- Zak
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Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Um den HSV vs. Wien Thread mal etwas zu entlasten, und weil ich das Thema an sich ganz interessant finde...
Ist das Nachtflugverbot in Hamburg noch zeitgemäß?
Oder ist es überholt und gehört gelockert oder sogar ganz abgeschafft?
Persönlich kann ich die Argumente beider Seiten verstehen. Dass Lärm krank macht, steht eigentlich ausser Frage. Und da der Hamburger Airport sehr stadtnah liegt, lässt sich eine gewisse Lärmbelästigung für die Anwohner durch den Flugbetrieb kaum vermeiden.
Andererseits ist sie durch die modernen Flugzeuge sehr viel geringer geworden als früher. Und wer extrem lärmempfindlich ist und bei jeder Flugbewegung gleich senkrecht im Bett steht, sollte sich in der Tat überlegen, ob die Umgebung des Flughafens sowie die Einflugschneisen die ideale Wohngegend darstellen. Alternativen gibt es ja ausreichend.
Ob eine Aufhebung des Nachtflugverbots nötig ist, weiss ich nicht. Die Verweigerung von Ausnahmegenehmigungen wie im vorliegenden Fall des UEFA-Cup-Spiels gegen Wien halte ich aber auch für albern. Es ist ein in dieser Form nicht alltägliches Ereignis, das Sonderflugbewegungen mit sich bringt. Sich als Stadt da zu verweigern macht schon einen arg provinziellen Eindruck.
Da kann man auch gleich das ganze Spiel absagen. Denn bei erwartetem Spielende gegen 22.50 Uhr wird die Lärmbelästigung rund ums Stadion sicher weit bis nach 23 Uhr reichen.
Hier scheint mir eine flexiblere Regelung doch dringend angebracht.
Ist das Nachtflugverbot in Hamburg noch zeitgemäß?
Oder ist es überholt und gehört gelockert oder sogar ganz abgeschafft?
Persönlich kann ich die Argumente beider Seiten verstehen. Dass Lärm krank macht, steht eigentlich ausser Frage. Und da der Hamburger Airport sehr stadtnah liegt, lässt sich eine gewisse Lärmbelästigung für die Anwohner durch den Flugbetrieb kaum vermeiden.
Andererseits ist sie durch die modernen Flugzeuge sehr viel geringer geworden als früher. Und wer extrem lärmempfindlich ist und bei jeder Flugbewegung gleich senkrecht im Bett steht, sollte sich in der Tat überlegen, ob die Umgebung des Flughafens sowie die Einflugschneisen die ideale Wohngegend darstellen. Alternativen gibt es ja ausreichend.
Ob eine Aufhebung des Nachtflugverbots nötig ist, weiss ich nicht. Die Verweigerung von Ausnahmegenehmigungen wie im vorliegenden Fall des UEFA-Cup-Spiels gegen Wien halte ich aber auch für albern. Es ist ein in dieser Form nicht alltägliches Ereignis, das Sonderflugbewegungen mit sich bringt. Sich als Stadt da zu verweigern macht schon einen arg provinziellen Eindruck.
Da kann man auch gleich das ganze Spiel absagen. Denn bei erwartetem Spielende gegen 22.50 Uhr wird die Lärmbelästigung rund ums Stadion sicher weit bis nach 23 Uhr reichen.
Hier scheint mir eine flexiblere Regelung doch dringend angebracht.
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- Timur
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Prinzipiell ist das Nachtflugverbot bei einem Stadtflughafen sicherlich sinnvoll - ebenso wie Ausnahmeregelungen mit Augenmaß!
Was mich bei der Sache stört, sind vor allem zwei Dinge:
Luftfahrt wird gerne als die Wurzel allen Übels dargestellt: Lärm, Umweltverschmutzung etc. werden gerne übrproportional dem Luftverkehr zugeschrieben. Die mindestens genau so lauten Güterzüge sind hingegen von der Politik gewollt. Und das, obwohl die Öko-Bilanz der Bahn nicht so gut ist, wie immer behauptet wird (aber natürlich ist mir ein Güterzug tausend Mal lieber als 60 LKW!!!).
Das andere ist (und das wurde hier schon erwähnt), dass jeder in Hamburg weiß, wo der Flughafen liegt. Und das seit bald 100 Jahren. Eine Stadt bringt Lärm mit sich. Seien es Open Airs im Stadtpark, laute Durchgangsstraßen, Züge, feiernde Nachbarn oder eben Flugzeuge.
Was mich bei der Sache stört, sind vor allem zwei Dinge:
Luftfahrt wird gerne als die Wurzel allen Übels dargestellt: Lärm, Umweltverschmutzung etc. werden gerne übrproportional dem Luftverkehr zugeschrieben. Die mindestens genau so lauten Güterzüge sind hingegen von der Politik gewollt. Und das, obwohl die Öko-Bilanz der Bahn nicht so gut ist, wie immer behauptet wird (aber natürlich ist mir ein Güterzug tausend Mal lieber als 60 LKW!!!).
Das andere ist (und das wurde hier schon erwähnt), dass jeder in Hamburg weiß, wo der Flughafen liegt. Und das seit bald 100 Jahren. Eine Stadt bringt Lärm mit sich. Seien es Open Airs im Stadtpark, laute Durchgangsstraßen, Züge, feiernde Nachbarn oder eben Flugzeuge.
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
zeitgemaess waere eine Ausweitung des Nachtflugverbotes sicherlich dann moeglich, wenn die Folgen, die infolge von Laerm fuer die Gesundheit auftreten, geringer waeren als in der Vergangenheit oder Gegenwart.
Nicht alles "Moderne" ist notwendig geschweige denn gut.
Und die Vorstellung, dass HAM ueberhmaessig konsequent sei in dieser Frage ist irrig:
EIN BEISPIEL:
SYDNEY: keine Landungen von "Landseite" vor 06:00 und dann ist auch "nur" QANTAS berechtig.
Das fuehrt in der Folge dazu, dass zb der 2. EK Flug von Dubai am morgen (nach Sydney nonstop) vor 10:30 nicht starten kann, da er andernfalls zu "frueh" in Sydney am naechsten Morgen waere.
Und zum Thema Laerm...wohne ja bekanntlich in der Naehe von London Heathrow, und wenn wie im Moment die Flieger von Westen ab 04:00 landen (koennen), dann ist es mit dem Schlaf ab 04:30 vorbei, auch wenn nur 1-2 Maschinen landen.
Man soll sich nichts vormachen. Es gibt kein Sinnesorgan, dass mehr Stress ausgesetzt wird bzw. werden kann als das Ohr und die gesundheitlichen Folgeschaeden durch (Flug)laerm sind auch gigantisch, von den finanziellen Belastungen fuer das Gesundheitssystem ganz zu schweigen.
HAM ist im uebrigen ein Stadtflughafen, so dass die Laermbeeintraechtigungen viele tausende von Anwohnern betrifft.
Von daher ist es fuer die Wiener Fans zwar sehr aergerlich, nach Hannover zu muessen, aber wenn man erst anfaengt, Ausnahmen einzufuehren, dann ist kein Ende abzusehen.
Ein Bsp. Nehmen wir mal an ein asiatischer Cargoflieger wuerde HAM anfliegen wollen mit einem Stopp nach von 02:00-03:30 und diese Verbindung waere sehr erfolgreich, dann wuerde (zu recht aus betriebswirtschaftlicher Sicht) die Anfrage nach mehr Nachtslots immer dringlicher werden mit der Folge, dass man sich das Nachtflugverbot gleich schenken kann.
Und auch wer sich subjektiv durch Laerm nicht gestoert fuehlt, sollte trotzdem die moeglichen gesundheitlichen Folgen fuer sich zur Kenntnis nehmen.
Nicht alles "Moderne" ist notwendig geschweige denn gut.
Und die Vorstellung, dass HAM ueberhmaessig konsequent sei in dieser Frage ist irrig:
EIN BEISPIEL:
SYDNEY: keine Landungen von "Landseite" vor 06:00 und dann ist auch "nur" QANTAS berechtig.
Das fuehrt in der Folge dazu, dass zb der 2. EK Flug von Dubai am morgen (nach Sydney nonstop) vor 10:30 nicht starten kann, da er andernfalls zu "frueh" in Sydney am naechsten Morgen waere.
Und zum Thema Laerm...wohne ja bekanntlich in der Naehe von London Heathrow, und wenn wie im Moment die Flieger von Westen ab 04:00 landen (koennen), dann ist es mit dem Schlaf ab 04:30 vorbei, auch wenn nur 1-2 Maschinen landen.
Man soll sich nichts vormachen. Es gibt kein Sinnesorgan, dass mehr Stress ausgesetzt wird bzw. werden kann als das Ohr und die gesundheitlichen Folgeschaeden durch (Flug)laerm sind auch gigantisch, von den finanziellen Belastungen fuer das Gesundheitssystem ganz zu schweigen.
HAM ist im uebrigen ein Stadtflughafen, so dass die Laermbeeintraechtigungen viele tausende von Anwohnern betrifft.
Von daher ist es fuer die Wiener Fans zwar sehr aergerlich, nach Hannover zu muessen, aber wenn man erst anfaengt, Ausnahmen einzufuehren, dann ist kein Ende abzusehen.
Ein Bsp. Nehmen wir mal an ein asiatischer Cargoflieger wuerde HAM anfliegen wollen mit einem Stopp nach von 02:00-03:30 und diese Verbindung waere sehr erfolgreich, dann wuerde (zu recht aus betriebswirtschaftlicher Sicht) die Anfrage nach mehr Nachtslots immer dringlicher werden mit der Folge, dass man sich das Nachtflugverbot gleich schenken kann.
Und auch wer sich subjektiv durch Laerm nicht gestoert fuehlt, sollte trotzdem die moeglichen gesundheitlichen Folgen fuer sich zur Kenntnis nehmen.
Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Wir sollten das Thema ein wenig flexibler und zeitgemässer angehen, als mit den alten Lärmthesen aus der Vergangenheit.
Ich wohne in Barmbek und ziermlich direkt unter dem 33 Approach (rd. 3 Meilen final) bei Sperrung der 05/23 im Frühjahr bekamen wir auch jede Menge Flieger übers Haus. Geschlafen habe ich dennoch immer gut. Wer dabei aus dem Bette fällt, der würde genauso allergisch aus Babyweinen, LKW Gebrumme, Bahnverkehr und Partys der Nachbarn reagieren. Logisch ist ein Flugzeug kein geräuschloses Verkehrsmittel, aber man sollte hierbei die gesamte Bandbreite an Lärmbelästigungen nicht aus den Augen verlieren. Wirklich still ists wohl nur in einer Fischerhütte am Polarkreis.
Daher nochmal mein Diskussionsvorschlag eins jährlichen Kontingents an Ausnahmeflügen zwischen 2300 und 0530 Uhr, die ausschliesslich gewerblichen Sonderflügen vorbehalten sind (also KEINE Linienflüge und keine flugplanmässigen-Charterflüge oder Biz-Jet Flüge).
Eine entsprechende Mehrgebühr wäre dann ausserdem fällig. Wie viele Flüge sinnvoll wären, kann man ja diskutieren, aber eine generelle Unantastbarkeit des "heiligen" Nachtflugverbots, finde ich nicht mehr aktuell....
Denkt mal drüber nach
vG
J
Ich wohne in Barmbek und ziermlich direkt unter dem 33 Approach (rd. 3 Meilen final) bei Sperrung der 05/23 im Frühjahr bekamen wir auch jede Menge Flieger übers Haus. Geschlafen habe ich dennoch immer gut. Wer dabei aus dem Bette fällt, der würde genauso allergisch aus Babyweinen, LKW Gebrumme, Bahnverkehr und Partys der Nachbarn reagieren. Logisch ist ein Flugzeug kein geräuschloses Verkehrsmittel, aber man sollte hierbei die gesamte Bandbreite an Lärmbelästigungen nicht aus den Augen verlieren. Wirklich still ists wohl nur in einer Fischerhütte am Polarkreis.

Daher nochmal mein Diskussionsvorschlag eins jährlichen Kontingents an Ausnahmeflügen zwischen 2300 und 0530 Uhr, die ausschliesslich gewerblichen Sonderflügen vorbehalten sind (also KEINE Linienflüge und keine flugplanmässigen-Charterflüge oder Biz-Jet Flüge).
Eine entsprechende Mehrgebühr wäre dann ausserdem fällig. Wie viele Flüge sinnvoll wären, kann man ja diskutieren, aber eine generelle Unantastbarkeit des "heiligen" Nachtflugverbots, finde ich nicht mehr aktuell....
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
was ist das denn fuer eine Aussage?! Die Thesen aus der "Vergangenheit" sind deshalb doch nicht falsch (oder auch richtiger); aber so wird in Deutschland seit ueber einem Jahrzehnt Politik gemacht, man behauptet einfach, etwas sei nicht "flexibel" oder "modern" und schon rechtfertigt das eine veraenderte Beurteilung eines ganz speziellen Sachverhaltes (hier Laerm).jannemann hat geschrieben:Wir sollten das Thema ein wenig flexibler und zeitgemässer angehen, als mit den alten Lärmthesen aus der Vergangenheit.
Das Problem bei dem Laermkontigent und zusaetzlichen Gebuehren ist folgendes: Letztlich erlaubt es (mehr)Flugbewegungen bei Nacht und wenn trotz des zusaetzlichen (finanziellen) Aufwandes es sich fuer die Airlines rechnet, dann wird man mit meinethalben 100 Bewegungen pro Jahr anfangen und dann immer weiter ausweiten.
Diese Argumentationskette ist daher nicht zielfuehrend, weil sie einfach so tut, als ob ein zusaetzliches erfolgreiches Angebot keine zusaetzliche Nachfrage generieren wuerde und damit zusaetzlichen Druck auf die (politischen) Entscheidungstraeger.
Letztlich geht es um die Begrenzung von Laerm; und bei der Strategie ueber Kontingente weicht man dieser Frage einfach aus.
Etwas unernst: In der Sylvesternacht koennte man sicherlich unbegrenzt nachts landen und starten lassen, da eher anzunehmen ist, dass die Leute eh nicht schlafen.
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Hallo,
in aller Kürze: ich möchte mich Okke und fliegwech zu 100% anschließen. Das vermeintliche Totschlagargument "wen's stört, der soll woanders hinziehen" greift bei einem derart zentral gelegenen Flughafen einfach nicht. Die Zahl der betroffenen Bürger geht nicht in die Zigtausende, sondern in die Huntertausende. Allein dies macht deutlich, dass die ganze Diskussion mit dem Schlagwort "provinziell" nicht das geringste zu tun hat.
Klar, die Zeiten von Trident und Convair 880 sind lange vorbei, doch es sind seitdem auch ein paar Flüge mehr geworden. Anders ausgedrückt: es ist ja klasse, dass eine A320 deutlich leiser ist als eine 707. Doch die Anzahl der Flugbewegungen ist seitdem deutlich gestiegen.
Einmal mehr stellt sich die Frage nach einem Alternativstandort, der dann auch einen 24-Stundenbetrieb ermöglichen sollte.
Beste Grüße
Excelsior
Nebenbei, für die Wiener Fußballfans tut's mir Leid, hätte man da nicht auch in Lübeck anfragen können. Die 777 scheint ja nun doch nicht zu kommen...
in aller Kürze: ich möchte mich Okke und fliegwech zu 100% anschließen. Das vermeintliche Totschlagargument "wen's stört, der soll woanders hinziehen" greift bei einem derart zentral gelegenen Flughafen einfach nicht. Die Zahl der betroffenen Bürger geht nicht in die Zigtausende, sondern in die Huntertausende. Allein dies macht deutlich, dass die ganze Diskussion mit dem Schlagwort "provinziell" nicht das geringste zu tun hat.
Klar, die Zeiten von Trident und Convair 880 sind lange vorbei, doch es sind seitdem auch ein paar Flüge mehr geworden. Anders ausgedrückt: es ist ja klasse, dass eine A320 deutlich leiser ist als eine 707. Doch die Anzahl der Flugbewegungen ist seitdem deutlich gestiegen.
Einmal mehr stellt sich die Frage nach einem Alternativstandort, der dann auch einen 24-Stundenbetrieb ermöglichen sollte.
Beste Grüße
Excelsior
Nebenbei, für die Wiener Fußballfans tut's mir Leid, hätte man da nicht auch in Lübeck anfragen können. Die 777 scheint ja nun doch nicht zu kommen...
- Zak
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Das würde ich so nicht unterschreiben. Die Welt ändert sich nun mal. So ist heute die Lärmemission moderner Flugzeugtypen niedriger, während gleichzeitig die Lärmdämmung im Wohnungsbau besser geworden ist. Ein A320, der über einem mit Schallschutzfenstern ausgestatten Wohnhaus einschwebt stellt eine deutlich geringere Lärmbelastung für die Bewohner dar als eine Boeing 707 über einem Haus mit simpler Einfachverglasung.flieg wech hat geschrieben:was ist das denn fuer eine Aussage?! Die Thesen aus der "Vergangenheit" sind deshalb doch nicht falsch (oder auch richtiger); aber so wird in Deutschland seit ueber einem Jahrzehnt Politik gemacht, man behauptet einfach, etwas sei nicht "flexibel" oder "modern" und schon rechtfertigt das eine veraenderte Beurteilung eines ganz speziellen Sachverhaltes (hier Laerm).jannemann hat geschrieben:Wir sollten das Thema ein wenig flexibler und zeitgemässer angehen, als mit den alten Lärmthesen aus der Vergangenheit.
Und auch die ökonomischen Anforderungen an den Standortfaktor Flughafen ändern sich. Es ist also keineswegs abwegig, die Diskussion regelmässig neu zu führen. Denn es geht hier um eine Abwägung von Interessen, und deren Gewichtung ist nun einmal dynamisch.
Am Nachtflugverbot festzuhalten nur "weil es das nun mal gibt" macht daher für mich keinen Sinn.
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- Zak
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Nachts nicht.Excelsior hat geschrieben:Anders ausgedrückt: es ist ja klasse, dass eine A320 deutlich leiser ist als eine 707. Doch die Anzahl der Flugbewegungen ist seitdem deutlich gestiegen.

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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Ich wohne an der Alten Landstraße. Was mir da echt auf die Nerven geht, sind diese verfl--- Autos! Aber diese heilige Kuh zu schlachten, ist ja echt aussichtslos. Also ist das Fenster ohnehin nachts zu, weil ich sonst bei dem Krach nicht schlafen kann. Hätte ich nicht gedacht, dass ich das als so schlimm empfinden wüde, als ich da vor drei Jahren gebaut habe. Mich würden die Flieger nachts also überhaut nicht stören, weil sie deutlich leiser sind als der Radau von der Straße, den ich sowieso aussperren muss. Meine Nachbarn in den Wohnstraßen nebenan sehen das vermutlich deutlich anders, denn der Straßenlärm ist schon einen Block weiter fast nicht mehr zu hören.
Landende Flieger sind ohnehin ziemlich leise. Was bei mir wirklich gut rüber kommt, ist bei Süd-Westwind das dunkle Grollen der Triebwerke beim Start auf der 23. Aber das mag ich...
Vielleicht könnte man die Beschränkungen unterscheiden in Start- und Landezeiten? Landungen würde ich dann vielleicht ab 05:00 Uhr und bis 24:00 Uhr erlauben, Starts nur zwischen 06:00 und 22:00 Uhr, für viel Geld bis 23:00 Uhr, oder so. Hab' jetzt nicht extra nachgesehen, was tatsächlich im Moment erlaubt ist.
Landende Flieger sind ohnehin ziemlich leise. Was bei mir wirklich gut rüber kommt, ist bei Süd-Westwind das dunkle Grollen der Triebwerke beim Start auf der 23. Aber das mag ich...

Vielleicht könnte man die Beschränkungen unterscheiden in Start- und Landezeiten? Landungen würde ich dann vielleicht ab 05:00 Uhr und bis 24:00 Uhr erlauben, Starts nur zwischen 06:00 und 22:00 Uhr, für viel Geld bis 23:00 Uhr, oder so. Hab' jetzt nicht extra nachgesehen, was tatsächlich im Moment erlaubt ist.
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Also wenn hier Abends (über HU) die Flieger zum Landen auf die 15 eindrehen, dann dröhnt das schon ordentlich... gerade wenn eine Bewegung der Klappen ansteht, kann man dies deutlich vernehmen.Landende Flieger sind ohnehin ziemlich leise.

Startende Flieger hingegen, drehen schon über dem Nordzipfel von Norderstedt ab... mit denen stehe ich also nicht im Konflikt

https://www.facebook.com/SeaOfLights -Bilder aus Tschernobyl, Beelitz, Hamburg und mehr...
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Aha - einmal wieder das Thema Fluglärm/Nachtflugverbot - hatten wir ja lange nicht mehr
Was ich mich bei diesem Thema schon immer gefragt habe, wer von euch wohnt denn definitiv direkt in einer der abends häufig genutzten Einflugschneisen? Wenn nicht, dann solltet ihr euch einmal dort irgendwo einquartieren, im Sommer am Abend das Fenster geöffnet lassen und einmal lauschen, ob euch um halb zwölf am Abend der landende Flieger wirklich nicht stört. Sich den Lärmpegel nur vorzustellen ist nämlich etwas ganz anderes als ihn tatsächlich zu hören. Und glaubt mir - ein Flieger über dem Haus mag für manchen (wie mich
) zwar hübsch anzusehen sein - er ist aber definitiv richtig laut!!! Und je leiser es draußen wird, desto lauter empfindet man diesen Lärmpegel.
Und ich möchte (wenn auch wohl fast als einziger) Okke beipflichten - viele Leute sind in dem Bewußtsein in entsprechende Gegenden gezogen, dass sie dort sehr wohl mit Fluglärm zu tun haben, aber eben nicht in der Zeit von 23.00-06.00 Uhr.

Was ich mich bei diesem Thema schon immer gefragt habe, wer von euch wohnt denn definitiv direkt in einer der abends häufig genutzten Einflugschneisen? Wenn nicht, dann solltet ihr euch einmal dort irgendwo einquartieren, im Sommer am Abend das Fenster geöffnet lassen und einmal lauschen, ob euch um halb zwölf am Abend der landende Flieger wirklich nicht stört. Sich den Lärmpegel nur vorzustellen ist nämlich etwas ganz anderes als ihn tatsächlich zu hören. Und glaubt mir - ein Flieger über dem Haus mag für manchen (wie mich

Und ich möchte (wenn auch wohl fast als einziger) Okke beipflichten - viele Leute sind in dem Bewußtsein in entsprechende Gegenden gezogen, dass sie dort sehr wohl mit Fluglärm zu tun haben, aber eben nicht in der Zeit von 23.00-06.00 Uhr.
Geflogen mit: A223,A300,A319,A320,A321,A333,A343/6,A359,A380,ATR72-5/-6,B717,B727,B737-3/-4/-6/-7/-8,B742/4/-8,B752/3,B763,B772/3,B788/9,BAe85,C172,CRJ2/7/9,CS300,DC3,DHC2/84,EC135,ERJ190/195-E2,F50/100,JU52,L1011,MD11/83/88,Ultramagic M145,Zep.NTN07
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Ich wohne auf jedenfall definitv fast direkt neben der Landebahn sogar, nämlich der 05/23 auf Groß Borsteler Seite und ich muss sagen, dass ich mich an den Fluglärm schnell gewöhnt habe, aber nicht an den Bus, der hier in den beiden Kurven regelmäßig alle 10, bzw 20 Minuten auf die Tube drückt und auch nicht die allnächtliche Bahn, die zwar ein wenig weiter weg ist, aber einen Lärmpegel hat, den ich als VIEL zu hoch empfinde.
Die einzige Zeit in der mich die Flieger wirklich stören ist die Zeit zwischen 06:00 und 08:00 weil da die Rush-hour ist und knapp alle gefühlte 30sec einer rausgeht...
Die einzige Zeit in der mich die Flieger wirklich stören ist die Zeit zwischen 06:00 und 08:00 weil da die Rush-hour ist und knapp alle gefühlte 30sec einer rausgeht...
Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Eben genau nicht. Aber Danke, dass wenigstens Du dich mit meinem Vorschlag beschäftigt hast.Das Problem bei dem Laermkontigent und zusaetzlichen Gebuehren ist folgendes: Letztlich erlaubt es (mehr)Flugbewegungen bei Nacht und wenn trotz des zusaetzlichen (finanziellen) Aufwandes es sich fuer die Airlines rechnet, dann wird man mit meinethalben 100 Bewegungen pro Jahr anfangen und dann immer weiter ausweiten.
Das Kontingent sollte unabhängig von politischen und wirtschaflichen Einflüssen für eine Zeit von 10 Jahren als Annex der Betriebsgenehmigung festgeschrieben sein. Kein einziger Flug darf in dieser Zeit mehr dazu kommen.
100 Flüge finde ich schon reichlich viel. Besser wären 30-40. Das wäre es nicht mal die Hälfe der Zahl der vorherigen Nacht-Postflüge....
Mit ein wenig gutem Willen und Kompromissbereitschaft lässt sich da bestimmt eine Lösung finden, wer auf aber Maximalforderungen à la "Verbot bleibt Verbot, ein für alle mal" besteht, wird einer nach vorn gerichteten Diskussion nicht gerecht, so meine ich.
HAM wird nunmal die nächsten 20-30 Jahre keinen alternativen Flughafenstandort haben. Die Situation ist - wie einer meiner Vorredner treffend sagte - nunmal nicht mehr dieselbe wie 1971.
HAM ist, wie kein anderer Flughafen in D´land nunmal auf die Gute Partnerschaft zu seinen Nachbarn angewiesen. Sobald hier wieder Nachtflüge stattfinden sollten, könnte sich der Airport finanziell zB an der Modernisierung einiger Kitas und Schulen in Langenhorn oder Alsterdorf beteiligen, als Zeichen des Guten Willens. (solche Dinge macht der Airport eh schon seit Jahren, ohne dass das an die grosse Glocke gehängt wird)
Ich bitte nicht zu vergessen, dass Hamburg mit anderen internationalen Metripolen im Wettbewerb steht. Es hängen sehr viele Arbeitsplätze von der Tourismuswirtschaft ab. Das Signal "Das Luftkreuz des Nordens zementiert seine Ruhezeiten" passt da irgendwie nicht ins Konzept.
Nochmal: 99,95% des Gesamtflugaufkommens ändert sich nicht. Es ist aber ein Signal, dass die Stadt fähig ist im Einzelfall Ausnahmeregelungen zuzulassen im Sinne der Reputation als Metropole von europäischem Rang, aber vielleicht möchte HH dies gar nicht mehr sein. Das Kreuzfahrterminal, die Elbphilharmonie, die Musicals sollen wohl nur Leute aus der Eifel oder dem Westerwald anziehen oder wie ?...dann wären wir wirklich Provinz.
vG
J
Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Früher™ war um den Flughafen wirklich unbewohnte, tote Hose.
Für Nostalgiker ein Kartenausschnitt von 1928
http://www.strab.net/sites/hamburg/plan1928-karte14.jpg
Für Nostalgiker ein Kartenausschnitt von 1928
http://www.strab.net/sites/hamburg/plan1928-karte14.jpg
- Timur
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Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Ich war gestern Abend bis kurz nach neun am Airport - und zwar direkt unter dem Einflug am Voght-Cordes-Damm. Es war ja eine beinahe windstille, sehr klare, kalte Nacht (Geräusche wurden also besonders deutlich übertragen) und ich habe im Zuge dieser Diskussion ganz besonders auf die Lärmentwicklung geachtet. Ich muss zugeben, dass mich einiges erstaunt hat. Hier meine Beobachtungen (natürlich immer bedenkend, dass ich wirklich direkt am Zaun entlang bin, aber auch wissend, dass gerade am Voght-Cordes-Damm einige Häuser in einem Bereich stehen, in denen die Flieger schon sehr tief über sie hinweggehen):
1. Den eigentlichen Überflug von moderneren Jets wie A320 empfand ich als verhältnismäßig leise und erträglich. Deutlich lauter war zum Beispiel die FedEx ATR (deren Motorengeräusch übrigens irgendwie ungesund klang). Auch die Condor 757 oder die 737-300/500 von LH waren lauter. Alles aber noch in einem Bereich, bei dem ich PERSÖNLICH sagen würde: "Wenn mein Haus davon 400m weg wäre, würde es mich wohl nicht wirklich stören.
2. Richtig laut kann es hingegen werden, wenn die Maschinen aufgesetzt haben und den Umkehrschub hochfahren! Natürlich hängt das ganz stark davon ab, wie stark die Maschinen bremsen wollen oder müssen. Sehr laut waren die Condor 757 und die ATR von FedEx. Den Vogel schoss aber ausgerechnet eine kleine Maschine ab: Eine Gulfstream war dabei dermaßen laut, dass ich annehme, dem Pilot fiel im letzten Moment auf, dass er rechts zum GAT abbiegen wollte...
3. Startende Maschinen (die immerhin nach Norderstedt rausgingen und damit rund 2 Kilometer entfernt waren), waren nicht viel leiser als eine neben einem landende A320.
Mein Fazit: Das Nachtflugverbot als solches ist in der Tat notwendig. Ausnahmen (und damit meine ich auch Ausnahmen) sind aber sicherlich denkbar - vor allem, wenn es sich um moderne Maschinen handelt und diese den Umkehrschub zu vermeiden suchen (was bei unseren sehr langen Bahnen ja auch weitgehend möglich ist, wenn man die volle Länge der Bah zum Ausrollen nutzt).
1. Den eigentlichen Überflug von moderneren Jets wie A320 empfand ich als verhältnismäßig leise und erträglich. Deutlich lauter war zum Beispiel die FedEx ATR (deren Motorengeräusch übrigens irgendwie ungesund klang). Auch die Condor 757 oder die 737-300/500 von LH waren lauter. Alles aber noch in einem Bereich, bei dem ich PERSÖNLICH sagen würde: "Wenn mein Haus davon 400m weg wäre, würde es mich wohl nicht wirklich stören.
2. Richtig laut kann es hingegen werden, wenn die Maschinen aufgesetzt haben und den Umkehrschub hochfahren! Natürlich hängt das ganz stark davon ab, wie stark die Maschinen bremsen wollen oder müssen. Sehr laut waren die Condor 757 und die ATR von FedEx. Den Vogel schoss aber ausgerechnet eine kleine Maschine ab: Eine Gulfstream war dabei dermaßen laut, dass ich annehme, dem Pilot fiel im letzten Moment auf, dass er rechts zum GAT abbiegen wollte...
3. Startende Maschinen (die immerhin nach Norderstedt rausgingen und damit rund 2 Kilometer entfernt waren), waren nicht viel leiser als eine neben einem landende A320.
Mein Fazit: Das Nachtflugverbot als solches ist in der Tat notwendig. Ausnahmen (und damit meine ich auch Ausnahmen) sind aber sicherlich denkbar - vor allem, wenn es sich um moderne Maschinen handelt und diese den Umkehrschub zu vermeiden suchen (was bei unseren sehr langen Bahnen ja auch weitgehend möglich ist, wenn man die volle Länge der Bah zum Ausrollen nutzt).
Re: Nachtflugverbot in HAM - Zeitgemäß oder nicht?
Ich wohne ja nun schon seit meiner Geburt im Final der 23 also auch bei Take-off der 05.Ich muss sagen, die ganze Nacht über würde mich das schon stören. Mittlerweile habe ich mich zwar daran gewöhnt und bei Landung 23 stört es mich überhaupt nicht (es sei denn es ist die ganze Nacht so). Im Gegenteil: Ich finde es super wenn man den Traffic vom Tag sieht (besonders wenn A380er low approaches machen). Allerdings würde mich der Take-off in der Nacht schon stören. Ein paar flieger wären ok aber nich so viele, wie den Tag über welche kommen.
Ich wäre auf jeden Fall dafür, das Nachtflugverbot nicht aufzuheben (Wie bereits gesagt Ausnahmen wären ok). Jeder hat seine eigene Meinung und ich sehe das so.
Ich wäre auf jeden Fall dafür, das Nachtflugverbot nicht aufzuheben (Wie bereits gesagt Ausnahmen wären ok). Jeder hat seine eigene Meinung und ich sehe das so.