Tripreport EK 205/206 HAM - JFK

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Excelsior
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Tripreport EK 205/206 HAM - JFK

Beitrag von Excelsior »

Hallo!

Hier wie angekündigt ein paar Worte zu meinem Emiratesflug von HAM nach JFK v.v. Viele schöne Bilder wie Lev habe ich leider nicht aufzubieten, ich bin eben kein Spotter! Dennoch hoffe ich, dass der Bericht (mein Erstlingswerk) gefällt!

Los ging’s am Nachmittag des 16/12/2007 mit gut einer Stunde Verspätung. Ich wartete mit meiner Frau im Raucherbereich des Gates, schön, dass es so was in HAM noch gibt! Eine Ursache für die Verspätung wurde nicht mitgeteilt, auch die Anzeigetafeln meldeten keinerlei Info, im Gegenteil. Dort war weiterhin von einem pünktlichen Abflug die Rede. Der Grund war mir auch daher nicht ganz klar, da die Maschine pünktlich aus Dubai angekommen war.

Irgendwann, es dunkelte bereits, ging es dann endlich los. Das Boarding verlief freundlich und professionell und nach kurzer Zeit hatten wir es uns auf den Fensterplätzen Reihe 36 bequem gemacht. Sofort begeisterte mich das Inflight Entertainment System, bei Emirates „ICE“ genannt. Neben einer unglaublichen Zahl von Spielfilmen, Musikprogrammen und Spielen kann man sich auch das Bild zweier Außenkameras anzeigen lassen – faszinierend, besonders für jemanden, der sich noch gut an die schlauchartigen Kopfhörer in älteren 747-Versionen erinnert! Einzig störend ist, dass das System einigermaßen Platz in Anspruch nimmt und so die ohnehin nicht gerade generöse Beinfreiheit in der Economy zusätzlich einschränkt.

Etwa auf Höhe der Färöer Inseln begann man mit dem Abendessen. Das von mir präferierte Chicken war leider bereits ausverkauft, beide Hauptgerichte enthielten Nüsse, weshalb meine Frau als Allergikerin sie nicht essen konnte. Die sehr sympathische FA regierte hier sehr gut, bot mir zunächst eine aus Chicken Nuggets bestehende Kinderportion an und kündigte an, später eine Mahlzeit aus der First oder Business Class zu besorgen. So geschah es auch, wir erhielten in mehreren Gängen ein hervorragendes Menu, natürlich auf Porzellan serviert. Zum Abschluss gab es noch eine sehr hochwertige Käseauswahl, so gut habe ich im Flugzeug noch nie gegessen!

Zwischendurch kam es zwischen mehreren Passagieren zu einem handfesten Streit. Nachdem eine stark betrunkene Dame aus den neuen Bundesländern drohte, handgreiflich zu werden, mischte auch ich mich ein, was mir allerdings lediglich eine Unzahl hier nicht wiederzugebender Beschimpfungen einbrachte… Die F/A setzten ihren zur selben Zeit stattfindenden Duty Free-Verkauf fort, ohne auf die Streitigkeiten einzugehen. Hinweis für Raucher: An Bord werden keine zollfreien Zigaretten verkauft.

In dieser netten Stimmung erreichten wir den amerikanischen Kontinent und mit weiterhin einer guten Stunde delay auch JFK. Meine bisherigen Erfahrungen (ich kenne den Airport seit etwa 20 Jahren) waren immer positiver als die Allgemeinheit so schreibt und auch diesmal klappte alles relativ gut. EK nutzt das neue Terminal 4, welches ich vorher nicht kannte. Der Weg zum Immigration ist zwar recht lang, aber nicht länger als auf anderen Großflughäfen auch. Unsere Verspätung hatte leider zur Folge, dass die Warteschlangen an der Immigration extrem lang waren, unmittelbar vor uns war eine 747 der Virgin gelandet. Auch bedingt durch unseren nicht sehr klug gewählten Platz im Heck der voll besetzten A 340 betrug die Wartezeit knapp 90 Minuten. Meine Befürchtung, als Passagier einer arabischen Linie besonders genau kontrolliert zu werden, bewahrheitete sich nicht. Da die Gepäckbänder schon für den nächsten Flug benötigt wurden, stand das Gepäck der Reisenden unseres Fluges bereits aufgereiht neben dem Band, hier entstanden also keine weiteren Wartezeiten.

Die Ausschilderung im neuen Terminal ist nicht ideal, wir fanden keinerlei Hinweise auf die Pendelbusse zu den Mietwagenbüros. Kein Wunder allerdings, denn hierzu nutzt man nun die automatische Ringbahn „AirTrain“, die alle Terminals sowie das Mietwagenzentrum und die Subway miteinander verbindet.

Rückflug:
Auch hinsichtlich des Rückfluges am Abend des 24/12 kann ich über Terminal 4 auf JFK nur positives berichten. Die Vorfahrt zum Terminal zum Entladen des Autos ist frei zugänglich und es war ausreichend Platz zum Entladen des Autos vorhanden. Auch Gepäcktrolleys standen zahlreich und technisch in Ordnung zur Verfügung. Die Abgabe des Mietwagens (AVIS) verlief wunderbar reibungslos, schon nach etwa 20 Min. war ich zurück im Terminal, wo meine Frau mit unseren Bergen von Gepäck (Dollarkurs, wir hatten sehr viel eingekauft!) auf mich wartete. Emirates teilt sich die letzte Counterzeile im Terminal mit Air India, etwa zeitgleich werden also eine 747-400 und zwei A 340-500 abgefertigt. Zwei der Flüge waren ausgebucht, ein dritter zu etwa 80% (welcher wohl…). Man behalf sich hier zusätzlich mit mobilen Check-in Schaltern, was ich als sehr professionell empfand. Leider erfolgt die Aufgabe des Gepäcks nicht am Check-in Schalter, d.h. man muss sich noch ein weiteres Mal anstellen. Dennoch betrugen die Wartezeiten nie länger als 15 Min. – und das kennt man ja auch aus HAM!

Der Terminal bietet eine ganze Reihe von Möglichkeiten zur Zerstreuung vor dem Abflug, so dass die Wartezeit schnell verging. Schon etwa eine Stunde vor Abflug wurde das Gate geöffnet, 30 Min. später war das boarding completed. Einige Minuten vor Plan begann der Pushback, auf dem Weg zur Runway ereignete sich dann noch eine nette Geschichte. Bei einem indischen Passagier klingelte unmittelbar vor dem Start das Mobiltelefon und er begann seelenruhig zu telefonieren. Eine junge Frau aus dem Schwäbischen bekam dies mit und rief immer wieder panisch: “You must make your handy out, you must make your handy out, I call the Stewardess.“ Wieder konnte ich mir nicht verkneifen, mich einzumischen und rief, dass der „Kap’tän“ die Kiste schon nicht gleich vor einen Baum setzen wird, nur weil hier jemand telefoniert. Wieder entbrannte eine heiße Diskussion zwischen den Reisenden, die darin gipfelte, dass jemand drohte, gleich sein Laptop rauszuholen! Es war filmreif!

Kurz nach Erreichen der Reiseflughöhe begann zu meiner Überraschung (Abflug 23:15 h!) dann das Abendessen. Die 20 Dollar für Sbarro’s Pizza auf dem Flughafen hätte ich mir also sparen können. Erneut war das Essen sehr gut. Der anschließende Nachtflug verlief angenehm ruhig, das Musikprogramm sorgte für entspannte Stunden bis zur Ankunft in HAM, welches wir nach einem kontinentalen Frühstück mehr als eine Stunde vor Plan erreichten.

Anders als auf dem Hinflug waren hier eine ganze Reihe von Transitpaxen für DXB und darüber hinaus an Bord (vermutlich, da der Nonstopflug nach DXB ausgebucht war).

Das Check-out-Procedere verlief sehr angenehm und zügig, im Grunde kein Unterschied zu einer Ankunft aus Prag oder Budapest (nur, dass ein paar mehr Paxe da waren!). Vom Flugzeug bis ins Taxi vergingen nur etwa 15 Minuten.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass EK auf diesem Flug ein hervorragendes Produkt anbietet. Das Bestuhlungskonzept der A 340 (2-4-2) empfinde ich generell als sehr angenehm, das Personal an Bord ist freundlich, aufmerksam und hervorragend geschult. Beim Boarding findet man auf dem Platz neben Wolldecke und Kissen auch ein Kit mit Schlafbrille, Socken, Zahnbürste etc. vor, das Unterhaltungssystem dürfte Weltspitze sein (zumal in der Eco!). Als etwas nervig empfand ich lediglich das Niveau zahlreicher Passagiere, so etwas kenne ich selbst von Bahnreisen oder Ryanair nicht. Doch davon abgesehen ist es für HAM schon sehr bedauerlich, dass der Flug eingestellt wird. Einer der Gründe könnte auch die Reputation des Heimatlandes der Airline sein. Während für uns Luftfahrtinteressierte EK eine der Spitzenairlines der Welt darstellt, so muss das beim Durchschnittsdeutschen nicht zwangsläufig so sein. EK wird, das habe ich mehrfach gehört, als Nahostairline betrachtet, also vergleichbar mit PIA oder Iran Air und man bringt ihr kein großes Vertrauen entgegen.

Dem kann ich mich natürlich keineswegs anschließen, vielmehr bedaure ich, dass es vermutlich mein erster und letzter Transatlantikflug mit EK war.
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Beitrag von AB737 »

Schön geschrieben gefällt mir auch ohne Bilder, zu den Ostdeutschen hab die im Türkeiurlaub erleben dürfen :evil:
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Felipe Garcia
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Beitrag von Felipe Garcia »

Um ehrlich zu sein: Dein Bericht ist gut ohne Bildern, denn deine formulierungen lassen anfangen zu Träumen...

Weiter so!!!!!
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jannemann
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Beitrag von jannemann »

@Excesior: Schöner Bericht, danke.
was würdest Du als "beteiligter" zur Auslastung beider Flüge sagen ?
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JU52
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Beitrag von JU52 »

Prima Bericht :top: - und deine positiven Erfahrungen bei EK kann ich absolut teilen. Auch bei uns gab es mit einem Kindermenü eine "Falschbestellung", die prompt dazu führte, dass ersatzweise Essen aus der First Class angeboten wurde. So etwas ist für mich guter Service!

Das neue* ICE-System ist wohl derzeit kaum zu toppen! Die Anzahl der Filme (auch sehr viele deutschsprachig), jederzeit individuell zu starten, stoppen, zurück zu spulen etc. - außerdem reichlich Spiele und Musik. Ist schon gigantisch. Für mich als Flugzeugfan waren aber natürlich die Bordkameras das absolute Highlight. Den Anflug auf HAM sowohl nach unten als auch nach vorn betrachten zu können ist schon klasse.

Wenn ich da an meinen nächsten längeren Flug mit einem LH A343 denke, soweit ich weiß befinden sich dort keine Monitore in den Sitzen :( :( :(




PS: Bei uns war es nicht der A345, sondern die B773.
(*auf einem der Flüge hatten wir das ältere Unterhaltungssystem, auch gut, aber mit dem neuen ICE nicht vergleichbar)
Geflogen mit: A223,A300,A319,A320,A321,A333,A343/6,A359,A380,ATR72-5/-6,B717,B727,B737-3/-4/-6/-7/-8,B742/4/-8,B752/3,B763,B772/3,B788/9,BAe85,C172,CRJ2/7/9,CS300,DC3,DHC2/84,EC135,ERJ190/195-E2,F50/100,JU52,L1011,MD11/83/88,Ultramagic M145,Zep.NTN07
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Beitrag von Glideslope »

AB737 hat geschrieben:Schön geschrieben gefällt mir auch ohne Bilder, zu den Ostdeutschen hab die im Türkeiurlaub erleben dürfen :evil:
Nach meiner Erfahrung gibt auch einige, die ganz umgänglich sind...:wink:

Gerüchten zufolge sind sogar welche von "drüben" hier im Forum. 8)

Toller Bericht, Excelsior!
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Beitrag von Excelsior »

jannemann hat geschrieben:@Excesior: Schöner Bericht, danke.
was würdest Du als "beteiligter" zur Auslastung beider Flüge sagen ?
Tja, da hatte ich mich auf einen ruhigen Flug mit viel Platz gefreut, doch auf beiden Flügen war das nicht der Fall.

HAM - JFK: 100% in der Eco, Business ebenfalls bis auf den letzten Platz voll, aus meiner Sicht mit upgegradeten Ecopaxen.
Transits: nicht nennenswert.

JFK - HAM: Eco etwa 80%, Business 0%, was bei einem Abflug am 24/12 aber auch nicht verwunderlich ist, wer an dem Datum reist, will entweder billig fliegen oder nimmt gleich die First.
Transits: etwa 40, die vermutlich aus dem ausgebuchten Nonstopflug kamen.

@ all: Danke für das nette Feedback!
jannemann
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Beitrag von jannemann »

danke !

komisch, irgendwie sind die JFK-Flieger immer gut gefüllt, wenn man mal konkret nachfragt... hab ich nämlich auch von diversen adneren "Befragungen" gehört.

wenn dies kein Zufall war, deckt sich diese Beobachtung so gar nicht mit den amtlichen Zahlen aus Wiesbaden...
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LevHAM
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Beitrag von LevHAM »

Naja, diese amtlichen Zahlen aus Wiesbaden sind auch so eine Sache, da steht immer zu wenig ... Siehe auch bei CO. Nunja ...
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Coriolisa
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Beitrag von Coriolisa »

Klasse Bericht! :top: So gut geschrieben, daß ich nach dem Lesen dachte, dabei gewesen zu sein.
Gruß
Petra :D
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Excelsior
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Beitrag von Excelsior »

jannemann hat geschrieben:danke !
komisch, irgendwie sind die JFK-Flieger immer gut gefüllt, wenn man mal konkret nachfragt... hab ich nämlich auch von diversen adneren "Befragungen" gehört.

wenn dies kein Zufall war, deckt sich diese Beobachtung so gar nicht mit den amtlichen Zahlen aus Wiesbaden...
Ich denke, Du spielst hier auf die Gründe für die Einstellung des Fluges an... Ich fürchte, wir sind da sehr schnell wieder beim beliebten Thema Yield. Was nutzt es, wenn die Eco gut gebucht ist, aber die Leute im Schnitt <400,00 € bezahlen und weiter vorn nur warme Luft transportiert wird. EK ist eben kein Billigflieger.

Ein weiterer Ansatz bei EK mag gewesen sein, eine Alternative zum 15 Stunden Nonstopflug DXB - JFK zu bieten. Dieses Angebot wurde jedoch auch nur unzureichend genutzt - was mich persönlich überrascht, da ich mir eine derartige Flugdauer in der 340-500 als ziemlich unangenehm vorstelle. Mit anderen Worten: ich hatte mir den Komfort in diesem Ultralangstreckenflugzeug schon etwas höher vorgestellt. Die Sitzabstände unterschieden sich kaum von dem, was LH in der 737-300 /-500 bietet.
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