

Auf Helgoland hat die Saison offiziell bereits am 26.03. begonnen und der OFD nimmt nun den 2012 eingestellten Flugbetrieb auf der Strecke Uetersen/Heist nach Helgoland Corona bedingt 2 Jahre später als geplant wieder auf. Ein Britten-Norman BN-2 Islander verbindet Mittwochs bis Sonntags, zweimal täglich im Zeitraum April-September, den Landkreis Pinneberg mit der einzigen deutschen Hochseeinsel.


Am 01.04.2022 hebt unser Ostfriesischer-Flug-Dienst (OFD) Islander D-IOLO auf seinem Premierenflug von der leider noch teilweise verschneiten Graspiste in Uetersen/Heist (QSM/EDHE) ab, um uns von diesem kleinen Flugplatz nordwestlich von Hamburg in nur 45 Minuten nach Helgoland (HGL/EDXH) zu bringen.
Der Islander startet mit maximal acht Passagieren plus Pilot jeweils um 09.00 bzw. 14.25 Uhr auf Helgoland und landet um 09.45 bzw. 15.10 Uhr auf dem Festland im Kreis Pinneberg. Im Gegenzug heben die zweimotorigen Maschinen um 10.15 bzw. 15.50 Uhr in Uetersen-Heist ab, um rund 45 Minuten später auf Helgolands Düne aufzusetzen. Der Flugplan sieht pro Tag zwei sogenannten „Umläufe“ vor, die Flüge starten und enden auf Helgoland.
An diesem Tag ist unser Islander voll besetzt, vom OFD mit an Bord sind Claudio P. Schrock-Opitz, der kaufmännische Leiter und Robert Lehr, Fachbereichsleiter Bodenbetrieb.
Das neue Angebot ab Flugplatz Uetersen-Heist richtet sich vor allem an Helgoland-Liebhaber aus dem Großraum Hamburg und dem Landkreis Pinneberg. Durch den Wegfall der bisherigen Wasserverbindung mit dem Katamaran ab Wedel ist die neue Flugverbindung sozusagen alternativlos; der OFD schließt damit eine Verbindungslücke zur Insel, die zum Pinneberger Hoheitsgebiet zählt. „Wir wollen diese Strecke ein halbes Jahr lang testen“, sagt Schrock-Opitz. „Wenn das Angebot ankommt, können wir uns vorstellen, den Flugplan im kommenden Jahr sogar auszubauen.“

Für uns geht es nach dem Start zunächst in 2200 Fuß Reiseflughöhe die Elbe entlang Richtung Nordsee, Helgoland liegt ca. 60km von der Festlands-Küste entfernt. Die Sicht ist hervorragend, unter uns das Wattenmeer und diverse Frachter und Containerschiffe auf dem Weg nach Cuxhaven oder Hamburg sind gut zu erkennen. Kurze Zeit später tauchen auch schon Hauptinsel und Düne am Horizont auf.

Gut zu erkennen, Unterland und Oberland von Helgoland, verbunden mit einem Fahrstuhl (oder wer mag, auch Treppen).

Eine Runde um Helgoland herum bringt uns auch am roten Kliff mit der 47m hohen "Lange Anna" – dem Wahrzeichen von Helgoland – vorbei, besiedelt von Hunderten Basstölpeln.



Der kleine Insel-Flugplatz befindet sich auf der Düne (Nebeninsel). Weil die drei Landebahnen auf Helgoland mit maximal 500 Metern bekanntlich sehr kurz sind, kommen im Linienbetrieb des OFD nur die erfahrensten Inselpiloten zum Einsatz. Piloten, die den Flugplatz auf dem Eiland in der Nordsee anfliegen wollen, müssen eine Mindestflugerfahrung von 100 Stunden und Fähigkeiten auf kurzen Runways nachweisen. Da auf der Düne keine Überrollflächen vorhanden sind, verzeiht der Flugplatz kaum Fehler. „Unsere Piloten haben alle notwendigen Lizenzen, sie kennen das“, sagt Schrock-Opitz.

Nach einem low-pass über die runway sind im anschließenden Landeanflug über den Strand zahlreiche Kegelrobben zu erkennen, die zur Zeit besonders viel dort anzutreffen sind, da der Fellwechsel ansteht.






Nach der Landung bringt uns das kostenlose Insel-Taxi (Fahrpreis ist im Flugticket enthalten) zum Anleger der Dünenfähre und von dort in 5 Minuten auf die Hauptinsel. Helgoland lockt mit einer schönen Natur und zollfreiem Einkauf jährlich ca. 350.000 Touristen auf das zum Kreis Pinneberg in Schleswig-Holstein gehörende Eiland.
Traumstrände auf der Düne laden zum Sommerurlaub ein und wer einmal absolute Erholung fern ab der hektischen Stadt sucht, ist hier zum „entschleunigen“ genau richtig. Kombiniert man die Flüge mit einer Übernachtung auf der Hauptinsel oder auf der Düne ist auch ein Kurztrip perfekt und selbst ein Tagesausflug lohnt sich mit 3 Stunden Aufenthalt.
Gegen 14:00 Uhr heißt es die Dünenfähre von der Hauptinsel zurück zur Düne zu nehmen, denn unser Islander D-IOLN bringt uns um 14:25 Uhr wieder nach Uetersen/Heist zurück. Die D-IOLO von unserem Morgenflug geht dagegen nach Büsum.






Wir passieren Cuxhaven mit der Kugelbake an Steuerbord und die Schleuse Brunsbüttel mit dem Nord-Ostsee-Kanal an Backbord bevor unser Islander wieder an unserem Ausgangsort aufsetzt und uns doch tatsächlich gleich der Zoll begrüßt (beim Einkauf in den Helgoländer Duty Free Shops also besser die erlaubten Einfuhrmengen beachten).


Die Geschichte der OFD geht bereits bis ins Jahr 1958 zurück, als die OLT "Ostfriesische Lufttaxi" gegründet wurde. In diesem Jahr fliegt der OFD von Cuxhaven/Nordholz, Heide/Büsum und Uetersen/Heist nach Helgoland. Rundflüge werden auf Borkum und Helgoland und in Emden angeboten. Die Flotte besteht aktuell aus 5 Britten-Norman BN-2 Islander für 8 Passagiere (D-IFBN, D-IOLK, D-IOLM, D-IOLN, D-IOLO) und eine Gippsland GA-8 Airvan für 5 Passagiere (D-EOLF).

