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Am Geschäftsfliegerzentrum traf ich auf Bernd, meinen Piloten für den Rundflug über Hannover. Wir klärten kurz das Formelle und legten die grobe Route fest. Im Anschluss warteten wir auf die "Controlettis" der Bundespolizei, ehe ich hinaus aufs Vorfeld durfte. Dort machte Bernd mich mit dem Gyrocopter vertraut und erklärte mir Schritt für Schritt, wie er dieses eigentümliche Fluggerät zum Start vorbereitete. Nach einem enorm kurzen Startlauf von der Center-Bahn schraubten wir uns langsam in die Luft. Der erste Programmpunkt war dann das VW Nutzfahrzeuge-Werk am Mittellandkanal.

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Nach einer ausgedehnten Kurve erreichten wir die Herrenhäuser Gärten. Aus der Luft erkennt man schön die Symmetrien, doch vielmehr lohnt sich der Blick von Nahem, wenn alles blüht. Das Besondere an diesem Gyrocopter ist übrigens, dass im Sommer eine Fototür eingebaut ist. So kann man durch eine Öffnung auf Kopfhöhe ungestört fotografieren und muss sich nicht mit Reflexionen herumplagen.

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Kurz darauf kamen wir in meine "Hood". Mein täglicher Arbeitsweg führte mich stets durch Linden und die Calenberger Neustadt. Besonders hervorstechend sind dort die drei warmen Brüder, wie die Türme vom Heizkraftwerk allgemein genannt werden und das enorm wuchtige Ihme-Zentrum.

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Ich frage mich, ob dieser Baustil des "Brutalismus" je allgemein als hübsch aufgefasst wurde. Aber trotz allem hatte dieser mächtige, und im Vergleich zu den Herrenhäuser Gärten alles andere als symmetrische, Klotz eine gewisse Anziehungskraft auf mich. Ungefähr in der Bildmitte liegt übrigens ein langgezogenes, flaches Gebäude. Dort ist das Jugendzentrum Glocksee beheimatet, in dessen Proberaum sich die Bandmitglieder von Fury in ihren Anfangstagen trafen.

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Dass Hannover architektonisch mehr kann, beweist das Neue Rathaus am Maschseeteich. Neben dem weltweit einzigartigen Kuppelaufzug, der einen auf eine Aussichtsplattform bringt, gibt es dort auch verschiedene Stadtmodelle. Dort kann man beispielsweise sehen, wie sehr die Stadt im zweiten Weltkrieg durch die Bombardements der Alliierten zerstört würde.

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Auf dem Rückweg ergaben sich noch einige schöne Perspektiven auf den Flughafen von Hannover. Aber nicht, dass jetzt ein falscher Eindruck entsteht - so viel ist dort nur selten los...

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In blau und grau erkennt man hier ganz gut meine Wirkungsstätte im zweiten Quartal 2017 - die TUI fly Verwaltung in Langenhagen. Für eine Weile habe ich somit meine politikwissenschaftliche "Forschung" ruhen lassen und mein Interesse an der Luftfahrt hochoffiziell und rein dienstlich verfolgt. Im vorderen blauen Hangar wurden früher übrigens auch die großen A300 und A310 von Hapag-Lloyd-Flug gewartet. Heute ist die vordere Technikhalle in erster Linie auf die Boeing 737 und die A320-Familie ausgelegt, während die hintere Halle gar nicht mehr genutzt wird.

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Nachdem uns der Boden mit aller Kraft zurückgeholt hatte, durfte ein Dokuschuss der D-MBCW nicht fehlen. Zugegeben, ich war kurz verunsichert, als mir meine TUI fly-Kollegen den Rundflug im Gyrocopter zum Geburtstag schenken wollten. War das ein eleganter Versuch, mich aus dem Verkehr zu ziehen? Bis dato waren mir die Maschinen nämlich in erster Linie als "fliegende Gartenstühle" bekannt - ohne großartige Rumpfstruktur bzw. Kabine. Und so groß mein Vertrauen in die Verkehrsfliegerei ist, so skeptisch stehe ich doch der allgemeinen Luftfahrt gegenüber. Glücklicherweise sollte mein Modell jedoch nicht ganz so spartanisch ausgelegt sein. Und rein technisch haben Gyrocopter einen ähnlichen Vorteil wie Hubschrauber, wenn der Motor einmal ausfällt. Durch den Fahrtwind setzt eine Autorotation der großen Blätter ein, die einen im Zweifelsfall zu Boden segeln lässt.

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Letztlich war es dann doch ein sehr angenehmer Flug, denn der Gyrocopter lag sehr ruhig in der Luft und dank der großen Fenster hatte man einen tollen Blick über die Stadt. Mein herzlicher Dank geht daher an meine Kollegen, die mir dieses tolle Erlebnis ermöglicht gemacht haben.
Viele Grüße
Sören