Seinen Ursprung nahm der etwas anstrengende Tripp nach Frankfurt schon vor etlichen Monaten, als mich Timo eines schlimmen Tages darauf hinwies, dass man für sagenhafte 18,00 € mit dem Bus nach Frankfurt und zurück reisen könne.
Es bedurfte eines weiteren Schlüsselerlebnisses (es war ein völlig verkorkster Spottertag in Hamburg), bis ich mich der Sache tatsächlich annahm und mir online für den Pfingst-Sonntag - bzw. besser gesagt für die ihn einrahmenden Nächte – so ein Ticket buchte.
Der tatsächliche zu zahlende Fahrpreis wurde natürlich durch zusätzliche Gebühren (das kennt man ja auch von Flugreisen) letztendlich noch einmal beträchtlich teurer. Insgesamt musste ich für die Busreise 19,50 € blechen...
Um punkt 22 hundert bestieg ich dann nach einem für mich bereits um 4.45 Uhr begonnenen wolkenlosen Tag einen Reisebus mit Spanischem Kennzeichen am HAM Airport. Neben einer älteren Dame war ich der einzige Fahrgast ex Airport und hatte somit auch keinen großen Streit wegen der Sitzplatzwahl. Auch nach dem zweiten Stop am Hamburg-ZOB entpuppte sich die Buchungslage als recht entspannt. Jeder Fahrgast hatte – so er denn wollte – eine freien Platz neben sich. Diese Tatsache ist aufgrund der Beinfreiheit und Sitzbreite von unschätzbarem Wert!
Über Hannover-Airport, Hannover-Downtown, einer undefinierbaren Kreuzung im Bereich Göttingen und Kassel-Ost ging es zu einem Rastplatz irgendwo im Nirgendwo im Dunstkreis der A7. Dort dann der Schock: 0,70€ wurden für Benutzung des im Gebäude befindlichen WC aufgerufen! Das hätte nun mein Budget vollends gesprengt und so nutzte ich den halbstündigen Aufenthalt für die Besichtigung einer Leitplankenrückseite einige gehminuten abseits...
Mit einem weiteren Stop im Frankfurter bahnhofsviertel erreichte ich nicht ganz pünktlich um 5.45 Uhr den Fraport. Und pünktlich mit mir schob sich dann auch eine geschlossene Wolkendecke über den größten Flughafen der Republik. Na, das geht ja gut los...
Ein Freund und Spotter-Kollege aus Frankfurt hatte sich netterweise zur frühen Stunde aus dem Bett geschält und war am verabredeten Bussteig zur stelle. Da anzunehmen war, dass es auf absehbare Zeit keine Probleme mit Gegenlicht geben würde, fuhren wir kurz zum Affenfelsen an der 18 West. Da der Wind beständig aus Nordost wehte, wurde die 18 nur äußerst selten genutzt. Und Anflugbilder in den trüben Morgenhimmel wollten wir nun wirklich nicht machen. Also verholten wir zu einem gar nicht so üblen Hügel an der neuen Nordbahn.
Bei Sonne wäre diese Position so früh am Morgen nicht nutzbar gewesen, aber so erzwangen ein paar Vierstrahler (namentlich A340er) ein paar lichtlose Bilder. Doch es hab einen hellen Streifen am Horizont, der sich – zwar langsam – aber stetig in unsere Richtung bewegte. Hoffnung keimte auf! Doch bevor der immer größer werdende blaue Fleck bei uns war, begann es erst einmal zu regnen. Dabei machte ich die Feststellung, dass Nadelbäume zur Abschirmung von Regentropfen eher suboptimal geeignet sind. Aber dann waren sie dann doch irgendwann da, die Wolkenlücken und mit ihnen ein weiterer Freund der aus dem tiefen Frankenland angereist kam.
Erneut verholten wir zum Affenfelsen und erfuhren, dass die angesagte SAS MD mit der EM-Aufschrift auf der Centerbahn gelandet war. Die sollte auch so ziemlich die einzige Sonderfarbe des Tages gewesen sein. Also widmeten wir uns die nächsten Stunden dem Wolkenlotto bei 100% Standart-Traffic...
Vielleicht ist es eine Phobie, aber ich wurde das Gefühl nicht los, dass die eindeutig besseren Sachen stets über die Bahn reinkommen, an der man sich gerade nicht befindet. Insofern ist die neue Bahn dann doch irgenwie ein riesen Spotter-Ärgernis.
Je weiter wir uns auf den lichtmäßig toten Punkt des Tages zu bewegten, um so besser wurde das Wetter. Aus der klassischen „Frachter-Stunde“ zwischen 13 und 14 Uhr machten wir noch das beste; dann ging es erst mal zwecks Nahrungsaufnahme zu KFC in der Cargo City Süd.
Danach wäre das Licht für die 18 West bei immer weniger Wolken sehr nett gewesen. Nur leider frischte der NO-Wind so sehr auf, dass die Westbahn kaum noch genutzt wurde. Und so fuhren wir ganz gemütlich durch ausgedehnte Waldlandschaften zur Abendposition im Anflug der Nordbahn. Dunkle Nasen waren somit zwar einstweilen vorprogrammiert, aber immerhin waren wir den Flugzeugen näher als an den anderen Positionen...
Bis kurz vor Sonnenuntergang verbrachten wir dort. Dann setzten wir uns auf ein mitgebrachtes Feierabendbier ins 18 Line-up und stellten dabei fest, dass mit abnehmenden Winden nun auch wieder die 18 rege genutzt wurde...
Irgendwann war dann auch der Zeitpunkt der Rückreise erreicht (23.30 Uhr). Wieder ergatterte ich einen Doppelsitz für mich alleine und versank in einen bleiernen Tiefschlaf, der zumindest alle Zusteiger daran gehindert hat, mir den potenziell freien Platz neben mir streitig zu machen. Um kurz vor nullachthundert war ich dann wieder am HAM-Airport. Auf den Rest des Morgentraffics hab ich dann gepflegt verzichtet und bin dann erst nach einem längeren Aufenthalt in der Badewanne zur Travelservice 737 auf LHT-Parkhaus...
Fazit:
So einen Gewaltakt kann man machen, muss man aber nicht all zu oft... Der Traffic war – zumindest an diesem Pfingst-Sonntag – eher bescheiden. Man könnte auch sagen: für FRA-Verhältnisse ziemlich langweilig. Dass am Vormittag das Wetter mies war und später die Westbahn wenig genutzt wurde, war halt pech.
Ein paar Bilder hab ich ja trotzdem gemacht. Und gemixter Folge wären das einige davon:
Übelstes flimmern gab es leider bei Schüssen über die 18 rüber...
UA-Retrojets gab es auch noch!
Eine der ganz wenigen 777 der TG die mir bis dahin noch abgängig waren...