03.10.2010 Bangkok BKK
Mein Wunsch an die Götter des Windes und des Towers, doch bitte bitte den Traffic mit Flugrichtung 19 abzuwickeln, wurde nicht erhöhrt. Und so stand ich am 3. Oktober morgens um 7 Uhr eher ratlos am Bahnhof Rat Krabang. Ich hätte getrost noch ein paar Stunden zuhause bleiben können. Zumindest dachte ich das, denn meine Position am 01R takeoff war ja verbrannt.
Also entschloss ich mich dazu die Zeit bis zum Zenit der Sonne möglichst sinnvoll zu nutzen und Fotopositionen für andere Flugrichtungen bzw. für den Nachmittag zu erspähen. Ausserdem tut ein ausgedehnter Spaziergang unter tropischer Sonne ja auch mal ganz gut. Man schwitzt wie ein Büffel und der Körper entschlackt...
Durch Vorstadtsiedlungen und über Klong-Brücken kämpfte ich mich bis zum Nördlichen beginn der King Keaw Road durch. Luftlinie ist das gar nicht sooo weit, aber will man nicht mehrere Autobahnen überqueren (bzw. alternativ diverse Klongs durchschwimmen), muss man ziemliche Umwege in kauf nehmen. Und sollte ich wirklich mal in den Genuss eines 19R Anfluges am Morgen/Vormittag kommen, weiß ich nun in welchem Restaurant ich das Spektakel ablichten werde. Allerdings geht es dann dort ganz sicher per Taxi hin!
„Suvarnabhumi“ (also der Name des „neuen“ Flughafens von Bangkok) bedeutet auf Thai entweder „goldenes Land“ oder eben auch „Schlangensumpf“. Letztere Bezeichnung trifft die Sache wohl eher.
Nach meinem ewig langen Fußmarsch verspürte ich keine große Lust auch noch die King Keaw Road auf Länge des Flughafengeländes abzulaufen, um eine Position für den Nachmittag für Anflugaufnahmen zu finden. Also gönnte ich mir und meinen geschundenen Füßen eine 2-3 Kilometer lange Taxifahrt bis zur Soi 40. Irgendwo dort mutmaßte ich das Bahnende der Westbahn. Und ganz falsch lag ich damit nicht.
An der Soi 38 fand ich eine mögliche Position für den Nachmittag auf einer ungenutzten Klong-Überführung. Aber es war ja erst 9 Uhr und genug Zeit weiter zu kundschaften. Also wanderte ich die Soi 34 runter. Der regen des Vortages machte es nötig einige überflutete Passagen zu durchwaten (das Wasser ging mir bis zu den Waden) und somit stand ich dann irgendwann vor einer Mauer, an die eine wackelige Leiter gelehnt war.
Etwas besseres als den Tod würde ich hinter dieser Mauer allemale finden; da war ich mir sicher. Also kletterte ich hinüber und befand mich sodann auf einem Betonsteg, der offensichtlich den parallel zur Westbahn verlaufenden Klong begleitet. Glück ist Geschick! Und so setzte ich meine Wanderung in Richtung Süden fort. Und ganz idyllisch war es da auch. Das einzig unangenehme (neben der inzwischen wirklich stechenden Sonne) waren die Hunde der anliegenden Häuser. Die meinten nämlich ihr Revier mit Zähnefletschen verteidigen zu müssen. Zum Glück wurden sie jeweils kurz vorm finalen Angriff von ihren Besitzern zurückgepfiffen...
Irgendwo auf Höhe der Soi 22/1 fand ich eine weitere brauchbare Position für den Nachmittag, von wo aus man zumindest größeres Gerät durch eine Lücke der Bananenbäume fotografieren könnte. Hier würde ich hin gehen, wenn ich nichts besseres finden würde. Das stand fest.
Aber nun hatte ich die Nase voll von den Hunden die mir permanent nachstellten. Und ich hatte Durst. Schlimmen Durst sogar. Ich beschloss einstweilen wieder zur King Keaw Road hoch zu marschieren und den nächsten 7-11 zu plündern. Gesagt getan... Und Zeit bis zur Sonnenwende hatte ich ja auch noch.
Nachdem ich mich beim 7-11 mit genügend Flüssigkeit eingedeckt hatte, marschierte ich die Soi 14 hinunter in Richtung Osten. Und ehe ich mich versah, befand ich mich auf einer Klong Brücke, von der aus für den Nachmittag durchaus brauchbare Anflugaufnahmen möglich erschienen. Aber die Strasse ging ja noch weiter. Ein Schlagbaum war zwar im Wege, aber der sichert nur das dahinter liegende Wohngebiet. Also kein Hindernis.
In diesem Wohngebiet verzettelte ich mich erst zwischen zwei größeren Wohnblocks, fand dann aber nach einigem hin und her den Weg durch eine verstreute Einzelhaussiedlung auf die Gegenseite des 01 Anflugs. Damit hatte ich ja nun gar nicht gerechnet! Jammerschade, dass ich diese Stelle nicht schon Stunden zuvor gefunden hab. Die ganzen tollen Flieger die im Minutentakt einschwebten, konnte ich nur mit Tränen in den Augen im Gegenlich bzw. später direkt von unten begaffen. Aber immerhin blieben mir noch rund 1,5 Stunden bis die Sonne Richtungsgleich mit der Bahn stehen würde. Und die nutzte ich – wenn auch bei eben sehr hoch stehender Sonne – zum klicken.
Ein Problem gab es aber auch hier. Bereits kurz hinter den Wohnblöcken begegnete mir ein Jogger. Es war ein Falang (Thais kämen nie auf die Idee in der Hitze des Tages zu joggen). Und der – wie er da so zwischen eingemauerten Villen und brach liegenden Baugrundstücken einher joggte – trug doch tatsächlich eine Baseballkeule mit sich herum. Weshalb er das tat, war mich ganz kurz nachdem er um die nächste Ecke verschwunden war sonnenklar: Denn plötzlich hatte auch ich mal wieder einen streunenden Hund an den Hacken. Drohte ich ihm, ihn mit meinem Rucksack (wo ungeschützt die Kamera drin war) einen zu verpassen, ging er ca 5-6 Meter auf Distance. Aber drehte ich ihm den Rücken zu, mutmaßte ich wenige Augenblicke später 4 spitze Eckzähne in meinen Waden.
Ich suchte mir umgehend auf einem brach liegenden Grundstück einen handfesten Knüppel um mein weiteres Fortbestehen zu sichern. Wobei mich diese Aktion eine EVA-Cargo MD11 kostete nebst einer Cathy „oneworld“ kostete. Zumindest hätte ich die beiden Flieger wohl in einem deutlich besseren Winkel bekommen, wenn nicht diese Verteidigungsmaßnahmen angezeigt gewesen wären.
Wie auch immer; ich verbrachte den Rest des Vormittags und den Nachmittag im 01 Anflug. Beim Positionswechsel gab es am kleinen Krämerladen in der Siedlung ein kühles Bier und so nahm ich es auch wie ein Mann, dass irgendwann die Wolken wirklich keine brauchbaren Ergebnisse mehr zuließen und ich trotzdem einen leichten Sonnenbrand auf der Denkerstirn hatte...
Hier der Mix an Bildern vom Tag der Deutschen Einheit; vieles wiederholt sich natürlich auch in BKK...:
In der einen Hand die Kamera, in der anderen Hand den Knüppel zur Hundeabwehr; und trotzdem drückt man ab...
Ohne Hundeattacken wäre zwar nicht das Licht, aber zumindest der Winkel besser gewesen...
Bin ja schon oft mit der AUA nach BKK geflogen, aber warum die am Vormittag einschwebte, ist mir ein Rätsel...
Unser täglich KAL-Cargo gib uns heute...
... und obwohl die Wolken vor der Mittagsstunde eher noch zurückhaltend waren, mussten sie natürlich im falschen Augenblick die Szenerie verdunkeln...
... am Nachmittag war die Lichtabschirmung jedenfalls konstanter. Da konnte man sich dann jedenfalls nicht mehr über einzelne kleine Wölkchen ärgern...
... auch die Nachbarn (unsere „Freunde“) traf es mit Schatten...
Und schon wieder die lange Anreise nach Finki gespart...
Thai mal weniger farbenfroh...
Made in Hamburg! Aber auch nicht besonders farbenfroh…
Der Inlandsflieger durfte wieder auf Strecke gehen!
Aus dem Land der aufgehenden Sonne leider ohne Sonne...
Beim Wechsel von der Ost- zur Westseite des 01L Anflugs fühlt man sich dann doch ab und zu genötigt trotzdem abzudrücken...
Was in HAM die Air Berlin, ist in BKK die Air Asia. Hier wenigstens mal in abgewandeltem Outfit...
Neben Cathy und Eva die wohl häufigste ausländische Airline in BKK...
Wo wir gerade beim Thema sind...
Trotz der Billigflieger gibt’s auch noch renomierte Flieger auf der Rennstrecke nach KUL...
Und noch ein paar regelmäßige, aber nicht ganz so häufige Gäste:
Den ganzen Klumpatsch von Thai und Bangkok Air erspare ich Euch dann mal...
tbc