Jeder verbringt den Sommer auf seine Weise. Manche fahren an die See, andere hangeln sich von Grillparty zu Grillparty. Und wiederum anderen verbringen die sonnigen (und grauen) Tage in der gut klimatisierten Uni-Bibliothek. Nun, ich gehöre zur letzten Kategorie und das ganze erfolgt ungefähr so freiwillig, wie ein Kontrollbesuch beim Zahnarzt: Man hat keine Lust, aber es tut Not. Dabei läuft die Klimaanlage derart stark, dass ich ohne einen Pullover verloren wäre. Irgendwann werde ich dann so willenlos, da fahre ich sogar bei einer nicht optimalen Wettervorhersage zum Flughafen. Diesmal erleichterte mir aber ein bekannter Spotter aus Bayern diese Entscheidung, der auf der Durchreise von Amsterdam nach Regensburg noch die UPS-Frachter in Köln mitnehmen wollte. Gesagt getan.
Ich hielt das für eine gute Idee und sagte nichtsahnend zu. Da ahnte ich noch nicht, dass uns Nordwestwind beglücken würde und die Aussichtsterrasse aus dem Rennen war. Nun mussten wir nämlich auf den 32R-Anflug in der Wahner Heide ausweichen. Allein schon die Anreise dorthin aus Bonn entspricht einer halben Weltreise, die einen an längst verlassenen Ortschaften vorbeiführt. Kommt man schließlich doch noch am Ziel an, weisen zahlreiche Schilder auf eine "Rote Zone" hin. Die Gegend ist nämlich immer noch schwer mit Kampfmitteln belastet, weswegen es sich empfiehlt, auf den Wegen zu bleiben. Oder anders ausgedrückt: Wer suchet, der findet. Wer drauftritt, verschwindet.
Nun, ich suchte und wurde doch tatsächlich fündig. Ich fand die mir empfohlene Spotterposition, nachdem ich zuvor orientierungslos durch den Wald lustwandelte. Tatsächlich war ich so unsicher, dass ich erstmals seit über drei Jahren Google Maps erlaubte, meinen Standort zu bestimmen. Spätestens als die D-ATUQ über mich hinwegdonnerte, hatte sich das aber geklärt.

TUIfly - B738 - D-ATUQ (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Der Grund meiner früheren Anreise: Ein vernünftiges Bild von Pobeda (VQ-BAW):

Pobeda - B738 - VQ-BAW (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Gleich und gleich gesellt sich gern (alte Despotenregel). TC-JGM

Turkish Airlines - B738 - TC-JGM (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Kurz darauf erhielt ich am Boden Verstärkung, während in der Luft die ersten Heavies (N570UP) einschwebten.

Eine besondere Freude war mir dann die TC-OCB von Onur Air, welche sich vor den aufgetürmten Wolken präsentierte.

Onur Air - A333 - TC-OCB (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Wo Licht ist, ist bekanntlich auch Schatten. Glücklicherweise war das Licht nur bei Standardtraffic vollständig weg. Doch die N284UP war dadurch nicht nur ein schöner Anblick, die dröhnenden Triebwerke verbreiteten auch noch den Hauch fast vergangener Zeiten, als es noch keine surrenden Triebwerke mit riesigem Nebenstromverhältnis gab.

UPS - MD11 - N284UP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Die zweite MD11 (N292UP) trug schon die überarbeitete Lackierung mit dem neuen Schriftzug und dem vereinfachten Logo.

UPS - MD11 - N292UP (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Ryanair war natürlich auch vertreten, unter anderem mit der EI-DWI.

Ryanair - B738 - EI-DWI (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Eine schöne Überraschung war diese Boeing 737-400F von ABC Express (VQ-BVF). Sie gehört nämlich zu den Nachtschwärmern von Köln-Bonn, die sich sonst nur bei Dunkelheit bewegen.

ABC Express - B734 - VQ-BVF (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Germanwings war mit ihren Airbussen (hier die D-AIPW) ein zuverlässiger Lückenfüller. Eine Crew meldete sich sogar noch lässig auf Rückfrage des Towers mit "Am Apparat, GWIXYZ is on ILS RWY32R..."

Germanwings - A320 - D-AIPW (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Wenn sich der Laden so sanieren lässt...warum nicht?! (D-ABAG)

Air Berlin - B738 - D-ABAG (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Zum Glück ist die D-AHXG noch farbenfroher unterwegs.

Air Berlin - B737 - D-AHXG (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Bei Licht hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen mit den Eurowings A330ern. Der alte Qatar A330-200 (D-AXGB) macht sich aber ganz gut in den neuen Farben.

Eurowings - A332 - D-AXGB (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Während bei uns ausschließlich der IFR-Verkehr landete, hatte der Tower indes auch gut mit den Sonntagsfliegern der General Aviation zu tun. Dabei wurde der Lotse nicht müde, orientierungslose Cessnas durch die Kontrollzone zu lotsen und regelmäßig auf kleinere Ungenauigkeiten hinzuweisen. Einer flog zu hoch, der andere sollte mit "ich fliege nach Köln-Bonn" keine Verwirrung stiften, ein nächster hatte dann ganz darauf verzichtet, sich beim Einflug in die Kontrollzone zu melden. Gut, dass wenigstens manche wussten, wo es lang geht, etwa die TK-Crew mit der TC-JRI.

Turkish Airlines - A321 - TC-JRI (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Ein weiteres Highlight war die 767 von UPS (N319UP) für mich, da diese Teilflotte mir noch vollends abgängig war.

UPS - B763 - N319UP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

UPS - B763 - N319UP (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Dem letzten Jumbo gingen wir dann schon langsam entgegen. Ich neige dabei fast dazu, "der Gerät" (N584UP) als schön bezeichnen zu wollen. Soweit es ist es schon gekommen...

UPS - B744 - N574UP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

UPS - B744 - N574UP (3) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

UPS - B744 - N574UP (4) by amluhfivegolf.de, auf Flickr
Letztlich gestaltete sich also unser "Pogotanz auf Tellerminen" recht kommod. Es waren stattdessen eifrige Waldameisen, die mir das Leben schwer machten. Kurzerhand hatten die nämlich meinen Rucksack als neues Ausflugsgebiet erkoren. Das war vielleicht eine Arbeit, die ganzen Biester wieder rauszuschütteln und rauszufriemeln. Natur ja, aber bitte nicht zu viel!

Wer möchte, kann den Beitrag auch auf meinem Blog nachlesen.
Viele Grüße
Sören