Der erste Morgen in CDG begann so, wie jeder Morgen in Paris... komplett bedeckt, grau in grau. So beschloss ich erstmal einen Abstecher nach Le Bourget zu machen, um mal zu schauen, was dort so rumsteht. Leider hat sich dort in 6 Jahren seit meinem letzten Besuch einiges verändert. Die Zufahrten zum Vorfeld sind bis auf eine mittlerweile alle verbaut mit Schranken, Zäunen und Toren. Die letzte zugängliche Zufahrt endet an einem sehr hohen blickdichten Zaun. Mit einer Leiter kann man einen Blick über den Zaun wagen, wenn einem die bösen Blicke der Angestellten egal sind. Doch wirklich etwas sehen tut man von dort auch nicht. Die Position am Ende des Vorfeldes gibt es überhaupt nicht mehr, da dort nun ein VIP Terminal mit eingezäuntem Parkplatz errichtet wurde. Somit habe ich nicht einmal sehen können, was überhaupt auf dem Vorfeld stand.
Also auf nach CDG und schauen was der Himmel macht. Und siehe da, kaum an der Position an der Nordbahn angekommen, riss der Himmel auf.









Calgary - Halifax- Paris... Na wer's mag...
















Von Paris nach Boston und New York




Bis dahin war alles gut, aber nun fing ich an zum Verbrecher zu werden, das Katz und Maus Spiel begann. Vorerst hatte ich an der Position am Terminal 1 aber tatsächlich 2,5h meine Ruhe. Die Position ist ziemlich perfekt da man alles bekommt, was am T1 rollt und alles was auf den Taxiways von Nord nach Süd unterwegs ist.










So und just nach der Cathay, ich war schon in freudiger Erwartung der Air Madagascar, stoppte ein gelbes Airport Fahrzeug vor mir, ein Mann stieg aus und brabbelte mir einen Text runter. Ich stellte mich erstmal blöd und fragte nach einer Kommunikation auf Englisch. Darauf ging er aber nicht mal ein und brabbelte weiterhin französisch. Da ich französisch relativ gut verstehe, verstand ich, dass er mir nicht glaubt, dass ich kein Französisch verstehe, da ich ihm ja Bonjour gesagt habe. Oh man, alles klar

Ich stellte ich weiter blöd und er fing dann an wie wild mit den Armen zu fuchteln und machte dann eine "Geh weg" Bewegung. Da dies nun leider unmissverständlich war und mein Französisch leider nicht gut genug ist, um mit ihm zu diskutieren, klappte ich meine Leiter zusammen, ging zu meinem Auto und setzte mich hinein um nun auf Maps eine Alternative zu suchen. Doch nicht mal dazu kam ich, da in diesem Moment eine Hupe ertönte, die von einem Polizeiwagen auf dem Vorfeld kam, aus dem heraus mir der Beamte visualisierte, dass ich sofort verschwinden solle.
So tat ich dies und versuchte eine Stelle ausfindig zu machen, die ich 2010 mal fußläufig gefunden hatte, direkt am Airportknast gelegen im Schutze einiger Bäume, von wo aus ich dann für Flieger, die es wert wären an den Zaun laufen würde.
Die Position war gefunden, doch leider hatte sie sich in 8 Jahren ein wenig verändert. Die Bäume waren alle weg und der Aufstieg war nun durch dichte Büsche unnötig verkompliziert. Dennoch kraxelte ich nach oben und ja, ich bin wahrlich nicht stolz drauf, aber ich legte mich samt Leiter in eine Vertiefung im Boden und wartete dort ab. So konnte man mich zumindest während des Wartens nicht entdecken.
Kurz darauf hörte ich bereits Triebwerke. Ich stellte die Leiter an den Zaun und welch Glück, es war direkt die Air Madagascar. Ich setzte die Kamera an und im selben Moment hörte ich Schreie und kurz darauf eine Dauerhupe. Ich knipste aber erstmal zu Ende, denn was im Kasten ist, ist im Kasten.
Die Hupe kam von einem Polizeiwagen, der gerade aus dem Knast raus kam. Die Dame sprach wenigstens Englisch mit mir und gab mir zu verstehen, dass ich dort nicht stehen dürfte. Ich fragte sehr genervt "Warum?" und sie sagte promt, dass ich dafür eine Genehmigung bräuchte. Mit einem fetten Grinsen im Gesicht wedelte ich ihr mit meiner Genehmigung. Sie drehte sich zu ihrem Kollegen und sie diskutierten. Dann sagte sie mir dass diese Genehmigung aber nicht für diesen Ort bestimmt sei und ich trotzdem weggehen muss.
Da es wohl eine Endlosdiskussion geworden wäre ihr zu erklären, dass in der Genehmigung keine Beschränkung genannt ist, packte ich abermals mein Zeug zusammen und watschelte davon.
Aber egal, die Madagascar war im Kasten!

Anschließend versuchte ich eine letzte mir bekannte Position am Vorfeld, die ich ebenfalls 2010 fußläufig entdeckt hatte, die auch auf keinem, mir bekannten, Spotterguide eingezeichnet ist. Vielleicht hab ich da ja meine Ruhe... Dachte ich

Zumindest ein paar Minuten hatte ich tatsächlich meine Ruhe.



Von dort war auch ein Notschuss auf die Südbahn möglich




Dann kam, was kommen musste... Diesmal war es die Gendarmerie, die am Zaun hielt und mich nach meiner Genehmigung fragte. Zur Abwechslung waren die Beamten mal freundlich und sogar verständnisvoll. Ich durfte bleiben doch sie mussten mir die Leiter verbieten und da die Position ohne Leiter nutzlos ist, wartete ich darauf, dass die Sonne über die Bahnachse wanderte und stellte mich dann an die Nordbahn an den Zaun.

Viel spannendes kommt zu der Uhrzeit dann leider nicht mehr rein, daher pendelte ich nun immer zwischen Abflug Südbahn und Ankunft Nordbahn hin und her

Die ANA musste ich dann aus dem Auto heraus klicken









Ich hoffte noch auf den Abflug der Austral B787, doch leider nahm diese dann die Nordbahn, was so gut wie nie vor kommt

Neuer Tag, neues Glück... Naja zumindest eins war wie immer, der bedeckte Himmel am Morgen

An diesem Tag ließ sich der Himmel auch deutlich länger Zeit zum Aufreißen.














Ein kleiner Plane-Porn für @Maxiair und alle anderen A346-Lover







Diesmal ein freiwilliger Positionswechsel (was ich wundert, dass mich dort noch niemand verjagt hatte) in den Abflug der Nordbahn. Das ginge zwar auch von dieser Position, aber nur, wenn man auf Flimmerkisten steht. So war meine Hoffnung, dass das Flimmern etwas abnimmt, wenn die Flieger schon höher sind. Naja sagen wir so... für 1024px gehts




Da mich das aber nicht wirklich erfüllte, wagte ich tatsächlich nochmal den Weg ans Terminal 1 Vorfeld. Vorerst an die Position, wo ich ohne Leiter geduldet war. Die Leiter versteckte ich nun in einem Busch und holte sie nur zum Knipsen raus.


Für die Kiste ging es nochmal kurz an die Nordbahn

Und dann wagte ich mich doch nochmal an die Position, wo ich am Vortag verjagt wurde.




Das ging auch tatsächlich gut, dennoch wechselte ich noch einmal in die Nähe des Knastes, um die ander Air Madagascar zu erwischen.

Nunja... ein Bild und diesmal hielt der Streifenwagen auf meiner Seite des Zauns. Sie blieben allerdings im Wagen sitzen und ich dachte mir okay, die machen wohl nur Pause. Dann ging allerdings die Sirene an, ein Beamter stieg aus und machte eine Geste à la "Was fällt dir ein nicht zu uns zu kommen". Also in Deutschland steigen die Beamten dann ja aus und kommen zu einem. In Frankreich scheint man wohl egal wo ein Streifenwagen hält hingehen zu müssen

Na immerhin war er gewillt Englisch zu sprechen und gab mir mal wieder zu verstehen "Es ist verboten hier zu sein, also müssen sie gehen". Die Genehmigung war auch ihm egal. Der Streifenwagen eskortierte mich dann noch mehrere Kilometer vom Airport weg, bis ich die Gelegenheit nutzte und auf der Schnellstraße einfach abfuhr, wo sie schon an der Ausfahrt vorbei waren.
Dennoch entschied ich mich erstmal etwas Abstand zu gewinnen und steuerte den Abflug der Südbahn an. Vielleicht hätte ich ja Glück und die Madagascar nimmt die Südbahn.




Die Madagascar schien nicht zu kommen und die Tatsache, dass das Bodenradar in CDG deaktiviert ist, bzw auf Flightradar nicht sichtbar (wie mir ein Local Spotter später erzählte ist das wohl so gewollt und FR darf es nicht anzeigen) machte das Ganze nicht einfacher. Manche Flieger blinken kurz auf, wenn sie im Line-Up stehen, jeder 4. Flieger wird während des Startlaufes sichtbar, doch im Großen und Ganzen ist das Warten im Abflug ein Überraschungskonzert.
Ich fuhr noch einmal zur Position am T1 Vorfeld, nicht um zu knipsen, sondern weil ich dort Schatten finden würde. So entspannte ich dort eine gute Stunde im Schatten und ja, ein paar Bilder konnte ich mir dann doch nicht verkneifen.


Sobald die Sonne rum war ließ ich den Abend an der Nordbahn ausklingen. Erst beim Touchdown und danach im Abflug.




Leider ging mir die TACV 757 im neuen "Farbkleid" im Hintergrund gänzlich durch die Lappen



Die Abflugposition ist so ein bisschen grenzwertig. Der offizielle Weg dorthin für über einen kilometerlangen Feldweg mit Schlaglöchern so tief, dass im Spottingguide ein Geländefahrzeug ausdrücklich empfohlen wird. Der Local Spotter den ich später dort antraf kam mit einem Jeep und meinte selbst damit ist es die Hölle. Also brauchte ich das mit meinem tiefergelegten Automobil gar nicht erst versuchen. Meine Alternative war dann eine Nothaltebucht an der Autobahn von der aus ich auch auf den Hügel hochlaufen konnte.

Die Flieger, die spät genug abrollen, bekommt man von dort auch. Leider war die Oman an diesem Abend die einzige, die so weit rollte.













Den Abend beendete dann leider ein Wagen der Autobahnwacht, der an meinem Auto hielt und promt Verstärkung ran winkte. Ich habe ihm gewinkt und zugerufen, doch er hörte mich nicht. Also Abstieg und Feierabend. Schon mit der Voraussicht, dass es nun teuer wird und ich die Abschlepp- bzw Aufwandskosten tragen muss (wie es ja in Deutschland üblich ist) stürmte ich schon mit einer Endlosschleife Sorry Sorry Sorry auf die beiden zu. Doch weit gefehlt, die beiden schienen ziemlich erleichtert, dass sie nun nichts tun müssen und der Besitzer nun da war. Einer der beiden wollte sogar unbedingt deutsch mit mir sprechen, das war auch neu
