Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil 1)

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Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil 1)

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Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil 1)

Teil 1 – Relikte vergangener Tage

Es war so kurz nach Jahreswechsel, als ich aus einer Langeweile heraus bei meiner Lieblingsairline aus Irland nachschaute, ob die nicht wieder so ein tolles Billig-Flugangebot wie im vergangenen Jahr am laufen hatten. Für 19,90 € return beförderte man mich damals nach Gran Canaria und wieder zurück. Wohl das totale Schnäppchen überhaupt. Aber nix vergleichbares war zu haben. Trotzdem verspürte ich nach Stunden der Recherche die Lust, irgendetwas fliegbares zu buchen. Irgendwann landete ich bei Wizzair und es war weniger der günstige Preis der mich trieb die Buchung abzuschließen!

Auch wenn 119 €uronen für ein Rückflugticket durchaus als günstig – nicht aber als billiges Schnäppchen – anzusehen waren, war die angezeigte Destination Kiev ein lange ganz oben auf meinem Wunschzettel stehendes Ziel. Abflugzeiten, fünf Nächte dazwischen und alles im Mai... passt! Gebucht! Und nun mal schauen, was sich da so alles anstellen lässt. Das legendäre Museum am Zhulyani Airport, verschiedene Exponate in der Stadt und die Flugzeughalle der Universität sind abzuarbeiten. Vielleicht noch ein Besuch bei Antonov? Mal sehen.

Zunächst trage ich die gebuchten Daten in meinen handschriftlich geführten Terminkalender ein. Und prompt stelle ich fest, dass das von mir gewählte Wochenende just mit dem UEFA-Championsleague-Endspiel in Kiew „kollidiert“. Na ja, wenn ich so wie so in Kiev bin, brauche ich mir hinsichtlich einer Reise nach Kiev dann ja keine Gedanken mehr zu machen... Was rede ich da eigentlich?!? Ein blödes Fußballspiel sollte für mich nie der Grund einer Reise in die Ukraine sein. Aber nun scheint es so... Dass der Termin reiner Zufall war, glaubt mir doch eh niemand... Aber egal, verbinde ich halt das Angenehme mit dem Nützlichen oder umgekehrt. Hauptsache Dynamo Kiew ist nicht im Endspiel. Das wäre irgendwie blöde (auch wenn es mich glaubhafter machen würde...).

Dass mir neben dem Besuch von Museen und Universitäten nun auch noch Flugzeuge mit Fußballbegeisterten um die Ohren flattern würden, betrachte ich zunächst als einen kleinen aber glücklichen Zufall. Dies allerdings nur so lange, als bis ich bei den einschlägigen Hotel-Buchungsportalen das entsprechende Datum eingebe. Der Schock sitzt tief! Übernachtungsquertiere mit 4-5 Sternen (die aufgrund des günstigen Devisenkurses für €uroländler normalerweise extrem günstig zu haben sind) kosten – gemessen an „normalen“ Terminen - mal eben schlapp das fünf bis zehnfache, zuweilen sogar das fünfzehnfache... Bei den Nobelherbergen, die sonst durchaus akzeptable Preise um die 50 Tacken pro Nacht aufrufen, soll mich das verlängerte Wochenende plötzlich 3.000 € kosten! Ich will die Immobilien doch nicht kaufen!!!
Noch übler schaut es mit den Mittelklässlern aus. 85% ist bei bookingdotcom ausgebucht. Und man freut sich, mir trotzdem für einen schlappen Tausender eine Kammer anzubieten... Einzig die Hostels mit 20-Mann Schlafzimmern im Dreistockbett zeigen sich bemüht, mir etwas Erschwingliches anzubieten. Aber och nöööö; spätestens seit ich vor etlichen Dekaden als Zivi in einer Jugendherberge tätig war, sehe ich in derlei Offerten keine Option. Dann eher Campingplatz...

Campingplätze gibt es wohl in Kiev, aber liegen sie verkehrsgünstig? Und als Handgebäckreisender ist das mit Zelt, Liegematte und Schlafbeutel auch nicht so toll. Oh je, ich sehe mich schon am Airport in der Abflughalle nächtigen... oder unter einer Brücke des Dnjepr... Ein Spezialist muss her! Also bewege ich meinen Hintern in ein Reisebüro, dass sich explizit für Osteuropareisen anpreist. Ich trage mein Anliegen vor, demnach ich fünf Nächte im Mai in Kiew ein Dach über dem schütteren Haupthaar suche. Der wirklich nette Mann mir gegenüber fragt sogleich, ob 40€ pro Nacht ok wären. Weil dann könne er mir das erste Haus am (Maidan-)Platz empfehlen. Für den halben Preis gäbe es aber auch schon nette kleine Hotels die nach westlichen Maßstäben drei Sterne hätten. Ich lasse ihn wissen, dass mir 20 oder auch 40 €uropäer pro Nacht völlig egal seien. Ich will ein Zimmer mit eigenem Chicehaus/Dusche und am Ende nicht verarmen...

Der Mann tippt freudig meine An- und Abreisedaten in seinen Computer. Doch plötzlich wird er etwas wortkarg und bei genauerem hinsehen bekommt er tatsächlich Schweißperlen auf der Stirn. Oh je, gleich kollabiert er, das sehe ich... Er ringt tatsächlich noch um Worte, doch ich erlöse ihn: „Soweit Kollege, war ich auch schon“. „Wie was, das muss ein Fehler sein, da hat jemand die Kommastelle falsch...“ „Nein nein, an diesem Wochenende ist Fußball in Kiev...“ „wie Fußball...“ „Ja, irgend so ein Endspiel“ „...ach ja, Championsleague – oh je...“

Mein Gegenüber überansprucht mit einer kaum beschreibbaren Inbrunst die Tastatur seines Rechners. Aber so sehr er sich auch müht: außer einem Schlafplatz in einem Hostel...
Zum Glück hat der Mann jede Menge Anstand und erklärt die Schlacht als geschlagen. Aber er ist sich nicht zu schade mir einen Tipp zu geben! Ein Tipp – wie er sagt – den er in dieser Situation auch seinem besten Freund geben würde... Ich solle mir auf einer „bookingdotcom“ angeschlossenen Seite für private Ferienwohnungen in der Ukraine etwas suchen und mit dem Anbieter direkten Kontakt aufnehmen. Am besten auf Russisch per Translator. Er selbst könne mir das nicht buchen, aber wenn es Probleme mit der Kommunikation gäbe, dürfe ich gerne zu ihm kommen und er würde mir helfen. Kostenlos.

Ich hatte mir zwar mit Hilfe des Reisebüros eine nette bezahlbare Hotelunterkunft erhofft, aber immerhin empfinde ich es als sehr fair, dass der Mann mir nicht auf Gedeih und Verderb irgendwas superteures unterjubeln wollte. Und somit sitze ich kurze Zeit später am Rechner, bemühe den google-translator und buche mir eine Ferienwohnung inmitten eines Wohngebietes und in Laufweite (unter 3 km) vom Zhulyani Airport. Kostenpunkt pro Nacht: rd 40€. Die Korrespondenz per Übersetzungsmaschine macht mir irgendwie richtig Spaß. Auf jeden Fall dürften Unterkunft und Wohngegend an Authentizität deutlich mehr bieten als ein schnödes Touristenhotel...

Die Tage gehen ins Land und im April erhalte ich aus Ungarn eine email. Die Firma Wizzair teilt mir ganz lapidar mit, dass es eine Flugplanänderung gäbe und man mich bei der gebuchten Reise automatisch auf den nächstgelegenen Flug umgebucht habe. Ich klicke den Link zu „weiteren Details“ an und muss feststellen, dass mein Flug somit schon am Dienstag statt am Donnerstag abgeht. Der Rückflug bleibt unverändert...

Na toll, was für ein Saftladen! Flugzeug nicht voll ausgelastet (oder für Fussballer gewinnbringender nutzbar) und schon ist man der letzte Pfeifenkopf. Das erlauben sich die Iren nicht! Aber andererseits bin ich auch irgendwie froh darüber, dass ich nun plötzlich eine ganze Woche Zeit in Kiew habe. Meinem Vermieter in Kiev teile ich die neuen Daten mit und für eher wenig Geld bestätigt Yuri – so sein Name – mir weitere zwei Nächte in der Ferienwohnung. Es läuft!

........

Schon ganz lange habe ich mich auf eine Reise nicht mehr so gespannt gefreut wie auf diese. Entsprechend nervös schaue ich beim Endanflug auf Kiev-Zhulyani aus dem Fenster des fast nagelneuen A320 (HA-LYW). Was hätte man an diesem wolkenlosen Spätnachmittag für tolle Fotos von der Stadt mit ihren vergoldeten Kuppeln und der „Mutter Heimat Statue“ auf dem Hügel hoch über dem Dnjepr machen können... Doch leider habe ich einen Mittelplatz und das kleine Mädchen neben mir am Fenster wollte ich dann doch nicht fragen ob sie für den Anflug mit mir tauscht. So ruhte die Kamera oben im Gepäckfach...

Etwas langwierig gestaltete sich die Sache mit der Immigration. Die Wartehalle mit den Schaltern war nach Ankunft zweier Flugzeuge rappelvoll und die Passagiere einer dritten Maschine mussten erst einmal im Bus verbleiben. Ich kämpfte mich instinktiv zu jener Warteschlange durch, die sich neben dem Schalter für Diplomaten und Crews befand. Denn aus dieser Reihe der Wartendenden wurden auch immer mal wieder Leute zu Diplomaten gemacht, wenn keine echten da waren. Doppelt so schnell wie manch anderer hatte ich meinen Einreisestempel, wechselte in der Ankunftshalle einen braunen €-Schein gegen einen fetten Stapel Ukrainischer Griwna und stand kurze Zeit später vor einer knallbunt bemalten Antonov 24 um diesen als Gateguard dienenden Veteranen von der Abendseite her abzulichten. Aber Pustekuchen. Diverse Verkehrsschilder erlaubten mir nur einen Notschuss schräg von hinten...

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UR-47287 at Kiev - Zhulyany
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UR-47287 at Kiev - Zhulyany
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Doch nun stand aber erst einmal meine Feuertaufe an. Ich hatte mir vorgenommen während meines Aufenthaltes in Kiev weitgehend auf die Verkehrsmittel der normalen Bevölkerung zurück zu greifen. Sprich Taxis und Co waren generell tabu. Und schon hatte ich das erste Problem an der Backe: Busse fuhren derer viele entlang der Strasse ein paar Schritte vor dem eigentlichen Flughafengelände. Grosse Busse, kleine Busse, Busse in denen reichlich Platz war und welche die zum bersten voll waren. Eines hatten sie alle gemeinsam: Die Namen wichtiger Haltestellen wurden in eben jener Schrift angegeben, die ich nicht so recht zu entziffern vermag. Ganz besonders unübersichtlich erschien mir die Beschriftung der Kleinbusse. Dumm nur, dass diese in der Überzahl waren. Was tun? Und wie überhaupt läuft das hier ab? Ich erinnere mich an meinen allerersten Aufenthalt in Manila. Da waren hunderte von Jeepnys und alle waren irgendwie anders beschriftet. Damals war ich wirklich kurz davor zu kapitulieren und ein Taxi heranzuwinken. Aber blieb standhaft und enterte eines was von der Himmelsrichtung her in etwa dort hinfahren könnte, wo ich hin wollte. Auf diese Weise und mit einem gedruckten Stadtplan in der Hand erreichte ich mein Ziel. Wäre doch gelacht, wenn das hier nicht auch klappt. Zumal es ja nur rund drei Kilometer Strecke zu bewältigen galt.

Ich enterte schließlich einen Kleinbus, hielt dem Fahrer einen 100’er hin und wartete ab. Diese gab Gas und reihte sich in den durchaus zügig fließenden Verkehr ein. Wobei er sich offensichtlich weniger um die anderen Fahrzeuge kümmerte, als um die korrekte Abzählung meines Wechselgeldes von 94 Griwna. Nun hatte ich neben einem Stehplatz im proppevollen Bus auch noch einen zweiten fetten Stapel Ukrainischen Geldes. Aber anstatt böser Blicke der anderen Fahrgäste erntete ich mindestens von drei Fahrgästen und dem Fahrer selbst ein halbwegs anerkennendes Lächeln. Später versuche ich mir auszumahlen was wohl sein würde, wenn ein Ukrainer in einem HVV-Bus die Fahrt vom Flughafen nach Langenhorn-Markt mit einem 100 € Schein bezahlen will...

Tatsächlich fuhr der Bus die erhoffte Route und mit Hilfe meiner Google-Maps Ausdrucke fand ich die Nebenstrasse vom Sebastopol-Platz mühelos. Wie vereinbart wollte ich nun meinen Vermieter anrufen, doch leider hatte mein Handy zunächst keinen Empfang. Ehe ich einen erneuten Versuch starten konnte, kam aus dem nächstgelegenen Hauseingang bereits der gute Yuri und begrüßte mich aufs herzlichste. In gutem Englisch entschuldigte er sich, dass er kaum Englisch sprechen würde und bat mich, ihm zu folgen...

Das Treppenhaus machte einen – ich will es mal so ausdrücken – etwas nostalgischen Eindruck. Viel wurde hier wohl außer der mittels Magnetchip zu öffnenden Eingangstür seit Sowjetzeiten nicht gemacht. Aber da auch Yuri in den Fahrstuhl stieg, ließ ich mir nichts anmerken. Dass meine Bleibe wohl keinesfalls den vorab übermittelten Bildern entsprechen würde, war mir spätestens jetzt klar. Aber was war das? Im 4. Stock angekommen wartete schon Yuris Frau Ludmilla in der Tür eines top-modernen, hell und freundlich eingerichteten Apartments um mich zu begrüßen. Gemeinsam machten mich die beiden nun mit den technischen Finessen meines neuen Zuhauses vertraut. Das war auch nötig! Die TV-Geräte in Küche, Wohn- und Schlafzimmer hätte ich vielleicht noch so bedienen können. Den Kombi-Herd/Ofen (wahlweise Elektrisch und/oder mit Gas betrieben) sowie die Waschmaschine mit 48 Programmen würde ich nicht brauchen, aber die elektronisch steuerbare High-Tech-Dusche mit drei verschiedenen Wasserzuführungen (regelbar mit einem Joystick) und allem erdenklichen Trallala bedurfte wirklich einer Einweisung. Vom Großraumkühlschrank über Mikrowelle, Bügeleisen bis hin zum Schuhanzieher war alles vorhanden. Und das in einem Zustand, als wäre ich der erste Mieter.

Wie ich denn vom Flugplatz her gefunden hätte, wollte Yuri wissen. Er habe schon eine Weile Ausschau nach einem Taxi gehalten aber keines gesehen. Und ein Smartphone mit Navi hätte ich ja gar nicht. Ich erklärte ihm, dass ich es seit rund fünf Jahrzehnten gewohnt sei mit auf Papier gedruckten Karten, einem Kompass und ein kleinwenig Orientierungssinn zu navigieren. Und etwas stolz fügte ich hinzu, dass das mit dem Bus dann ja auch nur noch eine Kleinigkeit gewesen wäre. Yuri übersetzte Ludmilla, die ungläubig drein schaute. Als ich dann meinen Busfahrschein präsentierte, verschwand sie wortlos in ihre direkt neben meiner Eingangstür gelegene Wohnung, um Sekunden später mit einer riesigen Schale frischer Erdbeeren zurück zu kommen. Sie überreichte mir die knallroten Früchte und ließ Yuri übersetzen, dass ich mir nun doch erstmal eine Stärkung verdient hätte...

Ein paar offene Fragen bzgl. der Stadt, dem ÖPNV, Einkaufsmöglichkeiten etc. klärte ich noch mit meinen freundlichen Vermietern, dann verabschiedeten sich die beiden und mich plagten ein wenig die Neugierde und der Durst. Die Sonne war längst untergegangen und ich beschloss einstweilen auf Action zu verzichten und die City mit den vielen Restaurants, Bars und Szenekneipen auf jeden Fall heute nicht mehr aufzusuchen. Stattdessen deckte ich mich in einem kleinen Supermarkt mit verschiedenen Brauereierzeugnissen des Landes ein, setzte mich auf eine Bank am nahen Sebastopol-Platz und tat alles um nachhaltig zu entschleunigen. Erfahrungsgemäß gelingt mir das besonders gut, wenn ich einfach nur dasitzen kann und all die Hektik um mich herum einfach nur beobachten darf. Die ersten (von insgesamt 44 neuen) Kronkorken hatte ich schon mal sicher. Jetzt sind die Flugzeuge dran!
Zuletzt geändert von paraglider am 25.06.2018 03:38:34, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von paraglider »

Ganz ohne Wecker bin ich pünktlich um 6.30 Uhr einsatzbereit. Eigentlich viel zu früh für das umfangreiche Tagesprogramm, das ich mir vorgenommen habe. Nun gut, dann springt halt noch ein Frühstück bei McDoof bei raus. Mein ziemlich vollgestapeltes Tablett hat einen Gegenwert von kaum 5 € und mein Stapel an Geldscheinen wird mit den Wechselgeldern immer dicker. Ich nehme mir vor, ab jetzt gezielt abgezähltes Geld auszugeben und nicht immer einfach nur einen größeren Schein hinzugeben. In €uroland macht man (zumindest ich) das ja auch nicht. Im Garten des Restaurants sortiere ich zwischen diversen Frühstücks-Burgern mein Geld und begebe mich dann ans Werk. Erstes Ziel:

Das Polizeipräsidium mit der angeschlossenen Polizei-Akademie.

Dort weilt inmitten einer Grünanlage eine An-24B (ex Air Ukraine) als Trainigsobjekt für SEK’s etc. Weit laufen muss ich dahin nicht, aber die Vorderfront des Areals ist gesichert wie Fort Knox. Einfach mal reinspazieren und knips-knips: Fehlanzeige. Weit offenherziger ist man auf der Rückseite des Geländes, das an ein Wohngebiet grenzt. Hier sind mannsgroße Löcher im Zaun und es wäre mir ein leichtes, einfach hindurch zu steigen. Aber ob das so eine gute Idee ist? Schließlich sind die da drinnen allesamt bewaffnet und ich bin es nicht. Ich will keinesfalls riskieren, dass mein Aufenthalt in der Ukraine bereits nach wenigen Stunden in einer Gefängniszelle oder gar in einem Zinksarg endet. Ich sondiere die Lage und setze einen Notschuss durch den Zaun. Das blaue Gerüst im Vordergrund ist ums verrecken nicht zu vermeiden. Entweder versperrt eine Mauer oder ein Baum die Sicht...


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UR-49252 at Kiev - Police Academy
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Ich bin nicht zufrieden mit der Beute, beschließe den offiziellen Weg zu gehen und werde kurz darauf im Polizeipräsidium vorstellig. Bis ich jemanden finde, der des Englischen soweit mächtig ist dass er mein Anliegen versteht, vergeht wertvolle Zeit. Dann aber reicht man mich durch die Instanzen soweit hoch, dass ich schlussendlich bei einem Beamten lande der offensichtlich ein so hohes Tier ist, dass er keine Uniform mehr tragen muss und trotzdem über ein Büro mit Vorzimmerdame verfügt. Ich sehe mich schon die An-24 von allen Seiten knipsen... Aber Pustekuchen. Der nette Mann lässt mich wissen, dass die Kiste (von dessen Existenz er bis eben gar nichts wusste!!! ) im Zuständigkeitsbereich der Polizeiakademie stehe. Er würde mir aber einen Beamten an die Hand geben, der mich zum gesonderten Eingang begleiten würde und dort auch mein Anliegen vortragen könne. Alternativ bietet er mir an, dass er selbst heimlich zum Flugzeug gehen könne um mit seiner Handy-Kamera ein Bild zu machen, was er mir dann per email anonym schicken würde... Etwas indigniert lasse ich ihn wissen, dass ich meine Bilder eigentlich nur selbst mache aber sein Engagement sehr zu schätzen wisse...

Also Policeacademy Teil 2... Oh je, dort herrscht aber ein sehr rauer Ton. Mein persönlicher Schutzmann wird schon vom Wachhabenden am Eingang angemacht, weshalb er keine Dienstmütze trage (zumindest übersetzt er mir das so). Und auch bei den nächst höheren Akademikern fallen wir zwei beide so sehr in Ungnade, dass man uns achtkantig des Ortes verweist. Wenn’s auch schwer fällt: ich gebe auf, bedanke mich bei meinem Schutzmann und beglückwünsche mich (heimlich) wenigstens den schlechten Notschuss vor dieser Aktion gemacht zu haben.

Nächster Tagesortungspunkt: eine YAK-40 im

Gewerbegebiet nördlich des Flughafens.

Ob es den alten Aeroflot-Flieger überhaupt noch gibt, ist für mich noch auf dem weiteren Fußmarsch alles andere als sicher. Das Satellitenbild ist zwar verhältnismäßig neu aber eben nicht ganz aktuell. Und von öffentlichen Wegen aus hat man keinerlei Einsicht in das entsprechende Gelände. An der Einfahrt mache ich einen Wachmann mit seinem niedlichen Rottweiler-Dobermann-Mischling ausfindig. Erwartungsgemäß sprechen beide kein Englisch. Aber ich habe vorgesorgt und mir vorab eine kleinen Text in Russisch und Ukrainisch ausgedruckt, demnach ich mich für meine mangelnden Sprachkenntnisse entschuldige und höflich darum bitte, ein Flugzeug fotografieren zu dürfen. Der Wachmann liest den Schrieb und deutet mir ihm zu folgen. Der Hund tut es auch, immer in bissweite meiner Waden.
Was genau auf dem penibel aufgeräumten Gelände vonstatten geht entzieht sich meiner Kenntnis. Während ich die Yak schon ganz einsam in der Ecke eines großen Platzes erspähe, macht der Wachmann in einer Halle mit allerlei Gerätschaften seinen Chef ausfindig, überreicht ihn meinen Zettel und trottet samt Hund von dannen. Der Boss deutet mir mit breitem grinsen, dass ich gerne Fotos machen könne. Aber er versucht auch mir zu erklären, dass dies doch im nahen Luftfahrtmuseum viel besser gehen würde. Anhand meiner Aufzeichnungen mache ich ihm klar, dass das Museum natürlich ein weiteres Ziel sei. Aber seine Yak-40 sei jedoch etwas ganz besonderes!

Leider steht der Vogel so sehr am Rande des ansonsten ungenutzten Platzes, dass das Leitwerk auf der Sonnenseite von Bäumen verdeckt wird. Ich mache ein paar Bilder und nehme mir vor, an einem der folgenden Abende noch einmal hierher zu kommen um die Abendseite anständig aufzunehmen. (Das tat ich auch, aber leider sind zur entsprechenden Uhrzeit weder Chef noch Wachmann sondern lediglich der Wauwi hinter verschlossenem Tor anwesend).

Hier also das dritte Flugzeug auf meiner Reise. Wieder nur Notschüsse...

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SSSR-87683 at Kiev - Chokolivka
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SSSR-87683 at Kiev - Chokolivka
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von paraglider »

Nu aber: Das Luftfahrtmuseum zu Kiev

Es ist zweifellos der Hauptgrund meiner Reise nach Kiev: Das Luftfahrtmuseum mit 100% Exponaten osteuropäischer (man könnte sagen sowjetischer) Bauart. Während meines Aufenthaltes in Kiev habe ich das reich bestückte Museum mehrfach und zu verschiedenen Tageszeiten aufgesucht. Daher verlasse ich jetzt auch die Chronologie und mixe die entstandenen Bilder eher thematisch.

Direkt am Eingang wird man von einer Anatra-Anasal (eine Replica?) und dem Prototypen einer Antonov An-181 empfangen. Für Freunde von Kleinflugzeugen sicherlich echte Kostbarkeiten...

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UNKNOWN at Kiev - Zhulyany
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SSSR-190101 at Kiev - Zhulyany
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Vermutlich ist auch eine der beiden Yaks direkt am Eingang ein Nachbau…

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09 WHITE at Kiev - Zhulyany
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700110 at Kiev - Zhulyany
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Natürlich besteht ein wesentlicher Teil der Sammlung aus Kriegsflugzeugen verschiedenster Art und unterschiedlichster Epochen. Viel kann ich dazu nicht sagen, aber zumindest die Auswahl an Bildern dürfte bei Interesse einen kleinen Eindruck über die Größe der Ausstellung vermitteln...

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Im Osten des Areals geht es dann hauptsächlich um die Langstreckenbomber Tupolev Tu-22. Gleich drei Exemplare aus verschiedenen Baureihen sind vertreten...

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Eine Tu-134 - als Trainer für die Tu-22-Besatzungen zur „Tu-134UB-L“ umgebaut – ist ebenfalls Bestandteil der Sammlung...

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Auch als Spieß zum grillen geeignet…

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Last not least die ganz am Ende des Gruselkabinetts parkende Tu-142. Auf mich macht die Kiste den unsympathischen Eindruck eines fiesen, giftigen Insekts. Und ich bin mir ganz und gar nicht sicher, ob ich ein solches Monster überhaupt einmal fliegen hätte sehen mögen...
Unter technischen Gesichtspunkten aber bestimmt ein hoch interessantes Exponat!

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Einen festen Bestandteil der Ausstellung machen auch die (überwiegend militärischen) Hubschrauber aus. Auch hier sind Modelle dabei, die ich zuvor noch nicht gesehen hatte...

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Einer der beiden Widebody-Helis. Echt krass das Teil...

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Ein (ex) Aeroflot Mi-1 im Farbkleid der Sowjetischen Luftwaffe und einem Fake-Reg (zumindest wird so berichtet)...

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Ich kann mir nicht helfen; aber irgendwie erinnert mich das Untergestell vom Design her an ein Krankenhausbett...

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Der absolute Kracher unter den Helis ist natürlich die Mi-26. Was so ein Teil wohl pro Stunde an Sprit durchjubelt?!? Hier ein Bild mit Personen zwecks Größenvergleich...

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70 und 72 gelb haben zwar beide keine Rotorblätter mehr, aber dafür durften sich Farbkünstler an ihnen vergreifen...

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Bevor es nun zu den Zivilisten (bzw. den zumindest auch zivil genutzten Flächenflugzeugen) geht, noch zwei ziemlich imposante Wasserflugzeuge...

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Auch hier mal ein Bild mit Person zum Größenvergleich:

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7600904 at Kiev - Zhulyany
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von paraglider »

Von den zivilen Fliegern hatten es mir bei der Recherche vorab zwei besonders angetan. Leider sind aktuell beide so blöde im nicht zugänglichen Bereich des Museums abgestellt, dass an anständige Seitenansichten nicht zu denken ist...

Die Tu-134 geht nur schräg von vorne wenn man die Absperrung ignoriert:

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SSSR-65601 at Kiev - Zhulyany
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Und die blaue Yak-40 muss man bei Bedarf durch ein Tor von außen klicken:

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UR-MHG at Kiev - Zhulyany
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Das ist natürlich etwas schade, aber es gibt ja noch genug interessante Flieger, die man relativ gut aufnehmen kann, wenn man nicht unbedingt nur 90° Normwinkel zulässt...

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14 RED at Kiev - Zhulyany
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leider einmal mehr ziemlich viel Gerümpel im weg…

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SSSR-30005 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-30005 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-46245 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-46245 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-52036 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-52036 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-65743 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-67357 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-67357 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-75634 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-75634 at Kiev - Zhulyany
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Wenn irgend möglich versuche ich generell darauf zu achten, dass keine Personen im Bild auftauchen. Das geht natürlich in einem Museum trotz nervenaufreibender Wartezeiten nicht immer. Vor allem Schulklassen sind da zuweilen schlimmer als eine Feuersbrunst; wenngleich sich die Kids hier in Kiev vergleichsweise äußerst diszipliniert benehmen...

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SSSR-75634 at Kiev - Zhulyany
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Um bei halbwegs Seitenansicht auch das Kennzeichen mit aufs Bild zu bekommen, musste ich mich erst einmal in die Maulwurfperspektive direkt unterhalb des Hauptfahrwerkes der benachbarten IL-86 begeben. Kommt es nicht auch immer mal wieder vor, dass Fahrwerke ungefragt den Dienst quittieren?...

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SSSR-76511 at Kiev - Zhulyany
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Diese Il-76 war übrigend bis vor einiger Zeit als UR-UCI in reichlich verkommenen Ukrainian Cargo Farben in der Ausstellung. Beide Regs und Farbdesigns sind aber original (sprich UR-UCI war früher einmal wirklich SSSR-76511 bei Aeroflot).

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SSSR-76511 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-85020 at Kiev - Zhulyany
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Größtes Exponat der Sammlung ist natürlich die bereits erwähnte Il-86. Wie die Il-76 könnte sie auch mal einen frischen Anstrich vertragen. Aber so ist halt noch wirklich alles ooriginaaal...

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SSSR-86000 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-86000 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-86000 at Kiev - Zhulyany
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Die auch von innen zu besichtigende Il-62 ist gefühlt Hauptanziehungspunkt aller Schulklassen der Metropolregion Kiev. Nach einer guten halben Stunde mache ich drei Kreuze, als für einen kleinen Moment mal wenigstens keine Kinder im Vordergrund herumtunen. Und eigentlich ist es ja auch schön, wenn sich die Kleinen schon früh für Fliegerei und Flugzeuge interessieren...

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SSSR-86696 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-86696 at Kiev - Zhulyany
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Da stehen sie also in einer Reihe, die drei Schönheiten aus dem Hause Ilyushin. Für etwas mehr Abstand wäre eigentlich auch genügend Platz vorhanden...

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SSSR-86696 at Kiev - Zhulyany
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Von diesen Tellerfliegern wurden angeblich nur drei Exemplare gebaut. Keine Ahnung ob es stimmt. Auf jeden Fall ein ziemlich gewagtes Design...

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SSSR-780361 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-780361 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-L5415 at Kiev - Zhulyany
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SSSR-L5415 at Kiev - Zhulyany
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UR-26215 at Kiev - Zhulyany
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UR-26215 at Kiev - Zhulyany
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Wegen Wartungsarbeiten geöffnet…

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UR-46801 at Kiev - Zhulyany
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Ein paar Tage später am Abend dann aber nochmal der Normalzustand…

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UR-46801 at Kiev - Zhulyany
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UR-49256 at Kiev - Zhulyany
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UR-54812 at Kiev - Zhulyany
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UR-65782 at Kiev - Zhulyany
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UR-ANC at Kiev - Zhulyany
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Die feuerrote und flugfähige Anna ist leider besonders eingezäunt…

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UR-ANC at Kiev - Zhulyany
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Die zweite Yak-40 im Metallic-Look steht leider auch nicht besonders fotogen. Aber immerhin nicht hinten im Kräutergarten wie ihre Schwester...

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UR-SAN at Kiev - Zhulyany
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UR-SAN at Kiev - Zhulyany
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UR-SAN at Kiev - Zhulyany
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UR-XYZ at Kiev - Zhulyany
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Das war also das Museum! Nicht nur nach meinem ersten Besuch lahmte der Finger am Auslöser. (Wenn ich mir keinen groben Schnitzer geleistet hab, dürften somit inzwischen alle aktuell in der Ausstellung befindlichen Exponate hier sichtbar sein - was die Betreuer der Internetseite des Museums übrigens bislang noch nicht geschafft haben). Doch genug der Angeberei...
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In Köln muss man sich sogar das Bier schön trinken!
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paraglider
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von paraglider »

Es steht ja noch mehr auf dem Programm des ersten Tages... Entlang der Flughafenmauer wandere ich einstweilen in Richtung des neuen Terminals. Dies in der Hoffnung „von außen“ was in Sachen der abgestellten Flugmaschinen bzw. der Regierungsflieger machen zu können. Aber da geht leider nix. Die wohl noch aus Sowjetzeiten stammende Flughafenmauer ist absolut blickdicht. Bleibt also einstweilen nur die Gateguard An-24 von der nun beleuchteten Steuerbordseite...


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UR-47287 at Kiev - Zhulyany
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UR-47287 at Kiev - Zhulyany
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Mit Bus und Tram steuere ich auf direktem Wege (also ohne Boxenstop in einem Restaurant oder dergleichen) mein nächstes Ziel an. Und zwar die

National Aviation University

auf deren Vorplatz eine inzwischen in schmucklosem weiß angepinselte An-26 wartet...


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UR-26194 at Kiev - National Aviation University
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UR-26194 at Kiev - National Aviation University
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Im Gelände selbst ist eine weitere Anatra-Anasal ausgestellt...

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BI-3 at Kiev - National Aviation University
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Meinen Besuch in der Universität wählte ich zeitmäßig so, dass die Flugzeughalle zwar noch geöffnet war, aber kein Unterricht mehr stattfand. So konnte ich die Indoor-Aufnahmen zumindest ohne störende Personen abarbeiten. Auf eine zwecks besserer Perspektiven erhoffte Kletterpartie im Dachstuhl der Halle musste ich allerdings (auch aus Zeitgründen) verzichten. Vermutlich besser so...

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SSSR-02299 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-15792 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-24056 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-25269 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-67250 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-H166 at Kiev - National Aviation University
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UR-46713 at Kiev - National Aviation University
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UR-46713 at Kiev - National Aviation University
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UR-85009 at Kiev - National Aviation University
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SSSR-01880 at Kiev - National Aviation University
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Zwei Straßenbahnhaltestellen nebst einem gepflegten Fußmarsch weiter befindet sich das

Polytechnische Institut Kiev

auf einem Hügel. Es sollte mein letzter Anlaufpunkt für den ersten Tag sein. Trotz langsam aber ganz sicher schwindender Kräfte erreiche ich die ausgestellte Yak-40 zur lichttechnisch optimalensten Zeit. Leider steht ein Granatwerfer (oder so was ähnliches) etwas blöde daneben, so dass nicht nur die Umzäunung Schwierigkeiten macht...

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UR-87685 at Kiev - Polytechnic Institute
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UR-87685 at Kiev - Polytechnic Institute
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Nur ein paar Schritte weiter gibt es dann noch einen Drehflügler abzulichten:

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UR-PBC at Kiev - Polytechnic Institute
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Fix und fertig aber doch irgendwie zufrieden kaufe ich die gekühlten Biervorräte des nächstgelegenen Krämerladen auf, hocke mich auf eine Bank und genieße das Leben. Auch an diesem Abend verzichte ich Action in der City und verwöhne mich lieber in einem feinen Restaurant in der Nähe meines Apartments mit einheimischen und orientalischen Speisen.

Es gibt in und um Kiev herum noch einige weitere Orte an denen ausgediente Flugzeuge zu finden sind. Da ich mich ja aber auch noch um die aktive Fliegerei nebst etwas Sightseeing zu kümmern hatte, reichte die Zeit leider nur noch für zwei Locations.

An einem Vormittag begab ich mich zum an der Stadtgrenze liegenden

Flugplatz Chaika.

Neben den dort zahlreich abgestellten kleineren Flugzeugen ist normalerweise eine Let für Fallschirmsprünge aktiv. Leider nicht am Tage meiner Anwesenheit, da es sich um ein Feiertagswochenende handelte (wie mir ein Wachmann mit Hund per google-translator glaubhaft versicherte). Leider konnte/wollte mir der Mann auch keinen Zugang zu den abgestellten Fliegern gewähren, so dass meine einzige Beute in Chaika aus der als Gateguard fungierenden Yak-52 bestand...

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UR-UNKNOWN at Kiev - Chaika
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UR-UNKNOWN at Kiev - Chaika
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Ein gutes Beispiel, wie man Flugzeuge bestmöglich unaufnehmbar neben Panzern und allerlei anderen Waffen ausstellen kann, findet sich im

Kriegs-Museum

auf den Hügeln hoch über dem Dnjepr. Nach einem Besuch einiger Inseln im Fluss (es gibt dort wirklich diverse Sandstrände zum baden) und einem mehrstündigen Spaziergang durch die im Fußballtaumel aufgeheizte City, unternahm ich trotzdem einen Spaziergang dorthin. Nicht ganz so geschickt war mein Routing die teils recht steilen Wege bergauf. Andersrum wäre wohl in der sengenden Hitze weniger schweißtreibend gewesen...

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54 RED at Kiev - War Museum
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03 RED at Kiev - War Museum
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01 RED at Kiev - War Museum
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02 RED at Kiev - War Museum
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1407100 at Kiev - War Museum
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UNKNOWN at Kiev - War Museum
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UNKNOWN at Kiev - War Museum
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54 RED at Kiev - War Museum
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Wer tatsächlich bis hierhin durchgehalten hat… dem sei verraten, dass es bei Interesse demnächst in Teil 2 und 3 mit den aktiven Flugzeugen aus Borispol und Zhulyani weitergeht.
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Max
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von Max »

Ein sehr interessanter Bericht soweit!

Theoretisch hätten wir uns über den Weg laufen müssen, ich war selber von 23. bis 27. Mai in Kiev.
Allerdings kam ich am 23. mit der An-24 der Motor Sich aus Sapporoschja.
Das Finden der Unterkunft war wirklich problematisch, ich hatte Champions League überhaupt nicht auf dem Zettel. Durch die Termine der Belarus & Ukraine Aviation Tour bis 23.05. und der Tschernobyl-Zweitagestour ab 25.05. war ich aber terminlich unflexibel. Die Lösung des Problems bestand dann darin, für die ersten Tage eine 5-Sterne Unterkunft zu nehmen (40€ pro Nacht) und dann am Wochenende einen gesamten Schlafsaal mit eigenem Bad im Hostel zu mieten (10 Betten á 4€ - wieder 40€ pro Nacht).

Highlights waren definitiv das Aviation Museum und die Aviation University. In beiden Fällen hatte ich Glück, mit Mitarbeitern ins Gespräch zu kommen. So kam ich im Aviation Museum auch in einzelne eigentlich nicht zugängliche Exponate hinein und in der Aviation University ließen sich einige Exponate ausprobieren (Fahrwerk am An-24 Prototypen einfahren, Mi-8 und Let-410 starten usw...).
Jedenfalls ist Kiev eine sehr wertvolle Stadt für uns Flugzeug-Freaks und gute Speisen und Getränke sind so unglaublich günstig.
Ich kann deine Eindrücke super nachvollziehen! :top:
VG, Max ✈

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vwmatze
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von vwmatze »

Moin Sven,

das war gar nicht so schwer bis ans Ende Deines Berichtes durchzuhalten.
Ein wie ich finde sehr detaillierter Bericht der aber nie wirklich langweilig wurde.
Die Kombination aus Text und Bild hast du aus meiner Sicht großartig umgesetzt.
Bin sehr gespannt darauf wie es weitergeht.
Gruß Mathias

Mehr Bilder gibt's auch in meinem flickr Fotostream......
https://www.flickr.com/photos/mathiasdueber/
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A345
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von A345 »

Du findest die Tu-95/142 nicht schön? Das muss ein Schreibfehler sein! 8)
Die bunte Tu-134 ist auch super, vor allem der Aufnahmewinkel stimmt.
Toller Bericht mit sehr sehenswerten Maschinen - große Klasse! :top:
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Moonraker
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von Moonraker »

He Sven,
wie immer sind Deine Reiseberichte wirklich unterhaltsamst zu lesen, mich belasten die Textmassen überhaupt nicht 8). Man reist förmlich mit und leidet und freut sich mit, je nachdem, was so alles passiert.
Außerdem ist alles absolut strukturiert und detailliert gestaltet, so dass ein perfekter Eindruck von dem entsteht, was man vor Ort vorfinden könnte, wenn man selber reisen würde.
Und schöne Bilder von den herrlichen Exponaten sowieso.
Danke für die viele Mühe - ich freue mich auf die Fortsetzungen 2 und 3 :top:.
Gruß, Kay
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von Tom1994Berlin »

Super Bericht! :top: Befinde mich selber mehrere Monate im Jahr in der Ukraine und kenne dort auch schon so gut wie alles. Mir wurde überhaupt nicht langweilig beim lesen und schauen der Bilder. Kompliment! :D
Severin H.
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von Severin H. »

Moin Sven!

Grandioser Bericht - Hut ab...
Eine Frage habe ich noch:
Wo genau stehen die ersten zwei bunten Kandidaten aus deinem Post vom 25. Juni um 2:36?
Kann weder die Yak 40 (https://www.netairspace.com/photos/UR-M ... to_246663/), noch die Tu-134 (https://www.netairspace.com/photos/SSSR ... to_248337/) auf Google Maps finden, aber bräuchte deren Positionen für unser Projekt "Worldwide Single Preserved Aircrafts" bei Spotterguide.net - deshalb die Frage...

Danke im Vorraus für eine Antwort,
Severin
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paraglider
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von paraglider »

Severin H. hat geschrieben:Moin Sven!

Grandioser Bericht - Hut ab...
Eine Frage habe ich noch:
Wo genau stehen die ersten zwei bunten Kandidaten aus deinem Post vom 25. Juni um 2:36?
Kann weder die Yak 40 (https://www.netairspace.com/photos/UR-M ... to_246663/), noch die Tu-134 (https://www.netairspace.com/photos/SSSR ... to_248337/) auf Google Maps finden, aber bräuchte deren Positionen für unser Projekt "Worldwide Single Preserved Aircrafts" bei Spotterguide.net - deshalb die Frage...

Danke im Vorraus für eine Antwort,
Severin
Die Yak-40 steht aktuell ziemlich genau 96 Meter östlich des Seitenleitwerkes der Tu-142 und die 134er direkt östlich der Yak. Oder anders gesagt: beide parken am äußersten östlichen Ende des Museumsgeländes, fast auf Höhe des Bahnendes vom Airport.

Auf dem aktuellen google-Satellitenbild sieht man beide Maschinen so wie sie bei meinem Besuch gestanden haben.
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Severin H.
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Re: Kiev im Mai 2018 – Ein Reisebericht in drei Teilen (Teil

Beitrag von Severin H. »

Danke, sind markiert!

VG Severin
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