Meinen Besuch im Norden rund um Ostern habe ich nicht nur genutzt, um krank im Bett zu liegen und somit die TUIfly Tropifrutti zu verpassen, sondern auch für einen Besuch im Miniaturwunderland Hamburg. Da ich fotografierwütig war, habe ich einen kleinen Bericht dazu geschrieben.
Es liegt das Rauschen und Quietschen der Modelleisenbahn in der Luft. Doch das hört man nur, wenn es gerade etwas leerer ist. Meist überlagert ein Stimmenwirrwarr die Geräusche der Anlage. Sämtliche Altersgruppen und Nationalitäten sind hier vertreten, denn man muss kein Modelleisenbahner sein, um sich für das Miniaturwunderland begeistern zu können. Was für 16 Jahren als fixe Idee anfing, führte schnell zur Entstehung der größten Modelleisenbahnanlage der Welt.
Schon der Eingang stiftet leichte Verwirrung bei mir. Er wurde zum drölften Male verlegt, sodass ich mich, wie bei fast jedem Besuch, neu orientieren muss. Gleich geblieben sind die langen Wartezeiten, denn der Andrang ist nach wie vor groß. Dank des Reservierungssystems konnte ich einen Slot für 12 Uhr bis 13 Uhr reservieren, sodass wir direkt an die Kasse kamen. Dort lotst uns schnell eine studentische Aushilfe (schätze ich mal) mit forscher Stimme an ihre Kasse. Wie passend, dass sie eine mit Tarnfarben gemusterte Bluse trägt. Als wir ihre Frage bestätigen, ob wir schon einmal zu Besuch waren, vermerkt sie das lobend im Computer. Bei der Besucherstatistik ist man nämlich sehr akribisch im MiWuLa. So lassen sich auf großen Bildschirmen die Besucherzahlen aus aller Herren Länder betrachten.
Plötzlich schallt die liebreizende Stimme von Helene Fischer an mein Ohr. Atemlos, was sonst?! Aber wir müssen das tolerieren, denn der Nachbau des Berliner Olympiastadions dient einem guten Zweck. Denn jeder kann einen der 57.000 Plätze kaufen und gleichzeitig Gutes tun; das Geld kommt "Ein Herz für Kinder" zu.

MiWuLa Helene Fischer by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Helene Fischer by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Auf Knopfdruck wird es dann dunkel und "wir ziehen durch die Straßen und die Clubs dieser Stadt".

MiWuLa Helene Fischer by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Dahinter erstreckt sich Italien, zumindest bald. Denn wie bei jedem guten Projekt kam es auch hier zu Verzögerungen und so wird es noch bis September 2016 dauern, bis der neue Abschnitt in Betrieb geht.

MiWuLa Italien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Somit gab es für mich keinen neuen Abschnitt seit meinem letzten Besuch 2011. Allerdings gibt es einzelne neue Modelle und die große Stärke des MiWuLas liegt sowieso im Detail. Bei der beeindruckenden Größe des Miniaturwunderlands neigt man schnell dazu, diese Ausmaße bildlich festhalten zu wollen. Allerdings gibt es an den Rändern so viele kleine Szenen zu entdecken, sodass ich häufig mal dichter mit der Kamera ran gegangen bin. Von Auto fahrenden Schneemännern und Giraffen bis zu dem Ort, wo die Mondlandung gefilmt wurde, ist alles dabei.

MiWuLa Mondlandung by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
In der Schweiz zoome ich dann doch erst einmal heraus. Die erschaffene Szenerie, welche sich über zwei Etagen erstreckt, ist schier beeindruckend.

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Auch Herbie nimmt noch an Autorennen teil.

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Nicht nur Helene Fischer ist mit ihrer Show vertreten. Für die hippen Kids aus den 90ern gibt es auch ein Festival mit DJ Bobo...

MiWuLa Schweiz by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Bayern by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Auch die Kommandozentrale ist in den vergangenen Jahren gewachsen. Auf den Displays lässt sich nicht nur der Status der Anlage ablesen. Einige Züge sind nämlich mit einer kleinen Kamera ausgerüstet. Die Bilder werden direkt in die Leitstelle übertragen, wo man quasi auch eine Führerstandsmitfahrt erleben kann.

MiWuLa Kommandozentrale by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Der alte Teil der Anlage scheint mir etwas weniger stark frequentiert. In den Abschnitten Knuffingen und Mitteldeutschland überwiegen noch die Eisenbahnstrecken und das Carsystem. Dabei haben die fahrenden Autos durchaus ihren Reiz. Allein schon diese Vorfreude, wenn man beim mobilen Blitzer auf den nächsten Temposünder wartet, ist super. In den anderen Abschnitten kann man dagegen schnell vergessen, dass es sich um eine Modelleisenbahn handelt. So treten die Züge bei den leuchtend bunten Bauten von Las Vegas oder der beeindruckenden Landschaft Skandinaviens und den ferngesteuerten Schiffen im Fjord schnell in den Hintergrund.

MiWuLa Mitteldeutschland by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Mitteldeutschland by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Amerika by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Amerika by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Amerika by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Das Schöne am MiWuLa ist, dass es viele Elemente aus der Realität aufnimmt, ohne diese in Gänze abzubilden. Viel mehr lassen sich somit überall bekannte Orte entdecken. So gibt es im Hamburg-Abschnitt auch den markanten Dammtor Bahnhof, der einst als Paradebahnhof für Staatsbesuche gedacht war. Im MiWuLa fällt er ein paar Nummern größer aus...

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Lokalderby! Die Unabsteigbaren treffen auf die Weltpokalsiegerbesieger...

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Der kleine Abschnitt der Hafencity war neu für mich. Während ich mich noch darüber freute, wie genau einige markante Gebäude umgesetzt wurden, bildete sich eine Traube um die Elbphilharmonie. Ich denke, sie zählt in der Tat zu den größten "Knopfdruckattraktionen". Auf Knopfdruck öffnet sie sich nämlich und zwei Gebäudeflügel schwingen langsam auseinander. Sie geben den Blick auf das Innere frei, wo sich Büros, Wohnungen und natürlich auch der große Konzertsaal befinden.

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Das Studio der Tagesschau war mir ebenfalls neu. Wie auch in der Realität, werden die Nachrichten nun in der Nähe von Hagenbecks Tierpark verlesen. Wer wissen will, was im Miniaturwunderland vor sich geht, sollte einmal einen Blick in die entsprechende Ausgabe der Tagesschau mit Jan Hofer werfen. Dieser Spot verdeutlicht einmal mehr, mit welch großem Humor die Erbauer bei der Arbeit vorgehen. Hier geht es zu den Nachrichten.

MiWuLa Hamburg by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Hinter Hamburg schließt sich Skandinavien an. Es beginnt mit den Sandstränden Dänemarks, erstreckt sich über die bergige Landschaft Norwegens und endet mit einer schwedischen Kohlemine in Kiruna.

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Während in Dänemark noch Sommer ist, hat sich das Laub in Norwegen schon verfärbt. Unverkennbar ist in diesem Abschnitt natürlich die Eismeerkathedrale aus Tromsø.

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Ein Stück weiter im Uhrzeigersinn landet man dann im verschneiten Schweden. Selbstverständlich halten die niedrigen Temperaturen die Bewohnerin der Villa Kunterbunt nicht davon ab, draußen ihre Stärke zu demonstrieren.

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Fotografisch gesehen, hat der verschneite Teil einen großen Vorteil. Die kleinen Glassplitter reflektieren nämlich das Licht, sodass ein deutlich geringerer ISO-Wert nötig ist. Folglich musste ich hier erheblich weniger die Rauschreduktion von Lightroom bemühen. In anderen Teilen hingegen lag ich fast konstant bei einem ISO-Wert von 3200. Weil die Lichtverhältnisse sehr stark schwanken, habe ich letztlich die Zeitautomatik genutzt, ISO auf AUTO gestellt und nur über die Blende die Tiefenschärfe beeinflusst. Wer sich für die EXIFs interessiert, findet diese unter jedem Bild auf meinem Flickr-Profil.

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
Man beachte die Pinguine!

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr

MiWuLa Skandinavien by Kingsley Shacklebolt, auf Flickr
In einem zweiten Beitrag widme ich mich ganz allein dem Flughafen Knuffingen, wo sämtliche Flugzeugtypen sowie Exoten, wie das Spaceshuttle oder fliegende Bienen, beobachtet werden können. Abschließend zu diesem Teil bleibt nur zu sagen, dass mich das MiWuLa wieder aufs Neue faszinieren konnte. Die vielen Knopfdruckattraktionen, die Brände oder Gefängnisausbrüche auslösen und die Industrieanlagen zum Arbeiten bringen, lassen nie Langeweile aufkommen. Zudem lassen sich unzählige kleine Szenen finden, die den Besuch kurzweilig und amüsant gestalten
Wer noch mehr über das Miniaturwunderland erfahren möchte und sich für den Baufortschritt interessiert, dem kann ich den Youtube-Kanal MiWuLaTV empfehlen. Der Beitrag ist auch in meinem Blog unter http://www.amluhfivegolf.de zu finden.
Viele Grüße
Sören