LHT HAM droht drastischer Stellenabbau

[Zak]

Lufthansa stellt der LHT in Hamburg einen drastischen Stellenabbau in Aussicht. 600 Stellen, falls der Betriebsrat einem umfassenden Sparprogramm zustimmt. 2000+ Stellen, falls nicht.

Das Unternehmen will unter anderem Löhne kürzen, das Weihnachtsgeld streichen und auch an Sonntagen einen Rund-um-die-Uhr-Betrieb einrichten, für den bereits ein Antrag bei der Stadt Hamburg gestellt worden ist.

600 Stellen in der Triebwerkswartung will Lufthansa-Chef Carsten Spohr auch dann streichen, wenn die Arbeitnehmervertreter den Rationalisierungsmaßnahmen zustimmen. ... Die Triebwerkswartung könnte ins polnische Kattowitz umziehen.

Quelle: http://www.spiegel.de/wirtschaft/untern ... 84187.html

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Da zitieren wir doch einfach einmal mehr John Ruskin (der übrigens von 1819 bis 1900 nach Christus lebte) und hoffen, Kamerad Spohr kennt es auch...

Es gibt kaum etwas auf dieser Welt, das nicht irgend jemand ein wenig schlechter machen kann und etwas billiger verkaufen könnte, und die Menschen, die sich nur am Preis orientieren, werden die gerechte Beute solcher Menschen.

Es ist unklug, zu viel zu bezahlen, aber es ist noch schlechter, zu wenig zu bezahlen. Wenn Sie zu viel bezahlen, verlieren Sie etwas Geld, das ist alles. Wenn Sie dagegen zu wenig bezahlen, verlieren Sie manchmal alles, da der gekaufte Gegenstand die ihm zugedachte Aufgabe nicht erfüllen kann.

Das Gesetz der Wirtschaft verbietet es, für wenig Geld viel Wert zu erhalten. Nehmen Sie das niedrigste Angebot an, müssen Sie für das Risiko, das Sie eingehen, etwas hinzurechnen. Und wenn Sie das tun, dann haben Sie auch genug Geld, um für etwas besseres zu bezahlen.

[spotteralex]

Die Airlines müssen ja sparen und dann kann man sich die teuerste Wartung (in Deutschland) nicht mehr leisten... Dass die Airlines sparen müssen, liegt an genau der Spezies Menschen, die Herr Ruskin beschreibt: Immer nur das Günstigste nehmen und dafür z.B. immer schlechtere Arbeitsbedingungen der Mitarbeiter hinnehmen. Fairerweise muss man aber auch sagen, dass die meisten von uns ohne diese Entwicklung deutlich weniger fliegen würden, da es mit Sicherheit keine 33€-Tickets von EW mehr gäbe.

[AF169]

Ich kriege immer einen Hals wenn ich solche Meldungen lese- und gerade bei der LH die ja ordentlich Kohle scheffelt.

Im vergangenen Jahr legte Europas größte Fluggesellschaft trotz der Tiefschläge kräftig zu. Der Umsatz wuchs um knapp sieben Prozent auf 32,1 Milliarden Euro.
Der operative Gewinn stieg um 55 Prozent auf 1,8 Milliarden Euro.
Auch die Wartungstochter Lufthansa Technik und die Bordverpfleger LSG Sky Chefs legten zu.
Konzernweit gingen die Treibstoffkosten um rund eine Milliarde auf 5,8 Milliarden Euro zurück
Die Expansion von Eurowings könnte mit der Komplettübernahme der Fluglinie Brussels Airlines ihre Fortsetzung finden.

Aber Hauptsache wir scheissen die Leute raus oder kürzen mal ordentlich. Ich finde das zum KOTZEN.

[Harlie]

Du schlägst also vor, dass die LH-Gruppe den Betrieb in Hamburg querfinanziert, wenn er aufgrund zu hoher Kosten im Vergleich mit anderen Anbietern nicht mehr kostendeckend arbeitet?

Da kommt mehr zusammen als nur 'Geld'. Standortvorteile (da ist Hamburg sicher sehr gut aufgestellt), Verfügbarkeit von gut ausgebildeten und qualifizierten Mitarbeitern (vermutlich auch 'ne Bank für Hamburg) aber eben auch Lohnkosten, Steuern und Subventionen. Und an der Stelle fangen die Kaufleute bei LH dann an zu grübeln, ob sich nicht noch irgendwo was rausholen lässt - für den Gewinn, den du oben eben so treffend zitiert hast.

[AF169]

Ich schlage gar nichts vor, ich wollte nur sagen das der gesamte Konzern genug Kohle macht, und somit auch die LHT. Schön rechnen kann man sich immer alles. Leider zählt nur noch der Profit, alles andere ist egal.

[spotteralex]

@AF169: LH ist kein Staatsunternehmen mehr, daher müssen sie auf ihre Kosten achten und können keine Traditionen bewahren, wenn es sich nicht lohnt. 1,8 Milliarden Gewinn lesen sich zwar erstmal gut, aber da haben auch der geringere Ölpreis sowie der Verkauf der JetBlue-Anteile mitgeholfen. Wenn LH sich darauf ausruht, verlieren sie wieder den Anschluss an FR, U2, die ME3 und die IAG, daher müssen die Kosten weiter gesenkt werden.

[paraglider]

Es ist nur fraglich ob es klug ist, Bereiche mit Kernkompetenz und höchster Qualität (zudem an einem verlässlichen Standort) zu Gunsten der Kostensenkung gegen Billigprodukte einzutauschen. Im s.g. operativen Geschäft versucht es der LH-Konzern ja gerade partiell; aber offensichtlich traut man den Ryanairs, Easyjets etc. (und auf der Langstrecke den Golfspielern) zu recht mehr zu als bspw. eben einer Eurowings.

Nichts gegen unsere östlichen Nachbarn, aber so manches Unternehmen hat schon feststellen müssen, dass vermeintlich kostengünstiges outsourcing letztlich nichts als eine Menge Ärger bereitet. Und der Kunde hat dann auch nicht besonders viel Lust den vollen Preis zu bezahlen...