In diesem Reisebericht möchte ich Fotos zeigen, die Mallorca von einer anderen Seite präsentieren, denn es ist eine wunderschöne Insel im Mittelmeer. Meidet man die Touristenhochburgen, so wird deutlich, dass Mallorca viel mehr ist, als ein Symbol für Massentourismus.
Freitag, 21.03.2014 – Es ist drei Uhr morgens. Ich bin dankbar über die milde Temperatur von 13 Grad. Auch wenn ich nicht in Flipflops und Badeshorts abfliege, bin ich doch froh, ohne Wintermantel aus dem Haus zu können, ohne gleich zu erfrieren. Auf dem Weg nach Hamburg, tauchen vor dem Elbtunnel wieder die abertausenden Lichter des Hafens und des Industriegebiets rund um die Elbe auf. Später lauft „All Summer Long“ bei NDR2. Für einen Augenblick sehe ich mich wie Kid Rock im Video dazu in einem dicken Ami-Cabrio die Straße runterfahren. Dann fällt mir ein, dass Autofahren gar nicht so mein Ding ist. Fliegen ist besser. Und so bin ich froh, dass ich die Sicherheitskontrolle trotz „persönlicher“ Überprüfung gut überstanden habe und wenig später am Gate A19 stand. Natürlich bekamen wir keinen Platz im Wartebereich mehr. Denn was dem Deutschen am Pool sein Handtuch ist, das ist unterwegs sein Handgepäck – ein Platzhalter.
Zumindest das Boarding lief einigermaßen gesittet ab. Leider gab es für unseren TUIfly-Flug X3 2152 keine Zeitungen. Das traf mich jetzt weniger, immerhin wurde TUIflys neuster Pauschalbomber, die D-ATUM, eingesetzt. Es roch noch neu in der Kabine der Boeing 737-800, die über das neue Sky Interior verfügte. Erstaunlicherweise haben es die Konstrukteure geschafft, die kleine Kabine damit deutlich geräumiger und heller erscheinen zu lassen. Dies alles vergaß man allerdings schnell, denn aus der Reihe hinter uns wehte eine amtliche Alkoholfahne durch die Gegend. Ich mag mir gar nicht vorstellen, wie das wohl in der Hauptsaison mit den ganzen lustigen Urlaubern an Bord nach Mallorca ist.

TUIfly - B738 - D-ATUM (3) von amluhfivegolf auf Flickr
Pünktlich um sechs Uhr ging es dann raus über die Startbahn 33.

Lining up RWY 33 @HAM von Kingsley's Ministry auf Flickr

Winglet von Kingsley's Ministry auf Flickr

enroute von Kingsley's Ministry auf Flickr

SWR A320 passing by von Kingsley's Ministry auf Flickr

enroute von Kingsley's Ministry auf Flickr

Approaching PMI von Kingsley's Ministry auf Flickr

Approaching PMI's RWY24L von Kingsley's Ministry auf Flickr

Taxiing to the Gate von Kingsley's Ministry auf Flickr
Angekommen auf Mallorca wurde klar: „woanders is auch schoiße“. Mit acht Grad und bewölktem Himmel, war es deutlich kälter als in Hamburg. Mit diesem Vorurteil können wir also gleich aufräumen: Die Sonne scheint nicht bei Tag und Nacht! Aber die Hoffnung stirbt natürlich zuletzt. In einem kleinen schwarzen Kleinbus wurden wir dann zum Hotel „geshuttled“, welches in dem kleinen Ort Colonia Sant Jordi im Süden der Insel lag.
Zweimal waren wir in der Hauptstadt Palma. Während es beim ersten Mal dezent nieselte, lugte ein paar Tage später sogar mal die Sonne hinter den Wolken hervor. Allerdings bot sich so eine ausführliche Besichtigung der Kathedrale an. Und das ist das mit Abstand beeindruckenste Gotteshaus, das ich bisher gesehen habe. Da ist zum einen das große Kirchenschiff, welches von allen Seiten durch bunte Mosaikfenster erleuchtet wird. Sehr beeindruckend, denn das ist nicht so ein Schmalspurmosaik, wie man es vielleicht aus evangelischen Kirchen kennt. Ich hatte ja schon lange den Eindruck, dass in der katholischen Kirche trotz allem gilt/galt „Planieren statt Sanieren“, aber nun weiß ich, wozu der Ablasshandel gut gewesen ist! Des Weiteren gibt es aber in den angrenzenden Räumen verschiedenste Altare und riesige Kerzenständer und am Gold wurde natürlich auch nicht gespart… Das Foto vermag daher nicht einmal ansatzweise diese tolle Atmosphäre wiedergeben.

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr
Mallorca…da denkt manch eine „how german“ – gar nicht mal zu unrecht. Wie wohl sich die Deutschen auf der größten Baleareninsel fühlen, zeigt schon ein Blick in den Flugplan. Während in der Hauptsaison halb Europa und Russen scharenweise einfallen, sind es in der Nebensaison vor allem die deutschen Airlines, die Urlauber auf die Insel bringen. Klar, dass diese bei schlechtem Wetter Palma als Shoppingziel sehen. Weil dann überall deutsch gesprochen wird, vergisst man schnell, dass man in Spanien ist.

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr
Aus der Kategorie „Nepper, Schlepper, Touristenfänger“ kann ich dieses Mal die Nivea-Sonnencreme für zwanzig Euro, sowie das Sixpack Selter für knapp unter acht Euro im hotelnahen Minimarkt anführen. Briefmarken kauft wohl am besten bei der Post. Zwar gibt es auch überall dort, wo es Postkarten zu kaufen gibt auch Briefmarken, nur wäre ich nie auf die Idee gekommen, dass diese 25 Cent über ihrem eigentlich Preis gehandelt werden. Verlässt man allerdings die Touristenrouten, kann man auch auf Mallorca viele nette Läden und Cafés finden, wohin auch die Einheimischen gehen. Dort versorgten wir uns mit Erdbeeren, dessen Größe ich schon fast mit Gentechnik oder zumindest ausgezeichnetem Dünger in Verbindung bringen würde…
Die Plaza Major ist allerdings voll von Touristenfängern. Hier lauern, ich nenne sie mal „Restaurant-Wegelagerer“, die einen in ihre Gaststätten quatschen wollen, Verkäufer von kreativen Namensschildern und jede Menge Gaukler.

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr

Palma de Mallorca von Kingsley's Ministry auf Flickr
Das „Santuario de San Salvador“ ist ein ehemaliges Kloster, von wo man eine tolle Aussicht über die Insel hat. Vorher noch ein Bild der Kirche in Felanitx.

Felanitx von Kingsley's Ministry auf Flickr

Santuario de San Salvador von Kingsley's Ministry auf Flickr

Santuario de San Salvador von Kingsley's Ministry auf Flickr

Santuario de San Salvador von Kingsley's Ministry auf Flickr
Schön ist es auch im Hafen von Cala Figuera, der neben den großen Fischkuttern, von zahlreichen kleinen Booten gesäumt wird.

Cala Figuera von Kingsley's Ministry auf Flickr

Cala Figuera von Kingsley's Ministry auf Flickr

Cala Figuera von Kingsley's Ministry auf Flickr
Zum Wetter während des Urlaubs: Es war nicht der Brüller! Bei Wind, teilweise Regen und doch eher frischen Temperaturen, wähnte man sich schnell im Urlaub auf den Nordfriesischen Inseln. Das soll aber nicht bedeuten, dass die Sonne nie schien. Ganz im Gegenteil, es gab dank des Windes auch immer wieder lange sonnige Abschnitte, die ich dann für meine Fotos nutze.
Durchgehend gut war das Wetter aber beim Strandspaziergang am Naturstrand „Es Trenc“. Wie die ganze Insel, war es auch hier noch sehr ruhig. Ständiger Begleiter waren nur die Möwen. Auch wenn sie sich nicht unbedingt fotografieren lassen wollten, kamen sie nach ihren aufwändigen Ausweichmanövern stets zurück und setzten sich immer wieder vor uns auf den Weg.

Es Trenc von Kingsley's Ministry auf Flickr

Es Trenc von Kingsley's Ministry auf Flickr

Es Trenc von Kingsley's Ministry auf Flickr

Es Trenc von Kingsley's Ministry auf Flickr

Es Trenc von Kingsley's Ministry auf Flickr
Im Naturschutzgebiet zwischen Sa Coma und Cala Millor ist übrigens dieses Castell zu finden:

Castell von Kingsley's Ministry auf Flickr
Dass ich einmal auf einem geführten Ausflug gleich zu Anfang in eine Lederfabrik gebracht werde, hätte ich ja bis vor kurzem nicht für möglich gehalten. Aber gut, die halbe Stunde habe ich auch überstanden. Schade war allerdings, dass es insgesamt nur wenige Fotomöglichkeiten gab. Fotostopps im eigentlichen Sinne gab es keine, dabei wäre ich unterwegs öfters so gerne ausgestiegen, weil die Insel jetzt zur Blütezeit sehr schön anzusehen ist. Ein paar Fotos sind dennoch entstanden, etwa in Sa Calobra, wo wir einen längeren Aufenthalt hatten. Davor gibt’s noch zwei schnelle Bilder aus dem Bus heraus. Nur wenige Tage zuvor gab es zehn Zentimeter Neuschnee auf den höchsten Gipfeln des Tramontana Gebirges.

Sierra de Tramuntana von Kingsley's Ministry auf Flickr

Sierra de Tramuntana von Kingsley's Ministry auf Flickr

Sa Calobra von Kingsley's Ministry auf Flickr

Sa Calobra von Kingsley's Ministry auf Flickr

Sa Calobra von Kingsley's Ministry auf Flickr
Von der anschließenden Schifffahrt in den schönen Hafen von Soller habe ich leider keine Fotos, da wir im Inneren saßen. Aufgrund des starken Wellengangs zeigte sich auch bald, wer von den Touristen an Bord zu den eingefleischten Landratten gehörte und seinen Mageninhalt wahlweise Kotztüte oder Schiffsboden übergab. Nicht schön – man muss es nehmen, wie es auf den Spucktüten von TUIfly steht: „Take it with a smile“.
Leider blieb keine Zeit, sich Sóller anzusehen. Demzufolge, was ich aber von der historischen Straßenbahn aus sehen konnte, ist es eine sehr sehenswerte Stadt. Von der 101 Jahre alten Siemens-Bahn konnte ich Sóller zumindest noch von oben fotografieren.

Sóller von Kingsley's Ministry auf Flickr
Ach so, Radfahrer hatten es wirklich nicht einfach auf der Insel. Jetzt im Frühjahr lungerten zahlreiche Rennradfahrer auf der ganzen Insel herum und fuhren ihre Touren zum Teil in riesigen Verbänden. Nutzt man allerdings die zukunftsweisende Erfindung des Automobilwagens oder des Omnibusses, so stellen die Fahrräder durchaus ein Hindernis dar. Zumindest die Busfahrer sind hier allerdings nur bedingt umsichtig, denn vom Bus aus wirkte es oftmals, dass es für die Radfahrer durchaus knapp wurde.
Am vorletzten Tag war der Wind schließlich so stark geworden, dass alle Versuche des Personals, die Stühle in der Hotelanlage beisammen zu halten, sich als äußerst schwierig erwiesen. Eine Liege schaffte es sogar zum erfrischenden Bad im Pool. Für Norddeutschland war die Wetterprognose deutlich besser und so brachen wir schließlich voller Vorfreude im strömenden Regen nach Hamburg auf – in Richtung Sonne.
Erwähnenswert bei der Abreise war das Boarding. Ein älterer kleiner Mallorquiner stand dort am Ausgang und kontrollierte die Tickets. Das Besondere: Er verabschiedete jeden persönlich, sodass er für mich sogar ein „Tschüs Sören“ übrig hatte. Eine wirklich nette Geste.
Auf dem Weg zur D-ATUA mussten wir plötzlich alle wieder aus der Fluggastbrücke raus – die Crew war noch nicht so weit. Als es weiterging, erschien neben mir dann der Kapitän, der gerade vom Vorfeld kam. Der Grund für die Verzögerungen war nämlich ein Aircraft-Change, sodass die D-AHFH aus Hamburg nach Hannover flog und die Uniform-Alpha aus Hannover dafür die Strecke nach Hamburg übernahm. Nebenbei schwärmte er vom Wetter in Deutschland und erwähnte beiläufig, dass der Grill bereits vorglüht. Was solls – Willkommen an Board!

Ready for Departure! von Kingsley's Ministry auf Flickr
Wie ich später im Cockpit nachhakte, erfolgte der Start übrigens mit Flaps 5. Nichts ungewöhnliches, aber da die Piloten bei langen Startbahnen möglichst schnell „raus gehen“ wollen, werden die Klappen oftmals nur auf 1 Grad ausgefahren. Der Kapitän erklärte mir dann, dass nicht die gesamte 06R zum Start zur Verfügung stand und die Bahn auf Mallorca recht schmierig ist, wenn es länger nicht geregnet hat. Käme es dann zum Startabbruch, wäre es richtig unangenehm für Crew und Passagiere. Daher wurden die Klappen auf fünf Grad gesetzt, um mit einer geringeren Geschwindigkeit die 67 Tonnen schwere Boeing in die Luft zu bekommen.

The Alps von Kingsley's Ministry auf Flickr

The Alps von Kingsley's Ministry auf Flickr

enroute von Kingsley's Ministry auf Flickr
Die Landung erfolgte in Hamburg auf der Piste 15. Dafür umflogen wir den Airport einmal von Osten, sodass man trotz der diesigen Luft etwas von „Good Life City“ erkennen konnte.

Alster von Kingsley's Ministry auf Flickr

Hamburg Airport von Kingsley's Ministry auf Flickr

Final Approach RWY 15 von Kingsley's Ministry auf Flickr
Kurz vor dem Aufsetzten entstand dieses Bild unseres Flugzeugs vom Boden.

IMG_8358 von Xylon_ auf Flickr
Vielen Dank an dieser Stelle an Xylon für das Bereitstellen seines Fotos!

Apron ovierview von Kingsley's Ministry auf Flickr

Cockpit D-ATUA von Kingsley's Ministry auf Flickr

Overhead Panel von Kingsley's Ministry auf Flickr
Nach der Landung ließ ich mir auch noch vorne den „Bank Limiter“ erklären, welcher sich am Drehschalter für den Kurs befindet. Standardmäßig steht er auf 25 Grad und gibt somit die maximale Neigung für Kurvenflüge an. Nach dem Abflug reduziert die Cockpitcrew diesen Wert aber teilweise auf zehn bis fünfzehn Grad. Der Grund dafür sind die G-Kräfte, die auf das Flugzeug wirken. Muss nach dem Start eine Kurve geflogen werden, würde der Flight Director ohne Rücksicht die erforderliche Querneigung abfliegen. Da man dann aber unangenehm langsam werden kann, empfiehlt es sich, den sogenannten „Bank“ zu reduzieren. Ähnlich ist es auch bei Kurvenflügen in großen Höhen. Wenn sich hier die Geschwindigkeit durch die einwirkenden G-Kräfte im „Coffin Corner“ reduziert, kann es zu einem Strömungsabriss kommen, der dann einige tausend Fuß Höhe kostet.
Nach etwa 2:20h waren wir also wieder in Hamburg angekommen. Übertrieben warm war es nun auch hier nicht – zumindest aber leicht sonnig. Eine neue Crew sollte nun den Umlauf nach Lanzarote fliegen. Beruhigend war allerdings, dass das Wetter auch auf den Kanaren nicht der Brüller war…