Dann will ich mal weiter berichten...
Mein nächstes Ziel hieß
Phnom Penh (Kambodscha). Mit der schicken HS-ABH (in der Sonderbemalung mit dem Drachen drauf) ging es von Don Muang am späteren Nachmittag dorthin.
Leider hatte das Schicksal die Abberufung Sihanouks ins ewige Himmelreich unmittelbar vor meine Ankunft in Kambodscha terminiert, worauf hin eine mehrtägige Staatstrauer für den Prinzen, ehemaligen König, Premierminister etc. angeordnet wurde. In Phnom Penh herrschte über Tage so etwas wie Ausnahmezustand, was vor allem auch Behörden, Ämter und das ganze öffentliche Leben betraf. Mein mir sehr gewogener Kontaktmann von der Airport-Verwaltung bat mich per email, auf einen Besuch des Airports zwecks knipsen auf dem Vorfeld zu verzichten, da wohl niemand da wäre der sich meiner annehmen könne. Wärend der Staatstrauer würde auch in Pochentong alles nur auf Sparflamme laufen.
An mein Vorhaben, heuer einmal den Militärs gründlich auf den Zahn zu fühlen, um ein Ramp-Permit für die zahlreichen (auch zivilen) auf dem militärischen Teil des Airports abgestellten Flieger zu erhalten, war damit nun gar nicht mehr zu denken. Schade natürlich, aber da Phnom Penh erklärtermaßen meine Lieblingsstadt auf diesem Erdball ist, besteht ja hoffentlich demnächst wieder eine Chance. Und ich hoffe mal, dass man sich in Sachen Benutzung von Trennschleifern noch eine Weile zurückhält...
Bilder aus Pochentong hab ich diesmal also leider keine. Es sei aber noch erwähnt, dass die beiden schon seit einiger Zeit in PNH abgestellten Xian Y-7 (ex Royal Phnom Penh) sowie die 732 (ex Royal Khmer) inzwischen in die Grassteppe auf der Süd-Ost Seite des Airports (aber nicht in den Militärbereich) verbracht wurden. Die Chancen einer nochmaligen Luftgeburt schwinden also mehr und mehr...
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Die nächste Gelegenheit zum spotten bot sich mir also erst wieder in den letzten Oktobertagen in
Ho Chi Minh City (dass ich auch weiterhin der Einfachheit halber nur Saigon nenne). Auch diesmal ging es von Phnom Penh überland mit dem Bus dorthin, denn alles in allem dauert die Tour auch nur ein gutes Stündchen länger als mit dem Flugzeug, kostet dafür aber nur ein Bruchteil (12 US$ anstatt über 250 US$)
An den vier Tagen, die ich (nicht komplett, aber teilweise) am Tan-Son Nhat Airport verbrachte, gab es natürlich jede Menge blaues Blech zu knipsen. Viel neues zum letzten Jahr war erwartungsgemäß nicht dabei. Aber doch immerhin das eine oder andere.
Die meiste Zeit habe ich wieder auf der wunderbaren Dachterrasse des Cafe Van Lang unter einem Sonnenschirm bei kühlen Fruchtsäften verbracht. Die Möglichkeit, auf dem etwas weiter zurück und daher vom Winkel her besser gelegenen Dach des „Big C“ zu knipsen, hat sich nicht ergeben. Letztes Jahr schien es, als ob man dort auch ein Cafe oder Restaurant bauen würde, aber war wohl eine Fehleinschätzung.
An einem Tag hatte ich mich allerdings umsonst zu frühmorgendlicher Stunde durch den chaotischen Verkehr per Bus (geht schneller als mit dem Taxi) zur Quang Trung durchgekämpft. Man hielt es für angebracht statt 25 lieber Flugrichtung 07 zu nutzen.
Es galt also sehr kurzfristig eine Alternaive auf der anderen Seite des Platzes zu finden. Bekannt waren mir allerdings nur zwei Positionen für den Abend (und die auch nur im Sommer brauchbar). Somit war etwas Pfadfindergeist gefragt, wollte ich überhaupt etwas auf die Speicherkarte bekommen...
Ich griff mir also das nächste Taxi und forderte den Kumpel auf, erst mal gegen den Uhrzeigersinn den Flugplatz zu umrunden. Dass ich ihm kein konkretes Ziel nennen konnte, irritierte ihn natürlich, hielt ihn aber nicht davon ab sich in das Getümmel von gefühlten Millionen Motorbikes einzureihen.
Irgendwo in der Einflugschneise ließ ich mich am Straßenrand der Trung Chinh Rd aussetzen. Die Strasse ist breit und vielspurig und verfügt über einen schmalen Mittelstreifen. Ich dachte, dass hier wohl irgendwie was in Sachen Anflugaufnahmen gehen müsste, denn zugängliche Dächer waren weit und breit nicht zu erspähen. Also raffte ich all meinen mut zusammen und sprintete wie ein Kugelblitz im passenden Moment hinüber zum Mittelstreifen.
Das mit den Straßenlaternen und den kreuz und quer verlaufenden Stromleitungen ist wirklich ein Graus! An einer verkehrstechnisch recht exponierten Stelle auf dem Kantstein des Mittelstreifens bezog ich Stellung. Nur wenige Zentimeter neben mir jagte alle rd. 2 Sekunden ein Motorbike im Affenzahn an mir vorbei. In dem ohrenbetäubenden gehupe der anderen 3,5 Millionen Motorbikes vernahm ich dann irgendwann ein leises Zischen und eine Air Mekong CRJ 900 schwebte vorbei. Zwischen den Kabeln und Laternen gab es für den Bruchteil einer Sekunde tatsächlich die Möglichkeit, exakt einen „Klick“ zu setzen. Vorausgesetzt, man bekommt in dem ganzen gehupe überhaupt mit, dass sich ein Flugzeug nähert (Häuser versperren einem bis kurz vorher den Blick und man muss von daher schon die Kamera permanent im Anschlag halten) und Autofocus sucht sich in der minimalen Vorbereitungsphase tatsächlich das Flugzeug und nicht ein Stromkabel.
Als es mir auch nach zwei weiteren Vietnam A321 nicht gelang, wenigstens ein brauchbares Bild hervorzubringen, man mich zweimal fast von hinten touchiert hatte und mir auch die Sonne ein wenig zu intensiv aufs schüttere Haar brannte, kamen mir sehr konkrete Zweifel an der Sinnhaftigkeit meines tun und handeln.
Eines war klar: Würde ich längere Zeit auf diesem Kantstein des Mittelstreifen verweilen, bekäme ich nur vereinzelt mal ein brauchbares Bild hin; sehr wohl aber einen Nervenzusammenbruch und vielleicht auch noch einen Sonnenstich! Und das alles drei auch nur dann, wenn man mich nicht vorher totfährt...
Und noch etwas war klar: Auch wenn man eigentlich gerne schicke Flugzeuge knipsen möchte, gibt es in Saigon doch auch noch einiges andere zu erkunden. Also kein Grund in Depressionen zu verfallen!
Ich machte mich locker und bereitete den Rückzug vor. Oder besser gesagt den zweiten Teil der Querung dieser Hauptverkehrsstraße. Dazu muss ich erwähnen, dass ich ein totaler Feigling bin und mir normalerweise derartige Husarenstückchen nur zutraue, wenn ich mich Kindern, Mönchen oder Greisen bei solchen Vorhaben anschließen kann. Denn auf diese Personenkreise scheint man in Saigons Straßenverkehr dann doch etwas Rücksicht zu nehmen.
Da ich aber ja nun leider der einzige lebensmüde Passant weit und breit war, nahm ich allen Mut zusammen und schritt in der Hoffnung, dass man mich aufgrund meiner gottgegebenen Gewichtigkeit nicht übersehen möge über die Fahrbahn. Parallel dazu schwebte ein Vietjet A320 ein...
Nachdem ich lebend das andere Straßenufer erreichte, keimte in mir neuer Tatendrang auf. So leicht wollte ich nicht aufgeben! Und auch wenn es wieder in einem Fiasko enden sollte: ich wollte mir zumindest mal die Gegend entlang des Flughafenzauns (in diesem Fall eine Mauer und ein Zaun) ansehen. Denn da stehen ein paar Häuser die höher sind
Mir gelang es tatsächlich, einen (öffentlich nicht zugänglichen) Platz zu finden, der mir einen tollen Blick auf den Taxiway und die Runways bot!
Da es sich – wie gesagt – um ein privates Gebäude handelte, möchte ich hier nicht näher darauf eingehen. Sollte aber mal jemand nach Saigon zum spotten wollen, kann er/sie mich gerne diesbezüglich kontakten.
Einen Wehrmutstropfen hatte mein Logenplatz dann aber doch (abgesehen von den Quellwolken, die zuweilen das Licht abschotteten). Direkt unter mir befand sich Buschwerk, dass abertausende riesiger Libellen ihre Heimat nannten. Diese kleinen Hubschrauber (sie waren für ihre Spezies allerdings wirklich riesig!) hatten die nervige Eigenschaft, sich vorrangig dann in die Luft zu bewegen, wenn ein richtiges Flugzeug des Weges kam. Nicht nur einmal (Schande über mich!) wünschte ich mir eine Chemische Keule, um diesem Treiben ein für alle mal ein Ende zu bereiten...
Nun aber genug gelabert; hier ein wilder Mix an Bildern aus Saigon:
Zunächst das Terminal „airside“ betrachtet. Größer als in HAM ist es nicht (eher wesentlich kleiner) und mehr Abstellfläche bietet das Vorfeld auch nicht. Aber man bekommt es hin, bei – gefühlt – in etwa gleich viel Flugbewegungen, einen wesentlichen Anteil an Widebodies abzufertigen. Vielleicht sollten sich unsere Verantwortlichen mal einen Betriebsausflug nach Saigon gönnen. Da könnte man dann auch lernen, wie man so ziemlich alle Anbieter aus der jeweiligen Region akquiriert...
Blaues Blech gibt es natürlich (vor allem vom Typ A321) en masse...
Eher selten (letztes Jahr gelang mir kein einziges Bild und heuer auch nur dieses) sind die beiden noch verbliebenen Fokker 70 der Vietnam Airlines. Sie werden (so wie ich das sehe) wohl nur noch als Backup genutzt bzw. sind in Hanoi oder Hue stationiert...
Auch in Sachen VNA A320 besteht kaum Gefahr einer Überdosis. Hier wurde die Flotte erheblich ausgedünnt und man freut sich schon fast, wenn dann doch mal so ein ausgeblichener Veteran des Weges kommt...
Für Großgerät war mein Logenplatz schon fast etwas dicht dran. Aber nach der Aktion auf dem Mittelstreifen der Trung Chinh will ich um Herrgottswillen überhaupt gar nicht meckern. Knipst man halt auch mal ein paar Kratzer im blauen Lack...
Größeres Gerät ließ sich sogar im Anflug auf die 07 L (100% aller Landungen fanden – egal aus welcher Richtung – auf der Nordbahn statt) knipsen. Natürlich hat man dann da leider keinen freien Hintergrund. Aber einige Leute finden so was ja sogar schön (was ich allerdings nicht nachvollziehen kann)...
Ne Tripple beim Anflug aus der anderen Richtung ist natürlich etwas steil im Winkel. Ach, man kann es einem halt nie so wirklich recht machen...
... noch nicht mal beim taxen! Denn da sind ja die Libellen!
Bevor das jetzt hier all zu blauchstichig wird, ertsmal was Internationales. Vertreten sind in SGN natürlich die üblichen Verdächtigen aus der Region. Zum Beispiel MAS in alter und neuer Bemalung...
Der Nachbar aus dem Süden der Malakka Halbinsel mehrmals täglich mit 772...
Etwas bescheidener von der Größe her der Billigableger...
In Sachen Air Asia hatte ich tatsächlich etwas Glück! Neben der uralten und alten Standartbemalung...
mischten sich auch ein paar Sonderlacken unters Volk:
Ganz besonders gefreut hat mich Air Asia’s „100th Awesome Plane“ im schicken Drachen-Look:
