Runway Overrun

Allgemeine Themen rund um die Luftfahrt, z.B. Historisches, Zukunftsperspektiven, Spekulationen etc - nicht nur auf HAM & XFW bezogen

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747SP
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Runway Overrun

Beitrag von 747SP »

http://www.youtube.com/watch?v=WSuhDeujEM0" target="_blank" target="_blank
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jannemann
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Re: Runway Overrun

Beitrag von jannemann »

Krass..ich zähle acht Sekunden zwischen überfliegen der Touchdown-Markings und der ersten Bodenberührung.
Bei einer Bahnlänge von nur 2180 Metern kann das tödlich sein..noch dazu der leichte Tailwind (siehe Windsack (nach 35 sek Film)) und die nasse Bahn.
Klappenstellung war auch nicht auf voll, was zusätzlich zu einer erhöhten Anfluggeschwindigkeit führt. Was ist da in den Pilotenköpfen vorgegangen..?
Alle haben reichlich Glück gehabt, dass hinter dem Bahnende kein Abhang war.

Die Kabinenansange wg. der Seatbelts kam ja auch reichlich spät, als man schon quasi über dem Airport war. :shock: Ist das üblich bei AirPhil Express ?
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Clipper
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Re: Runway Overrun

Beitrag von Clipper »

Ohoh, viel mehr falsch geht ja eigentlich garnicht...
Ok, Tailwind kann ja schonmal sein. Vielleicht gehts nicht von der anderen Seite.
Und etwas windig wars wohl auch. Aber dann müssen natürlich auch die Flaps voll raus
und/oder nen Goaround gemacht werden, wenns nicht gleich klappt, würd ich mal sagen...
Aber wie hier, so auf Zwang... Das geht nur bei einer entsprechend langen Bahn.

Naja, und die Ansage...ohne Worte :shock:
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

Sehr viel Glück gehabt und die Passagiere sind ja Persönlichkeiten ohne Vollkasko-Mentalität! Keine Unruhe oder gar Panik.

Gruss
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Re: Runway Overrun

Beitrag von DC1030 »

Wahnsinn! Mir fehlen die Worte...

Da merkt man erst, dass das eine ganz andere Art von Fliegen ist! Ich glaube auch, dass die Passagiere das garnicht so richtig mitbekommen haben, dass sie gerade einen runway overrun hatten.

Hier gehts noch weiter. Ich kann mir nicht helfen, aber die Feuerwehrleute wirken extrem unbeholfen. Vielleicht haben die auf dem Airport ne Freiwillige Feuerwehr :roll: Und das da die ganze Zeit keine Durchsagen gemacht werden. Das ist wirklich unglaublich. Jetzt versteht man langsam, warum es von der EU eine Blacklist für Airlines gibt. Wie bilden die bloß ihr Personal aus!? :shock:

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http://www.youtube.com/watch?v=_g6QYrvI ... re=related
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Re: Runway Overrun

Beitrag von jannemann »

Von diesem EInzelevent auf die gesamte Pilotenschaft und die Zustände im Lande zu schliessen, wäre doch ein wenig gewagt.
Ich warne vor klischeehaften Schlussfolgerungen. Ich denke dass dieser Film nicht die Daten der Blackbox ersetzen kann.
Wer sagt denn, ob nicht ein tecnh. Problem vorlag, dass z.B. die Klappenstellung und die Wahl der Bahn (Tailwind) zur Folge hatte ?..also immer ruhig und nüchtern an die Sache rangehen.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

Alle Insassen haben sehr viel Glück gehabt. Erfreulicherweise geriet das Flugzeug recht sanft über die Piste – man mag sich doch nicht ausmalen, wie es geendet hätte, wenn gleich hinter der Piste eine Mauer etc. vorhanden gewesen wäre. Beispiele hierfür gibt es leider genug. Wir können aus der Ferne nur mutmaßen, wie dieser Flughafen in so einem Fall ihre Flughafenfeuerwehr koordiniert. Leider gab und gibt es auch hier immer wieder Defizite, die es dann auszuräumen gilt. Traditionell ist der Unterhalt einer eigenen Flughafenfeuerwehr ein nicht gerne gesehener Kostenfaktor, da „ja sowieso nichts passiert“.

Viele Fragen wegen dieses Zwischenfalls lassen sich bestimmt durch Auswertung des FDR und CVR klären.

Wieder aus der Ferne kann man nur mutmaßen, warum einige Zusammenhänge im Video unprofessionell wirken. Die Bordansage Sekunden vor der Landung ist objektiv schon sehr erstaunlich. Normalerweise ist es in dieser Phase ganz ruhig, die Kabinenbesatzung im Optimalfall konzentriert auf ihren Klappsitzen. Auch hierfür wird es vielleicht Gründe geben, warum so spät eine solche, sehr kurze Ansage gemacht wurde. Ich habe nach erster Betrachtung gedacht, dass eventuell schon vorher eine Ansage gemacht wurde und es wurde vielleicht noch mal stark verkürzt wiederholt. Hier stellt „Jannemann“ eine realistische Frage in den Raum. Es kann ja denkbar sein, dass es ein technisches Problem gab und deshalb der Endanflug so verlief, wie dieser dann gefilmt wurde.

Mein laienhafter Eindruck ist der, dass die Landeklappen nicht so stark ausgefahren sind, wie ich dies bei A320-Landungen in Erinnerung habe und die Endanfluggeschwindigkeit sehr hoch erscheint. Man schaue sich nur an, wie zügig die A320 sich der Piste nähert und dann sehr viel von der 21XX m Piste „verbraucht“, bis endlich das Aufsetzen erfolgt und die Schubumkehr zu hören ist. Der verbliebene Pistenlänge war schlicht zu kurz.

Mal sehen, welche Ursachen bekannt werden.

Gute Nacht!
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paraglider
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Re: Runway Overrun

Beitrag von paraglider »

jannemann hat geschrieben:Von diesem EInzelevent auf die gesamte Pilotenschaft und die Zustände im Lande zu schliessen, wäre doch ein wenig gewagt...
Diesbezüglich wäre ich auch sehr sehr vorsichtig. Mit AirphilEx bin ich zwar noch nicht geflogen, wohl aber in letzter Zeit das eine oder andere mal mit Cebu. Jedes mal gab es dort z.B. ein fast schon peinlich penibles Briefing der jeweiligen Passagiere an den Notausgängen. Vergleichbares habe ich in dieser Form in anderen Ländern (inklusive Europa und Amerika)noch nie erlebt. (Im Gegenteil; auf meinen zwei letzten Air Asia Flügen waren die Sitzreihen an den Notausgängen gar nicht besetzt!!! Als ich mich dort hin verpflanzen wollte, wurde mir höflich mitgeteilt, dass ich mir irgend wo anders einen anderen Platz suchen könne. Die Plätze an den Notausgängen könne man nur benutzen, wenn man zuvor bei der Onlinebuchung einen Aufpreis bezahlt hätte.)

Und was die Ansage betrifft: subjektiv erscheint mir das auch eher als eine Wiederholung in Kurzfassung. Bislang kann wohl noch niemand hier widerlegen, dass nie normale Ansage nicht ordnungsgemäß nach verlassen der reiseflughöhe stattgefunden hat.

Und das "fehlen" weiterer Durchsagen nach dem Overrun ist doch auch nur eine Vermutung. Die Videos aus youtube sind ja keine unmittelbar aufeinander folgende Sequenzen. In der Zwischenzeit können ja durchaus Ansagen erfolgt sein. Was sogar zu vermuten ist, schließlich dürfte eine gewisse Zeit bis zum eintreffen der Feuerwehr vergangen sein.
Dass man die Bergung des Flugzeuges mit den Passagieren onboard vorgenommen hat (zumindest hat man es versucht), halte ich - da die Umstände es ja offensichtlich zugelassen haben - für umsichtig. Eine Evakuierung über die Notrutschen hätte viele negative Begleiterscheinungen mit sich bringen können.

Freuen wir uns, dass es glimpflich ausgegangen ist!
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Re: Runway Overrun

Beitrag von Taliesin »

jannemann hat geschrieben:Von diesem EInzelevent auf die gesamte Pilotenschaft und die Zustände im Lande zu schliessen, wäre doch ein wenig gewagt.
Ich warne vor klischeehaften Schlussfolgerungen. Ich denke dass dieser Film nicht die Daten der Blackbox ersetzen kann.
Wer sagt denn, ob nicht ein tecnh. Problem vorlag, dass z.B. die Klappenstellung und die Wahl der Bahn (Tailwind) zur Folge hatte ?..also immer ruhig und nüchtern an die Sache rangehen.
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Ich bin auch gegen Klischees, aber die Tatsache, dass sämtliche philippinischen Airlines der Einflug in die EU untersagt wird, sagt vielleicht mehr aus, als ein einzelner Zwischenfall.
Natürlich kann jede Airline sich selber Regeln und Prozeduren auferlegen, die mit denen der USA und EU vergleichbar sind und somit einen sicheren Betrieb erlauben, aber das halte ich nicht für sehr wahrscheinlich.
Ein Szenario wie du es beschreibst ist ebenfalls nicht sehr wahrscheinlich. Die Spoiler fahren raus, Hydraulik ist also offenbar vorhanden, die Triebwerke scheinen auch zu gehen, das Flugzeug hatte also Schub und war steuerbar, es spricht also erstmal wenig gegen einen Go-Around. Bevor man sich ein abschließendes Urteil erlauben kann, müssen natürlich CVR und FDR ausgewertet werden, aber ich glaube es spricht einiges dafür, dass wir hier kein Highlight an Airmanship gesehen haben.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von DC1030 »

jannemann hat geschrieben:Von diesem EInzelevent auf die gesamte Pilotenschaft und die Zustände im Lande zu schliessen, wäre doch ein wenig gewagt...
Das tue ich auch nicht. Es geht mir um den Gesamteindruck der Situation und der ist definitiv anders als in westlichen Ländern. Wenn man übrigens mal bei Youtube weitersucht, findet man dutzende Videos, wo Airphil Fluggäste im Flughafen gefilmt haben. 14 Stunden delay ohne großartige weitere Infos, übernachten auf Airports wegen dem delay ohne Decken zu bekommen usw. Da sind brüllende Passagiere, Airphil-Mitarbeiter mit "Polizeischutz" vor der wütenden Menge etc. Im Internet findet man auch tonnenweise weitere Berichte über Airphil, die teils unglaublich sind. Das ist einfach ein Eindruck der Gesamtsituation, wie man dort die Airline betreibt. Und die Blacklist bestätigt es ja, das weder viele Airlines dort, noch die staatliche Aufsichtsbehörde in der Lage sind, westliche Standards zu erfüllen.

paraglider hat geschrieben:Mit AirphilEx bin ich zwar noch nicht geflogen, wohl aber in letzter Zeit das eine oder andere mal mit Cebu. Jedes mal gab es dort z.B. ein fast schon peinlich penibles Briefing der jeweiligen Passagiere an den Notausgängen.
Ich weiß, ich mach mich gleich unbeliebt, aber das sind doch auch die, die die Sicherheitsanweisungen "tanzen". Oder war das nur ein Marketing Gag?
paraglider hat geschrieben:Im Gegenteil; auf meinen zwei letzten Air Asia Flügen waren die Sitzreihen an den Notausgängen gar nicht besetzt!!! Als ich mich dort hin verpflanzen wollte, wurde mir höflich mitgeteilt, dass ich mir irgend wo anders einen anderen Platz suchen könne. Die Plätze an den Notausgängen könne man nur benutzen, wenn man zuvor bei der Onlinebuchung einen Aufpreis bezahlt hätte.
Wie Du selber schreibst hat das rein wirtschaftliche Gründe. Wer keinen Aufpreis bezahlt darf da nicht sitzen.
paraglider hat geschrieben:Dass man die Bergung des Flugzeuges mit den Passagieren onboard vorgenommen hat (zumindest hat man es versucht), halte ich - da die Umstände es ja offensichtlich zugelassen haben - für umsichtig. Eine Evakuierung über die Notrutschen hätte viele negative Begleiterscheinungen mit sich bringen können.
Das stimmt! Eine Evakuierung wäre nicht situationsgerecht gewesen.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

...aber das sind doch auch die, die die Sicherheitsanweisungen "tanzen". Oder war das nur ein Marketing Gag?
Nee, Du meinst bestimmt Cebu Pacific Air :wink: . Das erzeugt Aufmerksamkeit und gleichzeitig wird während des Abspielens der Ansage nichts ausgelassen.

Gruss
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Re: Runway Overrun

Beitrag von DC1030 »

Das Zitat war auch auf Cebu bezogen. Siehe oben
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

Mein Fehler, entschuldige bitte!

Gruss
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

Moin,

es ist oft in Ländern ein Dilemma, wo einerseits ein teilweise sehr starkes Wachstum im Luftverkehr festgestellt werden kann, andererseits aber u.a. die notwendige Infrastruktur nicht optimal ebenfalls Schritt hält und andere Transportsysteme mitunter objektiv betrachtet noch erheblich gefährlicher sind und die Reisezeit deutlich länger. Man nimmt insgesamt den Zustand hin. Es ist in einigen Ländern nicht damit getan, dass man sich glänzend neue Flugzeuge anschafft und dadurch der Luftverkehr neue Qualitäten erzielt. Die Rolle der Aufsichtsbehörden ist sicherlich diskussionswürdig.

Die bekannten Hersteller nehmen ja auch gerne Bestellungen aus Ländern an, die nachweislich teilweise eklatante Defizite aufweisen oder wo der Kunde auf der EU-Blacklist steht.

Dennoch bleibe ich dabei, dass eine solche Flugreise sehr oft noch immer erheblich sicherer ist als zum Beispiel ein Slumbesuch. Sicherheit ist relativ. EU-Listen interessieren die Mehrheit der Weltbevölkerung nicht, die haben andere Probleme. In Nigeria fühle ich mich in Lagos in einem nigerianischen Verkehrsflugzeug ebenfalls sicherer als in Lagos selber. Viele Länder haben ganz andere Probleme und ich tendiere dahin zu behaupten, dass in „stabilen“ Ländern die Voraussetzungen für einen sehr sicheren Luftverkehr höher sind als in Ländern, wo extreme Armut, Korruption, Konflikte herrschen. 100% trennen kann man es nicht oder man sieht eben über diese Kluft hinweg und glaubt tatsächlich, dass man in den Luftverkehr maximale Anstrengungen unternimmt und ansonsten die anderen Zustände als gegeben hingenommen werden.

Die Philippinen erleben einen starken Zuwachs an Luftverkehr und dies strapaziert meiner Ansicht nach die Unternehmen, Aufsichtsbehörden und die Infrastruktur sehr.

Gruss
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Re: Runway Overrun

Beitrag von paraglider »

@ MD-80
Deine Ausführungen kann ich absolut so unterschreiben!

Vielleicht sollte man hinsichtlich der "Horrorberichte" die über AirPhilEx die da im Netz herumgeistern auch noch zu bedenken geben, dass sich die Philippinen hinsichtlich der Wetterbedingungen in einer sehr exponierten Lage befinden. Das ganze gepaart mit teilweise nicht gerade hochmodern ausgestatteten Flugplätzen kann schon mal zu Situationen führen, wo ein Flugbetrieb kaum mehr oder gar nicht zu verantworten ist.
Man denke einfach einmal daran, dass hierzulande ein simpler, mittelschwerer Platzregen straff kalkulierte Flugplöne völlig durcheinander bringt. Werden in solchen Fällen die Passagiere immer optimal informiert wie es weitergeht? Ich habe da schon so manch eine eher suboptimale Handhabung seitens der hiesigen Airlines erlebt...

Bei den teilweise extrem anspruchsvollen (oder eben auch unmöglichen) Flugbedingungen in tropischen Monsunregionen, haben alle an einem Flugbetrieb beteiligten Menschen ganz andere Probleme. Und ehrlich gesagt ist es mir dann lieber, irgendwo 14 Stunden ohne Decke und uninformiert herum zu sitzen, anstatt sehenden Auges in ein Tropengewitter hinein kutschiert und dort aufgemischt zu werden.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von DC1030 »

@Paraglider: Du wirst damit völlig recht haben. Für mich, der noch nie in den asiatischen Gefilden war, wirkt die Airline halt etwas "laienhaft" organisiert. Du hast durch Deine Reisen natürlich ganz andere Vergleichsmöglichkeiten. Danke für die andere Sichtweise :o
Gruß, Thomas

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Re: Runway Overrun

Beitrag von Tim21614 »

DC1030 hat geschrieben: Ich kann mir nicht helfen, aber die Feuerwehrleute wirken extrem unbeholfen. Vielleicht haben die auf dem Airport ne Freiwillige Feuerwehr :roll:
Was willst du uns damit sagen? Ich hoffe, dass ich dich falsch verstanden habe ...
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Re: Runway Overrun

Beitrag von Taliesin »

MD-80.net hat geschrieben:Dennoch bleibe ich dabei, dass eine solche Flugreise sehr oft noch immer erheblich sicherer ist als zum Beispiel ein Slumbesuch.
Das ist faktisch natürlich richtig, aber wieso ist das relevant?
Du rechtfertigst eine Beinahekollision auf der Runway in FRA ja auch nicht damit, dass Frankfurt die Kriminalitätshauptstadt Deutschlands ist und du im Flugzeug noch sicherer warst als am Frankfurter Hauptbahnhof.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von DC1030 »

Tim21614 hat geschrieben:
DC1030 hat geschrieben: Ich kann mir nicht helfen, aber die Feuerwehrleute wirken extrem unbeholfen. Vielleicht haben die auf dem Airport ne Freiwillige Feuerwehr :roll:
Was willst du uns damit sagen? Ich hoffe, dass ich dich falsch verstanden habe ...
Nichts gegen die freiwillige Feuerwehr! Aber eine Flughafenfeuerwehr sollte etwas routinierter mit so einem Fall umgehen. Es ist einfach mein persönlicher Eindruck. Und wie gesagt, nichts gegen die Freiwillige. Berufsfeuerwehrmänner sollten routinierter in ihrer Arbeit sein. Schliesslich ist es ihr Hauptberuf, was bei Mitgliedern der Freiwilligen ja nicht der Fall ist; oder sehe ich das falsch? -Deswegen der Vergleich.
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Re: Runway Overrun

Beitrag von MD-80.net »

Das ist faktisch natürlich richtig, aber wieso ist das relevant?
Du rechtfertigst eine Beinahekollision auf der Runway in FRA ja auch nicht damit, dass Frankfurt die Kriminalitätshauptstadt Deutschlands ist und du im Flugzeug noch sicherer warst als am Frankfurter Hauptbahnhof.
Natürlich nicht. Eine Beinahekollision in Frankfurt halte ich (selbst am Leibe erfahrend) für so unwahrscheinlich wie einen Lottogewinn für mich. Es ist immer eine persönliche Abwägung, finde ich. Erfreulicherweise wurde ich bei meinen Aufenthalten in Frankfurt auch noch nie ausgeraubt oder so.

Für relevant halte ich es aber, da meiner Ansicht (zum Beispiel) für viele Kunden der indonesischen Lion Air eine Reise mit dieser Gesellschaft trotz aller Defizite und Zwischenfälle noch immer erheblich sicherer ist als eine Reise mit einer Fähre.

Bestimmte und große Kulturen gehen mit dem Alltag ganz anders um als wir. Es fällt mir schwer, es in Worte zu fassen und ich möchte nicht falsch verstanden werden. Ich versuche es mal plakativ und bewusst überspitzt: hier gibt es meiner Ansicht nach viele Menschen, die Abenteuer suchen, den Thrill, Kick, „eine neue Erfahrung“ suchen, Bungee springen usw..

Gleichzeitig erwartet die Mehrheit dieser Menschen, dass ihre Lebensversicherung alles abdeckt, ihre Urlaubsreise extrem gut versichert ist, bei einem Unfall sofort ein Rettungsheli kommt und die burmesische Krankenschwester deutsch sprechen muss. Selbstverständlich hat auch der Urlaubsflieger sicher zu sein. Da prallen für mich zwei Extreme aufeinander, ähnlich wie einst in einer Reportage von "Arte", wo eine deutsche Spießerin völlig begeistert vom Chaos in einem Slum in Indien berichtete - dieses "ganze Durcheinander, die Gerüche und wie die da kämpfen". Diese Frau gehörte genau in die Kleinfritzchenkategorie, die zu Hause auf Mittagsruhe zwischen 13 und 15 Uhr beharren, den Kugelschreiber pünktlich um 15:59 Uhr ablegen und ihren Jägerzaun einmal im Jahr streichen.

Die Mehrheit der Weltbevölkerung braucht aber keinen Kick, hat nicht um 16 Uhr Feierabend und streicht auch keine Zäune, sondern kämpft ums Überleben. Ich könnte hier am Schreibtisch sitzen und die unmöglichen Zustände kongolesischer Fluggesellschaften anprangern - es ist ja auch so unsicher! Tu ich aber bewusst nicht, machen schon genug andere Leute im Internet – sicher aus ihrem Sessel. Selbst wenn ich Artikel über unsichere Unternehmen schreibe, umschreibe ich deren Sicherheitsstandard aus verschiedenen Gründen als "suboptimal" und zeige nicht den erhobenen Zeigefinger. Ist nicht meine Art.

Wenn man sich aber vergegenwärtigt, dass es dort (in der DR Kongo) sehr viele Menschen (und besonders Frauen) gibt, die tagtäglich ums Überleben kämpfen, willkürlich von irgendwelchen Straßenbanden oder „Soldaten“ auf ihren langen Wegen zum Markt etc. verschleppt, vergewaltigt oder gar getötet werden, dann relativiert sich für mich der Zustand kongolesischer Fluggesellschaften und die Bevölkerung wird selbst den maroden Zustand als „normal“ empfinden, es spiegelt irgendwie den Zustand des Landes wider und es wird auch nicht wirklich geklagt, da man nichts anderes mehr kennt. Da erwartet dort auch kein Mensch, dass der nette kongolesische Polizist wirklich hilft, sondern die Situation gleich ebenfalls ausnutzt. In solchen krassen Strukturen ist dann selbst eine Flugreise bei Hewa Bora noch immer „sicherer“ gewesen.

Entschuldigt, wenn es off-topic ist, aber es gehört meiner Überzeugung nach mit in die Gesamtbetrachtung, wenn man Sicherheitsdefizite im Luftverkehr in bestimmten Weltregionen als Thema bespricht. Das ist nicht einfach mal mit Aufsichtsbehörden, guter Ausbildung und neuen Jets getan. Das liest sch alles gut, aber auch da prallen Welten aufeinander.

Euch einen schönen Abend!
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Re: Runway Overrun

Beitrag von paraglider »

Taliesin hat geschrieben:
MD-80.net hat geschrieben:Dennoch bleibe ich dabei, dass eine solche Flugreise sehr oft noch immer erheblich sicherer ist als zum Beispiel ein Slumbesuch.
Das ist faktisch natürlich richtig, aber wieso ist das relevant?
Du rechtfertigst eine Beinahekollision auf der Runway in FRA ja auch nicht damit, dass Frankfurt die Kriminalitätshauptstadt Deutschlands ist und du im Flugzeug noch sicherer warst als am Frankfurter Hauptbahnhof.
Einigermaßen erwachsene bzw. lebenserfahrene Menschen werden wohl immer und - überall wo sie hingehen - abwägen, ob das Risiko kalkulierbar ist. Oder besser gesagt, ob sie bereit sind ein erkennbares Risiko einzugehen. Letztendlich legitimiert es ihr tun. Ob im Auto auf einer Bundesautobahn oder auf einem Schiff vor der italienischen Küste genauso wie in einem Flugzeug auf den Philippinen. Manchmal liegen sie in ihrer Einschätzung daneben. Und ganz selten kostet sie dann diese Fehleinschätzung sogar das Leben. Das ist tragisch aber unvermeidbar.
Es sei denn, man bleibt zuhause und wartet darauf, dass einem die Decke auf den Kopf stürzt (was ggf. auch tödlich sein kann).

In der tat rechtfertige ich ein erhöhtes Risiko während einer Flugreise - um nicht ganz OT zu werden - auf den Philippinen damit, dass dort das Transportwesen insgesamt völlig anderen Maßstäben unterliegt als bei uns in Mitteleuropa. Würde man die Anforderungen des TÜV anwenden, wären die Straßen Manilas bzw. auch die Überlandstrecken auf den größeren Inseln weitestgehend Autofrei. Schiffe würden zwischen den Inseln dann gewiss bis auf unabsehbare Zeit auch kaum mehr verkehren dürfen...
Und da soll man dann tatsächlich erwarten, dass es in Sachen Flugverkehr wesentlich anders ist? Wie weltfremd wäre das???
Definitiv gibt es auf den Phils Tag für Tag ein paar Millionen Menschen, die sich von einem Ort zum anderen bewegen wollen bzw. müssen. Und genauso definitiv ist die verkehrstechnische Infrastruktur - zu Lande, zu Wasser und in der Luft - bei weitem nicht so entwickelt, wie es erforderlich wäre um den Transport "so sicher wie bei uns" abzuwickeln. Eine "EU-Blacklist" ist dabei wohl einstweilen das Letzte, was zu einer Verbesserung der gegenwärtigen Situation führen könnte. Die Philippinen sind halt nicht in der EU; und das wissen die Leute da auch ganz genau... :wink:
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