Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

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flieg wech
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Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von flieg wech »

http://www.abendblatt.de/hamburg/articl ... mburg.html" target="_blank

also, kurz gesagt, zuviel Schnee, Airport zu langsam mit dessen Beseitigung, daher nach Hannover geflogen...Laut Passagiere alle (natuerlich alles Fachleute, weil Inhaber von Schuhlaeden und Journalisten beim ZDF) in Todesgefahr und das ansonsten so bedaechtige Abendblatt mutiert zur Bild" light.
Bert
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Bert »

**Ironie an** Wie konte der Pilot auch nur so eine wagemutige Entscheidung treffen und mit so wenig Sprit nach EDDV fliegen **ironie aus**.

Mal so gesagt,ich finde,dass die Presse aus einer Sache,die täglich mehrfach auf der Welt vorkommt,dass eine Maschine ihr Alternate anfliegen muss, eine riesige Sache macht.Auch,dass sich manche Passagiere drüber aufgeregt haben,dass man nach Hannover fliegt.Zumal die Paxe in so einem Fall ja auch viel besser einschätzen können,wie lange der Sprit unter den gegebenen Umständen reicht,als die Piloten. :twisted:
Einfach unbegreiflich.

Wenns nach mir ginge sollte es in jedem Flieger Fallschirme geben.Wenn dann die Entscheidung getroffen wird,einen anderen Flughafen anzufliegen müssten die Piloten als Zusatz sagen: "... unter ihrem Sitz befindet sich ein Fallschirm.Alle die unsere Entscheidung nicht akzeptieren,dass wir einen anderen Airprot ansteuern bzw. meinen sie wüssten besser wie lange der vorhandene Sprit reicht,haben an dieser Stelle die Möglichkeit auszusteigen. :mrgreen: :mrgreen:
Fruit
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Fruit »

In der Sache (Umgang der Nicht-Fachpresse mit dem Ereignis) bin ich mit den Vorrednern einer Meinung.

Allerdings fällt mir hier zuallererst auf, dass das Kommunikationsverhalten des Cockpits, sollte es so gewesen sein, wie im Artikel dargelegt, überaus unglücklich war - um es mal ganz vorsichtig auszudrücken.

Anstatt in dieser für Gelegenheitspassagiere, davon darf man bei Palma wohl ausgehen, besonderen Situationen (Durchstarten, Holding, Diversion) sachlich und beruhigend, also: professionell, zu erläutern, was anliegt, hat das Cockpit emotional ("wir schütteln den Kopf") und missverständlich ("haben noch 15 Minuten Kerosin" / richtig wäre gewesen: haben noch Kerosin für 15 Minuten Holding zuzüglich Flugzeit zum Alternate HAJ) kommuniziert. Das ist das oberste No-go in besonderen Fluglagen und das lernt jeder Flugschüler gleich am Anfang. Das Cockpit hat hier zusätzlich zur besonderen und für die Passagiere ohnehin bereits belastenden Situation weiteres "Öl ins Feuer" gegossen. Das sollte so nicht sein und da wäre evtl. doch auch mal ein Wörtchen mit dem Cockpit seitens AB fällig ?!

(Diese Wertung nur in der Annahme, dass das im Artikel geschilderte Geschehen in der Maschine so annähernd zutrifft).
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Excelsior
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Excelsior »

Hallo!

Genau das, was "Fruit" beschreibt, ging mir dabei auch durch den Kopf. Wie kann denn der Kapitän so einen Spruch machen? Zumal bei einem tendenziell wenig flugerfahrenen Publikum. Zufällig habe ich gerade vorgestern in Jekaterinburg, Russland ein Durchstartmanöver (mein Erstes) aufgrund zu starken Rückenwinds mitgemacht. Klar rutscht einem da erstmal das Herz in die Hose, wenn man das Aufsetzen erwartet und stattdessen plötzlich die Triebwerke bis zum Anschlag hochgefahren werden ud die Maschine in geringer Höhe durch die Gegend schaukelt. Aber die Erklärung aus dem Cockpit war derart ruhig und professionell, dass man sehr schnell wieder beruhigt war. Wohl niemand an Bord dieses Lufthansa A-320 hätte den Vorfall als "Horrortrip" bezeichnet.

Beste Grüße

Excelsior


Edit: Habe den Artikel gerade nochmal gelesen und stelle mir die Frage, ob der Ausdruck "Durchstarten" in dem Fall überhaupt gerechtfertigt ist oder hier nur zusätzlich dramatisiert werden soll, um die angeblichen "Todesängste" der Paxe zu rechtfertigen. Der Kapitän wird ja wohl nicht erst Sekunden vor der Landung festgestellt haben, dass die Piste gesperrt ist, oder?
Bert
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Bert »

Excelsior hat geschrieben: Der Kapitän wird ja wohl nicht erst Sekunden vor der Landung festgestellt haben, dass die Piste gesperrt ist, oder?
Ich vermute mal,das der Anflug in noch größerer Höhe abgebrochen worden ist.In dem Fall ist wohl von einem Go-arround wohl weniger die Rede,eher von einem direkt eingeleitetem Missed Approach Verfahren :wink:
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JU52
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von JU52 »

Wenn es tatsächlich so gewesen sein sollte, gebe ich meinen beiden Vorrednern recht!

Die Erfahrung lehrt jedoch, dass derartige Artikel häufig wenig Sachlichkeit und viel Emotionen wiedergeben. Die Überschrift sagt ja wohl alles. Ich kann eigentlich nicht glauben, dass ein deutscher Pilot solch merkwürdige Durchsagen von sich gibt.

Selber habe ich ein Durchstarten mit AB in PMI erlebt, innerhalb kürzester Zeit kam aus dem Cockpit die für alle Paxe nachvollziehbare Begründung, ruhig und professionell.
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von eddhatc »

Bert hat geschrieben:
Excelsior hat geschrieben: Der Kapitän wird ja wohl nicht erst Sekunden vor der Landung festgestellt haben, dass die Piste gesperrt ist, oder?
Ich vermute mal,das der Anflug in noch größerer Höhe abgebrochen worden ist.In dem Fall ist wohl von einem Go-arround wohl weniger die Rede,eher von einem direkt eingeleitetem Missed Approach Verfahren :wink:
Aus erster Hand kann ich folgendes berichten:
Die RWY 23 war um 05.50h (alle Zeiten lcl) geräumt und in gutem Zustand - Bremswerte durchgehend gut. Danach setzte starker Schneefall ein. Als die besagte AirBerlin bei 20NM Final war - ca 06.15 - wurde nochmals eine Runway inspection vom Tower angefordert. Die Messung der Bremswerte war beendet als die AirBerlin sich ca 4 NM vor dem Aufsetzen befand. Da die Werte ALLE "poor" waren entschloss sich die Crew zum Abbruch des Anflugs. Dann ins HAM-Holding. Es war schnell klar, das die erneute Räumung der RWY 23 länger dauern würde als die maximale Holding-time. ALso diversion nach Hannover. Alles ops normal...
Excelsior
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Excelsior »

Na also, genau so hatte ich mir das schon gedacht. Aber man kann sich natürlich super wichtig machen, wenn man es vor der Presse und am Stammtisch als Beinahabsturz verkauft...
Bert
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Bert »

Mal so ne Frage,die jetzt vielleicht ein bisschen vom Thema abweicht,wofür ich aber jetzt nicht ein extra Thread aufmachen möchte.

Wenn es an Bord einer Maschine zu einem Notfall kommt,wieviel darf bzw. muss der Pilot den Passagieren davon mitteilen ?
Flugzeugschrauber
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Flugzeugschrauber »

Bert hat geschrieben:Mal so ne Frage,die jetzt vielleicht ein bisschen vom Thema abweicht,wofür ich aber jetzt nicht ein extra Thread aufmachen möchte.

Wenn es an Bord einer Maschine zu einem Notfall kommt,wieviel darf bzw. muss der Pilot den Passagieren davon mitteilen ?
nix...
Wieso zum Teufel kann ich auf "Never come Back Airlines" keine Return Flüge buchen???

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smitty
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von smitty »

Kannst Du das noch mal etwas genauer spezifizieren? Gilt das in Bezug auf den zur Neige gehenden Treibstoff?
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der.Vogt
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von der.Vogt »

sagen wir es mal so.....was waere fuer Dich wichtiger im Falle eines "Krisenzustandes" im Cockpit?
Das unter Kontrolle bringen der Krise oder die vollumfaengliche Information der Fluggaeste?

Also als Fluggast wuerde ich Variante 1 bevorzugen, erstmal die Krise unter Kontrolle bringen und wenn dann Zeit ist, kann man seine Fluggaeste informieren. Auch wenn alles immer ziemlich gut vorbereitet ist, ist die Arbeitsbelastung im Falle einer Diversion im Cockpit ziemlich hoch, was das neu Programmieren des FMS und aller anderen Computer angeht.

Da wuerde ich bevorzugen, das zunaechst alles Flugtechnische unter Kontrolle ist, bevor man sich die Zeit dann nimmt, Paxe zu informieren.

Wenn man im Stress ist, kann man nicht immer alles Zugleich machen, das ist es dann wichtig Priritaeten zu setzen und wenn vor der Fluggastinformation noch andere Wichtige Arbeiten anstehen, dann sind diese IMHO vorzuziehen.

Paxe informieren kann man, wenn die Zeit im Cockpit dafuer da ist.
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in memoriam to Maximilian Lars *27/05/2005 +26/06/2005
Bert
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Re: Todesängste" auf Flug 9333 - Horrortrip nach Hamburg

Beitrag von Bert »

der.Vogt hat geschrieben:sagen wir es mal so.....was waere fuer Dich wichtiger im Falle eines "Krisenzustandes" im Cockpit?
Das unter Kontrolle bringen der Krise oder die vollumfaengliche Information der Fluggaeste?

Also als Fluggast wuerde ich Variante 1 bevorzugen, erstmal die Krise unter Kontrolle bringen und wenn dann Zeit ist, kann man seine Fluggaeste informieren. Auch wenn alles immer ziemlich gut vorbereitet ist, ist die Arbeitsbelastung im Falle einer Diversion im Cockpit ziemlich hoch, was das neu Programmieren des FMS und aller anderen Computer angeht.

Da wuerde ich bevorzugen, das zunaechst alles Flugtechnische unter Kontrolle ist, bevor man sich die Zeit dann nimmt, Paxe zu informieren.

Wenn man im Stress ist, kann man nicht immer alles Zugleich machen, das ist es dann wichtig Priritaeten zu setzen und wenn vor der Fluggastinformation noch andere Wichtige Arbeiten anstehen, dann sind diese IMHO vorzuziehen.

Paxe informieren kann man, wenn die Zeit im Cockpit dafuer da ist.
Das beantwortet meine Frage voll und ganz :mrgreen: Danke!
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