Fakt ist: tausende Urlauber sind in den letzten Tagen nicht wie geplant in den Urlaub oder aus dem Urlaub zurück gekommen.
Jetzt kann man natürlich lang und breit darüber streiten, wer daran die Schuld trägt. Den Weg des wilden Streiks zu gehen war letztlich für beide unternehmensinternen Parteien (Mitarbeiter und Management) ein vergleichsweise bequemer. Denn die Mitarbeiter sind dafür kaum zu belangen, es sei denn, man kann ihnen im Einzelfall nachweisen, dass sie garnicht krank waren. Für die Unternehmensführung eröffnet es zudem die Möglichkeit, hier tatsächlich auf höhere Gewalt zu plädieren. Denn bei einem Krankenstand von 25% und mehr kann man es von einem Unternehmen nicht mehr verlangen, so viel Personal vorzuhalten, dass das aufgefangen werden könnte.
Der Dumme ist jetzt erstmal der Kunde. Und ob es dem am Ende des Tages wirklich interessiert, ob nun Management oder Mitarbeiter mehr Schuld an den Störungen tragen, wage ich zu bezweifeln.
Andererseits kann man natürlich auch hinterfragen, ob es den Kunden beim nächsten Urlaub noch interessieren wird, oder ob er nicht doch einfach wieder da bucht, wo es schön billig ist. Denn:
chriswi hat geschrieben:(Mir ist klar, dass man die Bedingungen der Fluggesellschaften in den U.S.A. nicht eins zu eins mit denen in Europa vergleichen kann, aber ein motivierter, von der Geschäftsleitung anerkannter, gut bezahlter Mitarbeiter ist auf beiden Seiten des Atlantiks das größte Kapital eines Unternehmens).
In einer Welt, in der der Kunde bereit ist, Unternehmen für eine Leistung auch mehr zu bezahlen, wenn sie ihre Mitarbeiter gut behandeln, wäre das so.
Leider leben wir aber nicht in so einer Welt. Dem Konsumenten ist es egal, ob seine Klamotten von Kindersklaven zusammengenäht wurden, oder sein Schnitzel von einem Schwein stammt, das sein kurzes Leben mit Hormonen vollgepumpt in seinen eigenen Exkrementen zugebracht hat. Hauptsache der Preis pro Kleidungsstück bzw. Kilogramm Fleisch liegt nicht bei über 5 Euro.
Und ohne Dir persönlich jetzt irgend etwas unterstellen zu wollen, aber meiner Erfahrung sind unter diesen Konsumenten auch oft Menschen zu finden, die dann schnell über die "gut bezahlten Manager" ätzen.
Die gut bezahlten Manager haben nur begrenzt Stellschrauben, an denen sie drehen können. Im technischen Bereich sind die Sparmaßnahmen endlich, und oft genug nur kurzfristiger Natur. Was soll ein Manager also machen, wenn er feststellt, dass er zu den aktuellen Ticketpreisen die Airline wirtschaftlich nicht am Leben erhalten kann, der Passagier aber keine höheren Preise zu zahlen bereit ist?