"Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegnern

Alles rund um die Hamburger Airports. Neues, Hintergründe, und alles was bei "uns vor der Tür" so passiert. Außer den Daily Movements natürlich, für die gibt es einen eigenen Raum.

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Oliver Totzke
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von Oliver Totzke »

JanMartin hat geschrieben:Du / Ihr habt wohl nie Probleme mit Lärm?
Oh doch, natürlich. Ich wohne an einer Hauptstraße, die gerade in dieser Jahreszeit mit nassen Straßen sehr sehr laut ist. Das fängt um 4:30 Uhr an und hört zwischen 22-23 Uhr langsam auf. Es ist nervtötend wenn ich fernsehen will. Und nun gründe ich deswegen eine Initiative gegen den Berufs- und Güterverkehr? Das ist doch lächerlich! Jeder selbst kann dazu beitragen, etwas gegen den Lärm zu tun, aber es ist natürlich viel einfacher mit dem Finger auf andere zu zeigen anstatt selbst mal das Fahrrad oder die Beine zu nutzen um zum nächsten Supermarkt in 500 Metern Entfernung zu gelangen...

Wenn man sich eine Wohnung oder ein Haus anschaut um es zu mieten oder zu kaufen, dann macht man sich vorher ein Bild von der Lage, dem Umfeld und auch den Lärm. Somit weiß jeder worauf er sich einlässt und indem er den Vertrag unterschreibt, nimmt er das in kauf. Es ist ja nicht so, dass plötzlich eine neue Landebahn gebaut wird und Bürger, die vorher Ruhe hatten, nun Lärm empfangen. DAS könnte ich nämlich verstehen, aber so... Nein. Ziehe ich an eine Hauptstraße, an eine Bahntrasse oder eben an einen Flughafen, so ist es einfach Sonnenklar, dass der Lärm da ist.
Gruß Oliver
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DC1030
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von DC1030 »

Ich behaupte mal, dass niemand in Hamburg gezwungen wird in einen bestimmten Stadtteil oder halt in die Flughafennähe zu ziehen. Ich arbeite seit 7 Jahren in Harburg und fahre jeden Tag vom äußersten Norden in den äußersten Süden. Das sind fast 30 Km. Das ich mit dem Auto fahre ist natürlich luxus. Aber damit bin ich genauso lang unterwegs wie mit den Öffis, die sich jeder leisten kann, nämlich 1 Stunde. Aber ich habe mich dafür entschieden hier zu wohnen und ich habe mich entschieden am Flughafen zu wohnen. Und ich behaupte mal wer in Lemsahl Mellingsstedt oder Duvenstedt wohnt, der kann sich auch andere Ecken leisten.

und nochmal zum Thema Geräuschkulisse von Flugzeugen. Ich erinnere mich an die 80er und 90er Jahre, wo ich alle paar Minuten für ca. 10 Sekunden den Ton im Fernseher nicht mehr verstanden habe, weil die Flugzeuge so laut waren. Und auch an die nächtlichen Postmaschinen (A300) erinnere ich mich gut, die zwischen 2 und 3 Uhr kamen. All das kenne ich allerdings seit vielen Jahren nicht mehr, weil die Flugzeuge mittlerweile wesentlich leiser sind und es keine Postmaschinen mehr gibt. Und das ist keine Metaffer, sondern Realität.
Gruß, Thomas

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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von Alster68 »

Super Sache mit dem FB-Auftritt. Daumen hoch. Ich werde mich in jedem Falle an Eurer Aktion beteiligen - wie auch immer.

Wo ein Flughafen, da auch Gegner. Das dies possenhafte und perverse Züge annehmen kann hab ich hier in Frankfurt bei der
Planung und Eröffnung der Nordbahn erlebt: All diejenigen Bürger, die es sich nach dem Krieg leisten konnten abseits der
Einflugschneise zur 25 (überwiegende Landerichtung an 8 von 10 Tagen) zu bauen wurden jetzt natürlich auf den Plan gerufen.
Hauptsächlich waren es die noblen Stadtteile im Frankfurter Süden (z.B. Sachsenhausen) die plötzlich festgestellt haben das
die Flugzeuge, die sie selbst nicht zu selten benutzen(!!), Lärm machen. Durch die Teilung des Anflugverkehrs auf zwei Bahnen (25R, 25C) hält sich
die Belastung allerdings in Grenzen - ganz abgesehen davon das diese durch leisere Maschinen ohnehin abgenommen hat, Frankfurt
hatte ausserdem bereits in den siebzigern spezielle Anflugprozedere entwickelt. Pervers an diesen Protesten mit all seinen Argumenten
ist die Tatsache das Städte wie z.B. Offenbach vorher 100% des Lärms "abbekamen". Aber das sind halt "nur" die "Offebäscher".
Möchte auch gar nicht wissen wie viele Protestler direkt nach einer Kundgebung auf dem Flughafen in den Flieger nach Malle
gestiegen sind weil sie eh gerade am Flughafen waren.....

Viele Grüße,

Thorsten
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JanMartin
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von JanMartin »

Mich würde mal interessieren; In einer animierten Grafik eines kurzen NDR-Reports 'Weniger Fluglärm in Hamburgs Norden?' aus dem 'Hamburg Journal' vom 18.01.2015 wird ab 00:00:54 erklärt: 'Bis 2009 flogen die Maschinen beim Landeanflug einen kürzeren Bogen, durch den verlängerten Anflugweg sind aber nun auch weiter vom Flughafen entfernte Stadtteile vom Lärm betroffen.'; ist da 'was 'dran?

Wegen des ständig schlechten Wetters in Hamburg bin ich ja letztes Jahr auf ausschließlich Shipspotting umgestiegen, herumgereist, und in der Materie läuft momenten eine genauso heiße Debatte über die schlechte Arbeit der Medien, wie in vielen anderen Bereichen auch; Ukraine, IS, Pegida; da wird beispielsweise mit Fachbegriffen haarstäubend umgegangen usw.
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von David787 »

Ich halte mich hier ja eigentlich eher raus aber eine Sache würde ich doch gerne dazu beitragen.

Auch wenn ich erst etwas skeptisch war, dachte ich, nachdem ich eure Positionierung auf FB gelesen habe, dass eure Initiative doch recht sinnvoll ist. Dort wird von Aufklärung gesprochen, was ich deutlich besser finde als die falschen Fakten der Fluglärmgegner. Felipe ist ebenso vollkommen richtig, dass sich gerne mal über jeden Mist beschwert wird. Das finde ich auch fragwürdig und zeigt sich auch deutlich bei den Fluglärmgegner.

Ihr solltet aber keinesfalls aus den Augen lassen, dass es mit Sicherheit Leute gibt, ob in Hamburg oder in Frankfurt oder sonst wo, die wirklich vom Fluglärm betroffen sind. Ich bin natürlich kein ausgewiesener Experte auf dem Gebiet und denke persönlich auch, dass sich viele Leute einfach nur beschweren wollen und der Fluglärm da halt nahe liegt, aber dennoch: Viele Leute sind gesundheitlich vom Fluglärm betroffen und haben keine Chance, wegzuziehen oder hatten jemals die Chance das zu tun. Pauschal zu sagen "haben die sich ja ausgesucht" ist nicht gerade rational.

Bei Kommentaren wie "I love Fluglärm" habe ich wirklich das Gefühl, dass euch das ganze nicht interessiert und ihr doch nur zur Entkräftung der Fluglärmgegner beitragen wollt. Sicherlich mögen die Fluglärmgegner nicht fair spielen, aber das ist überhaupt keine Rechtfertigung, dies auch zu tun. Gerade bei so einem heiklen Thema. Die BAW wird sich auch nicht als einziges Ziel gesetzt haben, den Flughafen Hamburg kaputt machen zu wollen. Den Flughäfen, Fluggesellschaften etc wird auch klar sein, dass die nicht nur wahre Fakten liefern. Letztendlich entscheiden sie auch nach Wirtschaftlichkeit. Den direkten Konflikt mit der BAW zu suchen und sich gegenseitig zu beleidigen ist auch nicht besser als das was die BAW macht.

Insofern möchte ich euch einfach raten, bei eurem eigentlichen Ziel zu bleiben: Aufklärung.
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von spotteralex »

David787 hat geschrieben:Bei Kommentaren wie "I love Fluglärm"
Ist in unseren Beitraegen kein einziges Mal gefallen und wird es auch nicht. ;)
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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von DC1030 »

David787 hat geschrieben:Bei Kommentaren wie "I love Fluglärm" habe ich wirklich das Gefühl, dass euch das ganze nicht interessiert und ihr doch nur zur Entkräftung der Fluglärmgegner beitragen wollt.
Du machst hier einen Fehler. Der Satz stammt von mir persönlich, nicht von unserer Initiative. Hier im Forum poste ich unter meinem (Nick-)Namen und nicht unter dem Namen der Initiative. Die Initiative postet ausschliesslich auf der FB Seite. Alles was ich hier poste spiegelt meine eigene Meinung wider!
David787 hat geschrieben:Viele Leute sind gesundheitlich vom Fluglärm betroffen und haben keine Chance, wegzuziehen oder hatten jemals die Chance das zu tun. Pauschal zu sagen "haben die sich ja ausgesucht" ist nicht gerade rational.
Meine persönliche Meinung: Doch! Das ist rational. Ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass jemand "gezwungen" wird in eine Einflugschneise zu ziehen. Das mit dem "keine Chance weg zu ziehen" passt für mich ebenso wenig, da derjenige ja mal freiwillig dorthin gezogen ist.
Oder anders ausgedrückt: Ich habe mir mal eine Wohnung im Willersweg / Ecke Ring 3 angeschaut. Dort fliegen die Flugzeuge in geringster Höhe genau über das Haus. Man konnte dort aus dem Fenster gucken und blickte direkt in den Fahrwerksschacht des überfliegenden Flugzeugs. Diese Wohnung war verglichen mit ähnlichen in Langenhorn extrem günstig, wegen dem extremen Fluglärm. Ich bin dort nicht hingezogen, da mir diese Geräuschkulisse zu krass war. Und ich betone nochmals, dass ich schon ewig in Hummelsbüttel (Grützmühlenweg) wohne und diese Geräuschkulisse in leicht abgeschwächter Form von dort gewohnt bin.
Oder noch anders ausgedrückt: Jeder von uns kennt jemanden, der an einer viel befahrenen Hauptstraße wohnt. Man selber denkt dann oft "das wäre nichts für mich". Der Bekannte sagt dann im Allgemeinen "die Wohnung ist dafür günstig und man gewöhnt sich daran" (so oder so ähnlich).

Und ich persönlich werde auch bald mal Antworten einfordern auf meine Frage "warum zieht man an einen Flughafen und beschwert sich nachher". Auf die Antworten bin ich extrem gespannt.

Und ich erwähne auch gerne nochmal, dass wir hier über etwas reden, was von der Geräuschkulisse seit Jahren stark rückläufig ist; und das merklich, wie man meinem Post oben entnehmen kann. Dies ist nicht nur subjektiv meine Empfindung, sondern lässt sich auch in Zahlen ausdrücken: 35% weniger Lärm, bei 70% mehr Passagieren zwischen 1997 und heute.
Gruß, Thomas

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Re: "Pro HAM" - Gegeninitiative auf FB zu den Fluglaermgegne

Beitrag von LH-321 »

Ich stimme Thomas hier komplett zu.
Man darf nicht vergessen in welchen Stadtteilen die Fluglärminitiative zuhause ist. Das sind mit Sicherheit nicht die Viertel der Stadt mit Sozialbauten. Wir sprechen hier über Lemsahl, Duvenstedt und die Walddörfer. Diese Leute wohnen viel weiter vom Airport entfernt als die Einwohner von Poppenbüttel, Langenhorn und Fuhlsbüttel (um mal im Norden zu bleiben). Und hier ist auch mit Sicherheit weitaus mehr Kapital ansässig als in den letztgenannten Stadtteilen! (Vielleicht auch eine Erklärung warum sich jetzt Komunalpolitiker so dafür einsetzten ;) ? )Man kann also auf keinen Fall sagen, die Menschen sind gezwungen dort zu wohnen und haben keine finanziellen Mittel umzuziehen.
Und die verlängerte Landebahnrichtung nachzuvollziehen ist jetzt auch kein Hexenwerk. Da schaut man einfach mal auf einen Stadtplan oder heutzutage mit zwei Klicks bei Google Maps nach. Wenn ich soviel Geld in ein Eigenheim investiere, sollte das jawohl noch machbar sein.
Und ich wohne in Poppenbüttel direkt unterm Anflug. Es ist also nicht so, dass ich nicht vom „Lärm“ betroffen wäre.
Jeder der in meiner Siedlung wohnt oder hier her zieht weiß von den Flugzeugen.
Ich ziehe ja auch nicht neben den Hauptbahnhof weil da ein schickes Haus steht und starte dann eine Initiative für leisere Züge...
mfG Jochen
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