EDDF 08.02.2018 - MD-11 statt Elferrat

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Sören
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EDDF 08.02.2018 - MD-11 statt Elferrat

Beitrag von Sören »

Moin zusammen!

"Denn wenn et Trömmelche jeht, dann stonn mer all parat", dröhnt es aus den Kneipen zu Fastelovend, auch als Karneval bekannt und in keinerlei Verbindung stehend zu Fasching (jenem Kostümfest in den Peripherien der Republik). Nachdem ich mich als waschechter Hanseat zu Beginn noch der Teilnahme entschieden verweigerte, wuchs meine Neugier und der Spaß an der rheinischen Lebensfreude, sodass ich mit dem kölschen Liedgut rund um die tollen Tage ganz passabel vertraut bin. Um aber eine Karnevals-Überdosis zu vermeiden, beschränkte ich mein Engagement auch in diesem Jahr auf den Rosenmontag und zog es vor, an Weiberfastnacht dem Rhein-Main-Flughafen meinen allerersten Besuch überhaupt abzustatten.

Im Schutze der Dunkelheit begab ich mich früh morgens zum Bahnhof Siegburg, wo mich der ICE auf der Schnellfahrstrecke innerhalb von 40 Minuten zum Frankfurter Flughafen bringen sollte. Viele Pendler nutzten ebenfalls diese Verbindung um 07:00 Uhr morgens. Zwischen den Anzugträgern stand ich - frierend im scharfen Wind bei Minusgraden. Aufgrund der großzügigen Vorhersage an Sonnenstunden hatte ich die Temperaturen geflissentlich ignoriert. Da war mir der Fußmarsch zur Landebahn Nordwest ganz recht, auch wenn ich das größte Stück mit einem Linienbus zurücklegen konnte.

Die Sonne hatte noch Mühe, sich über den Horizont zu kämpfen, aber das konnte mir die Freude über diese Uzbekistan Boeing 757 (UZ75701) aus der Millionenmetropole Taschkent nicht verderben.

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Uzbekistan Airways - B752 - UZ75701 (4.2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Für mich ging es erfreulich weiter, und zwar mit dieser United Boeing 777-300ER (N2534U). Nach den vielen Jahren am Hamburg Airport war ich schon fast zu der Überzeugung gelangt, dass dieser Flugzeugtyp ausschließlich von Emirates betrieben werden würde...daher war es mal ganz erfrischend, die United-Airlines-Farben darauf zu sehen.

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United Airlines - B773 - N2534U (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

In der morgendlichen Rush-Hour kamen die Flugzeuge wie an einer Perlenkette rein und natürlich machte Lufthansa das Gros des Verkehrs aus. Ich fand das nicht weiter schlimm, denn die Kälte kroch trotz dicker Socken und Stiefel schnell an mir hoch. Also begann ich vor der schönen Aussichtsplattform zu patrouillieren, um der Transformation in einen Einklotz entgegenzuwirken. Für eine Embraer 195 (SP-LNA) konnte man dann mal wieder auf den Auslöser drücken.

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LOT - E195 - SP-LNA (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Einer der Gründe, warum ich mich für die Spottingposition an der Nordwestbahn entschieden hatte, waren die Inbounds aus Nordamerika. Insbesondere die Condor mit ihren Boeing 767 hatte ich im Visier, da ich bislang kaum mit ihnen das Vergnügen hatte. Es passte mir daher ganz gut, dass mit der D-ABUP und der D-ABUI sowohl die alte, als auch die neue Lackierung am Platz vertreten waren.

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Condor - B763 - D-ABUP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

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Condor - B763 - D-ABUI (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

So ein TAP-Gedöns (CS-TTE) kann man auch immer gut mitnehmen. Man muss sich bewusst sein, dass die großen Fische (Airbus A380, Boeing 747 und MD-11) leider nur auf den anderen Pisten landen und auf der Nordwestbahn viele Standardrumpfflugzeuge unterwegs sind.

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TAP Portugal - A319 - CS-TTE (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Eine von insgesamt vier United Triple-Seven an diesem Morgen. Sie kamen aus New York Newark, San Francisco, Washington und Houston (N77012).

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United Airlines - B772 - N77012 (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

So richtig gut wurde das Licht leider nicht, denn der Hochnebel trübte die Sicht beharrlich ein. Im Hintergrund führte das ebenfalls zu einem fröhlich rauschenden Himmel. Dennoch hatte ich Glück, dass zumindest zeitweise die Sonne die Oberhand gewann. Und mit etwas Licht macht sich der graue Rumpf der SAS (SE-RJU) gleich doppelt so gut.

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SAS - B737 - SE-RJU (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Wo Lufthansa Cityline drin steckt, darf nicht Lufthansa draufstehen. Also ließ der Konzern sechs A340-300 in das Star-Alliance-Schema umlackieren. Einer dieser Exoten (D-AIFE) gab sich auch an diesem weiterhin unverschämt kalten Vormittag die Ehre.

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Lufthansa - A343 - D-AIFE (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Luftfahrt ohne Grenzen - mit der EC-LJS von Air Nostrum. So schlecht sind die kleinen Standardrümpfe dann doch nicht...

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Air Nostrum - CRJX - EC-LJS (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

...dachte ich mir auch, als ich die lila-farbene WOW Air von meinem Zettel abhaken konnte. Es war die TF-GPA, auch als "Grandpa" bezeichnet, die sich auf die Reise nach Deutschland gemacht hatte.

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WOW air - A321 - TF-GPA (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Ich bin immer ein großer Fan der "Frosted-Leaf"-Lackierung der Kanadier gewesen. Daher stand ein Dreamliner (C-FGFZ) im alten Farbschema ganz oben auf meiner To-Do-Liste - auf einer Stufe mit den MD-11F der Lufthansa Cargo. Der neue Markenauftritt von Air Canada ist ja nicht grundlegend verkehrt, aber diese "Bandit Mask" ist schon bei den Airbus neos eine Zumutung...

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Air Canada - B789 - C-FGFZ (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Ein Blick in die Ankunftsliste verriet mir, dass ich abseits des Standardtraffics keine Sehenswürdigkeiten an der Nordwestbahn erwarten könnte. Zudem erwartete ich gegen Mittag eine Welle von Elfern der Lufthansa Cargo, sodass ich mich auf dem Weg zur zweiten Position des Tages machte: dem Affenfelsen. Der Fußmarsch von knapp drei Kilometern kam mir dabei ganz recht, um mich wieder ein wenig aufzuwärmen, was auch sehr gut gelang. Kaum hatte ich die Startbahn West erreicht, donnerte die TC-ACM von Saudia rein.

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Saudia Arabia - B744 - TC-ACM (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Mit der TF-FIK der Icelandair ging es weiter. An und für sich kein großes Highlight für mich, aber diese neuen Winglets der 757, mit dem frechen Zacken, hatte ich noch nicht aus der Nähe erleben dürfen.

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Icelandair - B752 - TF-FIK (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Die fleißigen Radar-Beobachter wussten es schon vorher. Mich überraschte die 5Starhansa (D-AIZX) ein wenig. Und da kommen wir schon zum Problem mit der Position. Man hat nur ein recht kleines Blickfeld in den Anflug der 07. Mich sprach das nicht sonderlich an, aber nun galt es, das Beste daraus zu machen.

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Lufthansa - A320 - D-AIZX (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Die D-ALCB mit Blick Richtung Vorfeld. Die Dimensionen des Frankfurter Flughafens waren für mich wirklich beeindruckend. Überall ragten Lufthansa-Leitwerke empor und ein Widebody nach dem anderen rollte an den Start. Diese Verkehrsdichte war wirklich spannend zu beobachten. Andererseits musste man sich durch die vier Pisten damit abfinden, dass man so manchen Gast nur aus großer Ferne sehen konnte.

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Lufthansa Cargo - MD11 - D-ALCB (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Ich fragte mich seit Anbeginn der Klimaaufzeichnungen, was alle Welt an der Boeing 747 so toll findet. Das Design kann es ja auf keinen Fall sein. Ganz unerwartet und hinterlistig entwickelte ich in Frankfurt ein Verständnis für diese Begeisterung. Es war schon ziemlich cool mitanzusehen, wie sich solch ein Koloss, etwa diese Boeing 747-8 Intercontinental (D-ABYD), in Bewegung setzte, behäbig an Fahrt aufnahm und plötzlich die Bodenhaftung verlor. Stichwort Bodenhaftung: Die Kälte kroch mal wieder an mir hoch.

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Lufthansa - B748 - D-ABYD (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Helvetiv schickte die HB-JVN, die ich gerne meiner Sammlung hinzufügte.

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Helvetic - E190 - HB-JVN (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Der Hochnebel legte sich indes wieder verstärkt vor die Sonne und wirkte wie ein Diffusor. Das hatte immerhin den Vorteil, dass die Schatten auf den startenden Flugzeugen nicht ganz so hart ausfielen, obwohl die Sonne noch nicht weit diesseits der Bahnachse stand. Davon profitierte auch die D-AIKD.

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Lufthansa - A333 - D-AIKD (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Das Projekt GEC-MD11 nahm indes einen positiven Verlauf. Stellvertretend für die anderen Arrivals gibt es nun die recht gut ausgeleuchtete D-ALCJ.

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Lufthansa Cargo - MD11 - D-ALCJ (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Der andere blau-gelbe Carrier in FRA, der mit der EI-FZD mal eine andere Perspektive reinbrachte.

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Ryanair - B738 - EI-FZD (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Royal Jordanien mit der JY-AYM aus Amman.

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Royal Jordanian - A319 - JY-AYM (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Der D-ABVP hatte der Kranich mal eine glänzende Engine-Cowling spendiert. Macht doch gleich viel mehr her, oder?

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Lufthansa - B744 - D-ABVP (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Mit 70mm am unteren Ende war an einen "korrekten" 90-Grad-Schuss bei den großen Viechern nicht zu denken. Bei der HS-TUA machte ich aus der Not eine Tugend. Nasen-Close-Ups stehen doch viel zu selten im Programm.

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Thai Airways - A388 - HS-TUA (2) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Einen überraschenden Hingucker sah ich erst, als es schon fast zu spät war. Bombardier schaute mit einer Global 7000 (C-GLBX) für eine Stippvisite in Frankfurt vorbei und hob kurze Zeit später wieder ab.

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Bombardier - GL7T - C-GLBX (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Ich wollte eigentlich schon gegangen sein, denn mit dem Sonnenschein war es nun endgültig vorbei, als diese Koreal Air Cargo 747-8F (HL7629) einflog. Kann man mal machen. Grundsätzlich war meine Begeisterung für den viel umworbenen Affenfelsen sehr begrenzt. Trotz der eisigen Temperaturen (hatte ich die schon mal erwähnt?) war es recht voll und letztlich ließ es sich nur von den obersten Stufen unfallfrei über den Zaun auf die 18 fotografieren. Das möchte ich mir nicht im Sommer vorstellen. Auch die Blickwinkel auf die Startbahn West waren sehr eingeschränkt. Beim nächsten Mal würde ich lieber etwas mehr Zeit an der Landebahn Nordwest verbringen...

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Korean Air Cargo - B748 - HL7629 (1) by amluhfivegolf.de, auf Flickr

Der Rückweg gestattete sich recht schwierig, denn die Bushaltestelle war nicht dort, wo ich sie vermutet hatte. Aber der Fußmarsch half mir, mich wieder aufzuwärmen. Nach einem kurzen Stopp im Terminal (hübsch ist es ja nicht in FRA, ne?!), machte ich mich auf die Rückreise ins schöne Bonn am Rhein und wagte mich an meinen letzten Proviantvorrat. Aus einer Laune hatte ich Fertigfrikadellen gekauft. Der schwere, fettige Duft erfüllte zu meinem Entsetzen nicht nur den ICE, der mich glücklicherweise nur bis Mainz beherbergen musste, sondern haftete auch beharrlich an meinen Händen. Ich frage mich, warum so etwas immer noch verkauft und gekauft wird. Aber das ist ein anderes Thema...

Viele Grüße
Sören
Viele Grüße, Sören

AMLUH5G - Aviation and more
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